Mit Cashare biete man eine Plattform, über die Darlehen von Privatperson zu Privatperson vermittelt werden, erklärt Michael Borter, Geschäftsführer von Cashare, das Grundprinzip des Start-up mit Sitz im zugerischen Hünenberg. Das Ganze funktioniert so, dass ein Geldsuchender über die Plattform einen Darlehensantrag stellen kann, in dem die Höhe des Darlehens angegeben wird sowie dessen Laufzeit und der Zinsatz, den man bereit ist zu zahlen. Cashare führt danach eine Bonitätsprüfung durch, um dann bei einem positiven Verdikt den Darlehensantrag auf der Plattform aufzuschalten. Daraufhin können interessierte Investoren Darlehen vergeben, beziehungsweise in einer Art Auktion auf das Darlehen bieten, wenn sie mit dem vorgeschlagenen Zins einverstanden sind. «Ein Darlehensgeber muss dabei nicht den gesamten Betrag vorschiessen. Der Mindestbeitrag liegt bei 200 Franken, so dass der Investor diversifizieren und das Risiko eines Zahlungsausfalls verteilen kann», erklärt Borter.
Inspiration aus der Zeitung
ie Grundidee für Cashare entstammt einem Zeitungsartikel, der 2005 von einer ähnlichen Plattform im angelsächsischen Raum berichtete, wie Borter erzählt. «Ich hegte damals Pläne, mich selbständig zu machen und war auf der Suche nach einer guten Idee im Finanzbereich, wo mein Know-how liegt. Eine Bank zu gründen ist aber bekanntlich nicht ganz einfach, doch eine Darlehensplattform schien mir damals realistisch, umsetzbar sowie erfolgsversprechend.» Was Borter fehlte, war ein Partner mit dem nötigen IT-Know-how. «Diesen habe ich in der Person von Roger Müller gefunden, der vor allem für die technischen Aspekte der Plattform verantwortlich zeichnet.» Mit der Entwicklung des Systems in der Schweiz haben die beiden Jungunternehmer 2006 begonnen, live ging man erst Anfang 2008. «Die Vorbereitungszeit war sehr intensiv und lang, aber wichtig. Denn wir haben die im Ausland bestehenden Systeme nicht einfach kopiert, sondern auf die Schweiz adaptiert.» So sieht man bei Cashare im Gegensatz zu anderen Systemen beispielsweise, wem man das Darlehen vergibt. Auch den Auktionsmechanismus ist in dieser Form nicht bei vielen Plattformen gegeben
Intensive Prüfung
Geld verdient wird bei Cashare zum einen durch eine Einstellgebühr in der Höhe von 19 Franken pro gesuchtem Darlehen. «Damit bezahlen wir unseren Aufwand für die Bonitäts- und Darlehensfähigkeitsprüfung.» Zum anderen wird eine Vermittlungsgebühr in der Höhe von 0,75 Prozent seitens Darlehensgeber und -nehmer fällig. Mit diesen Einnahmen betreibt Cashare nicht nur die Plattform, sondern übernimmt beispielsweise auch erste Mahnungen oder im Fall der Fälle gar das Einleiten eines Inkassoverfahrens. Zu Zahlungsausfällen, bei welchen das Inkassobüro eingeschaltet werden muss, komme es in rund 5 Prozent der Fälle, so Borter. «Das entspricht dem Durchschnitt im Kleinkreditgeschäft.» Ausserdem erwähnt Borter einmal mehr, dass die potentiellen Darlehensnehmer genauestens geprüft werden. «Lediglich rund jeder zehnte Darlehensantrag wird auch auf die Plattform aufgeschaltet. Doch ein gewisses Risiko ist auch bei uns vorhanden – wie bei jeder Investition mit einer höheren Gewinnaussicht.»
Break-even vor der Tür
2010 wurden bei Cashare Darlehen über gut 1,3 Millionen Franken vermittelt. Das entspricht einem Wachstum von rund 500 Prozent gegen-über 2009. Das Wachstum generiere sich vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda und dank der Tatsache, dass das Vertrauen in Cashare steige – allein schon deshalb, weil man nun seit drei Jahren auf dem Markt ist. Den Break-even streben Borter und Müller für Ende 2011 oder Anfang 2012 an. Bis dann sollten Darlehen in der Höhe von vier Millionen Franken über Cashare abgewickelt werden. Zudem ist ein Ausbau der Dienste in Planung. Beispielsweise wurde aktuell die SuisseID implementiert. Ausserdem wünschen sich Müller und Borter, dass künftig die soziale Komponente vermehrt in den Vordergrund rückt, und dass jemand mit genügend Kapital vielleicht auch einmal ein Darlehen deshalb vergibt, weil er ein Projekt gut oder den Plan einer Person unterstützenswert findet. «Solche Fälle haben wir bereits heute, und wir glauben daran, dass man den sozialen Aspekt noch verstärkt einbringen kann, ohne den Sicherheitsaspekt für den Investor vernachlässigen zu müssen», erklärt Borter abschliessend.
(mw)