Rauschendes Fest – strahlende Gewinner
Quelle: Vogel.de

Rauschendes Fest – strahlende Gewinner

Im Verkehrshaus Luzern wurden die Swiss ICT Awards 2010 vergeben. Die Gewinner: Namics, Netcetera, Linguistic Search Solutions, Marc Bernegger, Riet Cadonau sowie die Stiftung «Zugang für alle».

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/12

     

Das Swiss ICT Forum hat sich 2010 unbestritten zur festen Grösse in der ICT-Eventlandschaft Schweiz etabliert. 500 hochkarätige Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten sich die Veranstaltung, hinter der SwissICT, die Hochschule Luzern und GRID Lucerne stehen, und speziell auch die Gala zum Swiss ICT Award 2010 nicht entgehen lassen. Insbesondere wurde das Swiss ICT Forum in diesem Jahr auch durch das ICT Summit gestärkt, in dessen Rahmen sich Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Verbänden trafen und zu dem Nationalrat und ICTswitzerland-Präsident Ruedi Noser geladen hatte. Die Durchführung der iDays 2010 und die Eröffnung der iFactory im Verkehrshaus Luzern (siehe Kasten) werteten den Event weiter auf.


Das eigentliche Highlight des Abends war aber sicherlich die Verleihung des Awards, mit welchem Schweizer IT-Unternehmen und Persönlichkeiten geehrt wurden. Eröffnet wurde die Gala, durch die TV-Moderator Reto Brennwald souverän führte, durch eine Rede von OSEC-CEO Daniel Küng. Küng referierte über die Frage, wie die Schweizer ICT die Welt erobern kann, und strich heraus, dass die Schweiz ein hochtechnologisiertes Land mit herausragenden Rahmenbedingungen ist. Und er rief die versammelten Unternehmen im ausverkauften Gala-Saal des Verkehrshauses auf, den Schritt ins Ausland zu wagen. Die Schweiz und die Branche befinden sich in einer Aufschwungphase, so Küng. «Nutzen Sie also die Chance, und prüfen Sie in Ihrem Unternehmen, ob die Voraussetzungen für den Schritt ins Ausland gegeben sind», rief der OSEC-CEO auf. Denn dieser Schritt könne gerade auch für KMU eine Chance sein, die es zu nutzen gelte.



Die Gewinnerfirmen

Der erste Preis für die beste Newcomer-Firma wurde dann schliesslich von Swiss-Made-Software-Initiant und Jury-Mitglied Luc Haldimann an Linguistic Search Solutions übergeben, ein Unternehmen mit Sitz in Baar, das eine Lösung zur Suche nach und zum Abgleich von Personendaten herstellt und dessen höchst innovtive und spannende Software auf linguistischen Regeln basiert. Ein erfreuter Bertrand Lisbach, CEO des Unternehmens, zeigte sich auch für die Zukunft seines Unternehmen optimistisch. «Das Geschäftsmodell scheint aufzugehen», so Lisbach lachend.


In der Kategorie Champions, in der ICT-Unternehmen mit einem klaren, nachvollziehbaren und nachhaltigen Leistungsausweis ausgezeichnet werden, konnte in diesem Jahr der IT-Dienstleister Netcetera den Award vom Jury-Vorsitzenden Adolf Dörig entgegennehmen. Netcetera-Chef Andrej Vckovski bezeichnete den Award als grosse Auszeichnung für die Mitarbeiter und das Team. Und er ergänzte: «Der Anlass heute Abend ist aber auch wichtig für die Branche.» Zu Reto Brennwalds Fragen nach der Zukunft von Netcetera gab deren CEO an, dass man weiter wachsen wolle – vor allem auch qualitativ – und ausserdem versuchen werde, vermehrt im Ausland tätig zu werden.


Auf den Champion- folgte der Public-Award, der von den Lesern von Swiss IT Magazine online mittels Voting vergeben und von Swiss-IT-Media-Verlagsleiterin und Jurymitglied Ursula Bettio übergeben wurde. Hier konnte Namics am meisten Stimmen einheimsen. CEO Jürg Stuker erklärte dem Publikum, wie sehr er sich über den Preis freue. «Ob jetzt eine Jury hinter dem Preis steht oder ob Menschen dahinter stehen, spielt dabei nicht so eine Rolle», so Stuker, der mit dieser Aussage mehr als nur einige Lacher erntete. Weiter erklärte Stuker – dieses Mal ernsthaft –, dass er das Jammern der Branche über den Fachkräftemangel (das auch am Swiss ICT Award omnipräsent war) nicht immer ganz passend finde. «Wenn die Schweiz zu klein wird, muss man sich halt organisieren. Man darf nicht vergessen: Die Schweiz bietet sehr gute Rahmenbedingungen», so Stuker.




