Immer häufiger werden in KMU zur einfachen, günstigen und sicheren Datenspeicherung NAS-Systeme (Network Attached Storage) eingesetzt. Laut den Datenrettungsspezialisten von Kroll Ontrack kann aber auch mit solchen Systemen ein Datenverlust nicht ausgeschlossen werden. Und: Im Ernstfall sei die Datenrettung aufwändig, da in NAS-Systemen häufig proprietäre, nicht standardisierte Dateisysteme eingesetzt werden.
"Beim Thema NAS sollte man nicht an der falschen Stelle sparen, wobei sich 100-prozentige Datensicherheit leider nicht kaufen lässt", erläutert Peter Böhret, Managing Director bei
Kroll Ontrack. Allerdings lässt sich das Risiko gemäss den Spezialisten minimieren, wenn man folgende zehn Tipps beachtet:
Nicht an der Datensicherheit sparen
Wer bei Backuplösungen spart, macht laut
Kroll Ontrack oft schon den entscheidenden Fehler. Bei der Anschaffung von Festplatten für das RAID-System solle nicht gespart werden und im Optimalfall Festplatten mit einer Zulassung für den 24-Stunden-Dauerbetrieb, schnellen Zugriffszeiten und grossem Cache gewählt werden. Auch Sicherheitslösungen wie Virenscanner und Firewalls zum Schutz der gespeicherten Daten vor Bedrohungen aus dem Internet sollen im Budget eingeplant werden.
RAID ist Pflicht
Unternehmen gleich welcher Grösse sollten laut
Kroll Ontrack mindestens ein RAID5 aufsetzen. Die Hardwarekosten seien zu vernachlässigen, gerade wenn man den Wert der Informationen und den Schaden bei Datenverlust gegenrechne.
Verschiedene Chargen
Am besten erwirbt man laut den Datenrettungsspezialisten Festplatten aus verschiedenen Produktions-Chargen. Eventuelle, produktionsbedingte Fehler oder Ausfallanfälligkeiten sollen sich so reduzieren lassen. Zudem sinke das Risiko, dass Festplatten innerhalb kurzer Zeit in einer Kettenreaktion ausfallen.
Standards (ein)setzen
Es wird empfohlen, standardisierte Platten mit Microsoft-Dateisystemen oder Linux EXT3 bzw. XFS zu verwenden. Alternative, proprietäre Formate mit wenig oder oft gar nicht dokumentierten Dateisystemen machen die Datenrettung im Ernstfall zeit- und kostenaufwändiger.
NAS-Fahrplan
Jeder Administrator sollte gemäss
Kroll Ontrack gewissenhaft das eingesetzte NAS-System dokumentieren. Wichtige, häufig vergessene Einzelheiten sind BIOS-Version, Controller-Version und verwendete Dateisysteme. Eine exakte Dokumentation erleichtere im Bedarfsfall die Datenrettung und spiele auch für die Einhaltung der Compliance eine wichtige Rolle.
Übungssache
Erweiterte NAS-Lösungen sollten vor der endgültigen Einrichtung von erfahrenem Personal getestet werden. Bei unsachgemässer Erweiterung kann es zum Komplettausfall und damit zum Datenverlust kommen.
Mit kompetenten Servicepartnern zusammenarbeiten
Nur wirklich erfahrene Partner können laut
Kroll Ontrack im Notfall schnell herausfinden, welcher Defekt vorliegt oder was zu tun ist. Sie können auch im Vorfeld einen sicheren Backup planen, einrichten und gegebenenfalls warten.
Backup mit doppeltem Boden
Da eine Datenrettung gerade bei NAS RAIDs in der Regel möglich, aber aufwändig ist, empfehlen die Experten sich regelmässig ein zusätzliches Backup geschäftskritischer Daten auf anderen Speichermedien anzulegen.
Versicherung gegen Datenverlust einplanen
Die Folgeschäden durch nicht möglichen Zugriff auf Daten sind ein unkalkulierbares Risiko. Es gibt laut
Kroll Ontrack aber spezialisierte Versicherungsangebote für die finanziellen Folgen bei der Wiederherstellung von Daten nach Systemausfällen, aber auch für Datenverlust infolge von Feuer oder Wasser, Vandalismus, Einbruch, Kurzschluss sowie Über- und Unterspannung.
Auf den "worst case" vorbereitet sein
Für den Ernstfall sollte man gemäss den Experten präventiv einen Datenrettungsanbieter zur Verfügung haben. Dadurch können die nötigen Rettungsmassnahmen schnell eingeleitet werden. Das erspart viele Fehler, die sonst in der ersten Panik entstehen.
(mv)