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«Plötzlich wollte ich auch programmieren können»

So ganz genau weiss Isabel Züger auch heute noch nicht, warum Sie Informatikerin geworden ist. Aber sie weiss genau, dass dies der Beruf ist, in dem sie mit viel Spass arbeitet. Im Gespräch mit dem SwissICT Magazin hat sie ihre Begeisterung nicht verbergen können. Ihr Tipp an angehende Lehrlinge: die Augen offen halten und sich nicht auf einen Beruf versteifen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/01

     

Isabel, Sie haben Ihre 4-jährige Lehre als Informatikerin mit eidg. Fähigkeitszeugnis erfolgreich abgeschlossen. Was haben Sie während der Ausbildung gemacht?

Informatik ist ein vielfältiger Beruf. Man unterscheidet zwischen Applikationsentwicklung, Systemtechnik und Support. Zu meinen Aufgaben als Applikationsentwicklerin in meinem Lehrbetrieb gehörten produktives Programmieren, Zeitplan erstellen, Anforderungen erfassen, Testen und viele kleine Aufgaben. Ich hatte das Glück, in meinem Lehrbetrieb sehr gefordert zu werden und konnte viele Erfahrungen in Kundenprojekten sammeln. Zudem konnte ich eine sehr praktisch-orientierte Lehre geniessen, während andere Mitschüler die ersten Jahre der Lehre auch im Betrieb schulisch-orientiert arbeiten durften.

Welche Arbeiten haben Ihnen am besten gefallen?

Zu meinen liebsten Aufgaben gehörte natürlich das Programmieren. Doch auch vorbereitende Aufgaben wie Zeitplan oder Konzeptentwurf bereiteten mir viel Spass, weil ich gerne Probleme löse und verschiedene Lösungswege suche. Dies passt genau auf meinen Beruf und ich habe deshalb auch viel Spass während der Arbeit.

Wie wurde Ihr Interesse an der Ausbildung zur Informatikerin geweckt?

Diese Frage kann ich heute noch nicht richtig beantworten. Zuerst wollte ich mich eigentlich als Fotofachfrau bewerden. Als ich jedoch auf meine Bewerbungen keine Rückmeldbung bekam und keine weiteren Lehrstellen offen waren, suchte ich weiter. Schon mein Vater und mein Bruder waren von der Informatik angetan. Mein Bruder besuchte die Informatikmittelschule. Wahrscheinlich hat er mich mit seiner Begeisterung angesteckt. Ich wollte plötzlich auch programmieren können. So fing ich an, Bewerbungen auf diesen Beruf zu schreiben und landete schlussendlich bei Noser Engineering.

Wie lange dauerte Ihre Ausbildung?

Die Ausbildung dauerte vier Jahre. Ich hatte während dieser vier Jahre immer an zwei Tagen Schule und an drei Tagen war ich im Betrieb. Im Betrieb konnte ich wirklich viel praktisch arbeiten. Bei neuen Themen gab es zuerst eine kleine Einführung vom Lehrmeister, jedoch durfte ich danach viele Übungen machen. In der Schule war es ähnlich. Nur hatten wir etwas mehr Theorie. Wir konnten aber auch dort viele kleine Projekte durchführen.

Was halten Sie von der Ansicht, ein Beruf in der IT-Branche eigne sich mehr für Männer?

Auch ich war die einzige Frau in meiner Klasse. Doch ich würde nie behaupten, dass ich irgendwelche Nachteile gegenüber den Männern hatte. Es spielt keine Rolle, ob man eine Frau oder ein Mann ist. Der Beruf soll Freude bereiten. Natürlich braucht man als Informatikerin oder Informatiker auch logisch-analytisches Denken. Aber das können nicht nur Männer. Die grösste Herausforderung war, mich in der Klasse zwischen zwölf Männern zu behaupten (lacht).


Wie geht es weiter? Haben Sie zum Beispiel Weiterbildungspläne?

Ja, klar. Ich fange mit dem Informatik-Studium an der ZHAW in Winterthur an und freue mich schon sehr darauf.

Ihr Tipp für Jugendliche betreffend Berufswahl?

Wichtig ist, dass der Beruf Freude bereitet. „Mache dein Hobby zu deinem Beruf, dann must du nie arbeiten gehen“ besagt eine redensart. Es gibt so viele verschiedene Berufe. Man sollte sich informieren, was es für Möglichkeiten gibt und welcher Beruf zu einem passt (schnuppern wäre hilfreich) und sich nicht auf etwas versteifen.


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