Praktisch alles, was in der hiesigen ICT-Branche Rang und Namen hat, fand sich am 19. Januar im Kursaal in Bern zur neunten Ausgabe der ICT-Net-workingparty 2011 ein. Die Gästeliste liest sich wie das Who-is-Who der Schweizer IT-Szene – und im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltungen waren die auf der Liste gemeldeten CEOs, Vorstandsmitglieder, Behörden- und Politgrössen sowie Verbandsspitzen (weitgehend) auch tatsächlich anwesend.
Erfolgsfaktor Sutter
Die von Fritz Sutter initiierte und organisierte ICT-Networkingparty, die in diesem Jahr unter dem Patronat des IT-Dachverbandes ICTswitzerland, der parlamentarisch-wirtschaftlichen Initiative ePower und des Schweizerischen Telekommunikationsverbundes Asut stand, darf zu Recht als der heute wichtigste Networking-Anlass der Schweizer ICT-Branche bezeichnet werden. Mit ein Faktor dafür ist mit Sicherheit die Person von Fritz Sutter, wie verschiedene Gäste der Party im Gespräch mit «Swiss IT Magazine» deutlich machen. Fritz Sutter sei ein Networker per se, heisst es, darum schaffe er es auch, all die Branchengrössen zusammenzuführen. Oder: Fritz Sutter und die Tatsache, dass die Party nicht abgehoben sei, sondern einfach gehalten werde, seien die eigentlichen Erfolgsfaktoren des Events.
Geschätzt wird von den Gästen aber auch, dass sie an der ICT-Networkingparty einmal im Jahr die Gelegenheit erhalten, praktisch die gesamte Branche sowie auch viele Freunde zu treffen. «Heute Abend treffen sich Freunde und Feinde, Konkurrenten und Lieferanten, einfach alle – und das in einem lockeren, angenehmen und ungezwungenen Rahmen», fasst ein Gast den Event zusammen. Und ein weiterer Besucher schiebt nach, dass hier im Kursaal in Bern die Vernetzung gelebt werde – was ideal zur Telekom-Branche passe. «Die Gelegenheit, so viele Geschäftspartner auf einmal zu treffen, bietet sich nur ein Mal pro Jahr, und das ist hier und heute», heisst es anderswo.
Zum Bersten voll
1190 Personen haben sich für die diesjährige Ausgabe der ICT-Networkingparty angemeldet, und laut Fritz Sutter habe es auch dieses Jahr wieder eine Warteliste von Firmen gegeben, die sich keinen Tisch mehr ergattern konnten. Entsprechend platzte der Kursaal in Bern auch fast aus allen Nähten. Doch es ist nicht davon auszugehen, dass Sutter für die Zukunft eine grössere Location anstrebt, um mehr Leuten Platz zu bieten. Denn gerade die Tatsache, dass «nicht Krethi und Plethi» – so ein weiterer Gast – an der ICT-Networkingparty geladen ist, mache den Anlass aus. Die richtigen Leute seien ja bereits da, grösser werden dürfe der Anlass nicht, sind sich die Anwesenden einig.
Erster Referent des kurzweiligen Abendprogramms war Nationalrat und ICTswitzerland-Präsident Ruedi Noser, der vom «besten Branchenanlass der Schweiz» sprach und unter anderem seine Gedanken zur ICT-Berufsbildung in der Schweiz teilte. Ausserdem kün-digte Noser an, dass die digitale Agenda 2020, die letzten Sommer zusammen mit Economiesuisse ausgearbeitet wurde, anlässlich der Frühlingssession präsentiert werden soll. Auf Noser folgte ein Referat von «10 vor 10»-Moderator Stephan Klapproth, der in gewohnt unterhaltsamer Weise über die TV-Gesellschaft und überhaupt die Gesellschaft philosophierte, von Winston Churchill über Aristoteles bis hin zu Al Capone zitierte und der gar einen Kurz-Pisa-Test durchführte, bei dem der gesamte Saal geschlossen durchfiel. Ihm folgte der bekannte britische Dirigent Howard Griffiths, der aus seinem Beruf erzählte, dem Publikum dirigieren beibrachte und es schaffte, knapp 1200 ICT-Grössen im Takt singen zu lassen.
Von Charles de Gaulle und Facebook
Abgeschlossen wurde der offizielle Teil schliesslich von Andreas Thiel, spitzzüngiger Kabarettist und Satiriker, der mit seinen Erklärungen zum französischen Flugzeugträger «Charles de Gaulle» und einem Trockendock namens Micheline Calmy-Rey für herzhafte Lacher im Saal sorgte.
Was danach folgte, war Networking per se oder wie ein Gast es abschliessend zusammenfasste: «Dieser Anlass hier ist ein bisschen wie Facebook für die ICT-Branche, einfach mit persönlichen Kontakten.»
(mw)