Mimacom, 1999 als Spin-off der Fachhochschule Burgdorf gegründet, programmiert sich seit 2007 in andere Länder – unter anderem nach Spanien, Italien, Indien und Deutschland. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf klassische Marktanalyse, sondern verbindet das angestrebte Wachstum immer mit einem persönlichen Faktor. «In allen neuen Märkten haben wir immer zuerst einen lokalen Partner gesucht», so Mitgründer und Head of Research und Innovation Micha Kiener.
Angefangen hat die Auslandsexpansion aber tatsächlich mit reinem Programmieren. Ab 2006 ging Kiener mit jeweils vier bis fünf Mitarbeitern regelmässig für zehn Tage nach Spanien. Losgelöst vom normalen Alltag, absolvierte die kleine Gruppe diverse Programmier-Marathons. Neben positiven Effekten für Produktivität – «Der Produktivitätsfaktor stieg bei diesen Events um den Faktor drei bis vier.» – und Marketing – «Viele Programmierer bewarben sich bei uns aufgrund dieser Events.» – wurden dort auch erste Kontakte in Spanien geknüpft. So fand
Mimacom seinen lokalen Partner IN2, der mittlerweile 20 lokale Mitarbeiter beisteuert – bis zum Jahresende sollen es 80 sein. Zentral für den Erfolg war dabei die Schweizer Qualität. «Als wir unsere Scrum-Methodik das erste Mal vorstellten, fielen die Spanier fast aus allen Wolken», erinnert sich Kiener. Die Partnerschaft mit IN2 führte schnell zu Aufträgen für die spanischen Behörden und leitete indirekt die Expansion nach Chile und Brasilien ein. Dort sollen demnächst eigene Niederlassungen gegründet werden.
Expansion durch Assimilation
Mimacoms Expansionsstrategie war aber immer zweigliedrig: einmal im Land, replizierte das Unternehmen die eigenen, internen Strukturen bei den Partnern. So wurde die Methodenvermittlung, die in der Schweiz ein grosser Teil des Dienstleistungsspektrums ist, zum Instrument der Expansion. Fast könnte man sagen Expansion durch Assimilation. Dabei legte Mimacom aber immer Wert auf das persönliche Element. «Wir holen alle unsere ausländischen Kollegen in die Schweiz, damit sie die Unternehmenskultur bei uns direkt erleben können», so Kiener. Vermittelt wird so nicht nur die Arbeitsmethodik. Vielmehr nimmt man sich Zeit, den neuen Mitarbeitern auch das Land näher zu bringen – inklusive einer Tour auf das Jungfraujoch.
Für Kiener leitet sich diese Vermischung von Arbeitsmethodik und persönlichem Anspruch direkt aus den Leitmotiven der Open-Source-Szene ab, die heute zentraler Teil der Firmenphilosophie sind. Dass das nicht nur intern funktioniert, sieht man gut an Mimacoms Rolle bei der Weiterentwicklung des Spring-Frameworks. Ausserhalb des Mutterhauses VMware haben nämlich nur vier Programmierer direkten Zugriff auf den Kernel - davon arbeiten zwei bei
Mimacom.
Ein weiterer Neuanfang
eute hat
Mimacom weltweit 150 Mitarbeiter und Vertretungen in fünf Ländern. Weitere Expansionsschritte sind bereits geplant. Zurzeit stehen Kanada und die USA auf der Agenda. Doch auch an anderer Front schaut man nach vorne. Mit Edorasware wurde 2010 ein Tochterunternehmen gegründet, das sich auf die Produktentwicklung im Bereich BPM konzentriert. Die Technik stammt aus dem eigenen Haus, wurde aber in ein neues Unternehmen verlegt, da sich Mimacom weiter als Dienstleister profilieren will. CEO ist Micha Kiener. Er kehrt so wieder in eine Rolle zurück, die er ursprünglich schon bei Mimacom inne hatte – die des Aufbauers.
www.mimacom.ch