Sonderpreis und People-Awards

Erstmalig in diesem Jahr wurde von der Jury beziehungsweise deren Vertreter Professor Markus Wyss von der Hochschule Luzern der Special Award vergeben. Die Jury zeichnete mit diesem Award 2010 die Stiftung «Zugang für alle» aus, die sich für die barrierefreie Technologienutzung einsetzt. Die Vertreter der Stiftung wünschten sich im Rahmen ihrer Dankesrede, dass das Thema Barrierefreiheit im Web und grundsätzlich in der ICT bereits zu Beginn in Projekte einfliesst und nicht wie so oft erst am Schluss – oder gar nicht.


Bevor schliesslich die beiden People-Awards verliehen wurden, referierte Maria Reinisch, VP Siemens IT Solutions and Services sowie Gehirnforscherin über nachhaltiges Marketing beziehungsweise über das Gehirn und darüber, wie dieses manipulierbar ist. Danach ging Jurymitglied Alexander Mazzara dazu über, die beiden letzten Awards zu verteilen – die People-Awards, mit welchen herausragende Persönlichkeiten der Branche gekürt werden sollen. Der Newcomer-Award People ging dabei an Marc Bernegger. Der 31-jährige schaffte sich in der Branche einen Namen mit seinem Portal Usgang.ch, welches er 1999 gründete und nach acht Jahren an Axel Springer verkaufte. Heute steht Bernegger hinter dem Web-Ticket-Portal Amiando, das bereits unzählige Awards einheimsen konnte und das in Deutschland schon 35 Mitarbeiter zählt. Ausserdem engagiert sich Marc Bernegger – obwohl noch kein Drittel Jahrhundert alt – bereits als Business Angel, um jungen Start-ups auf die Beine zu helfen.


Der letzte Preis – den Champion-Award People – konnte schliesslich an Riet Cadonau überreicht werden. Dieser habe als CEO bei Ascom wohl einen der schwierigsten Jobs gemacht, die es gibt, so Alexander Mazzara, und dies erfolgreich. Ascom hat den Turn-around geschafft und dürfte in diesem Jahr so erfolgreich sein wie nie zuvor. Mazzara bezeichnete Cadonau als «Mann der leisen Töne, aber mit klarer Strategie» und als «Leuchtturm für die IT-Branche». Der so geehrte Cadonau, sichtlich bewegt, bedankte sich für den Award in der angetönten Bescheidenheit mit den Worten: «Ich habe schlicht und einfach Freude.»




Es war ein gelungener Abschluss für einen gelungenen Abend, der Lust macht auf die Ausgabe 2011. Das Datum für ebendiese steht bereits fest: Der Swiss ICT Award 2011 wird am 18. Oktober 2011 im KKL Luzern vergeben.


Nebst der Verleihung des Swiss ICT Award stand das Verkehrshaus Luzern auch sonst im Zeichen der Informatik. Zum einen fanden die iDays 2010 statt, eine dreitägige Veranstaltung, die primär das Ziel hat, den Informatik-Nachwuchs zu fördern. Gut 20 Unternehmen, Organisationen und Bildungsinstitute präsentierten sich auf der Sonderschau, die ein wenig an eine Mini-Ausgabe der ehemaligen Orbit-iEX erinnerte. Unter anderem engagierten sich die Schweizerische Post, die UBS, die Schweizer Informatik Gesellschaft, Canon, Microsoft, IBM, Opacc, Ergon Informatik, die ETC, EWL Energie Wasser Luzern, Finnova, Zühlke Engineering und weitere mehr. Gezeigt wurden originelle Exponate, aussergewöhnliche Informatikanwendungen, Ausbildungsangebote und Karrieremöglichkeiten. Die Aussteller wollten dafür sorgen, dass Informatik für Jugendliche, aber auch erwachsene Besucher zu einem sichtbaren und spürbaren Erlebnis wird.


Zum anderen wurde auch die iFactory eröffnet, eine neue Ausstellung des Verkehrshauses Luzern, bei der Informatik im Mittelpunkt steht. Die iFactory soll einen spielerischen Zugang in die Welt der IT- und Kommunikationstechnologien ermöglichen und Informatik begreif- und erlebbar machen. Dies wurde von den Ausstellungsmachern kreativ angegangen. Die Besucher erhalten mit Hilfe ihres Eintrittstickets einen sogenannten iFriend – eine Kugel, mit der Resultate, Daten und Informationen von den verschiedenen Stationen der Ausstellung gesammelt werden können. Unter anderem finden sich vier Stationen zu den Themen Koordinieren, Programmieren, Suchen/Sortieren und Komplexität sowie 48 Anwendungsbeispiele mit Quiz. Die Daten werden auch auf einem Server gesammelt, so dass der Besucher später via Internet darauf zugreifen kann. Insgesamt nimmt die Ausstellung 330 Quadratmeter in Anspruch. Sie soll mindestens fünf Jahre präsent sein. Unterstützt beziehungsweise finanziert wird sie primär von der Hasler Stiftung sowie von verschiedenen Partnern wie Panasonic.


(mw)


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