HP iPAQ Pocket PC H5550: Funkendes Pocket-PC-Flaggschiff

HPs iPAQ Pocket PC H5550 vereinigt alle Features, die man sich wünscht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/17

     

Schon mit den Jornadas vermochte HP im Pocket-PC-Segment einige Lorbeeren einzuheimsen. Richtig durchgestartet ist der Riese aber erst mit der Akquisition von Compaq und deren iPAQ-Serie. Folgerichtig wurde die Jornada-Familie eingestampft, die neuen Pocket PCs aus dem Hause HP kommen mit Formfaktor der ehemaligen Compaqs.



Bereits das Vormodell des getesteten Rechners, der H5450, wartete mit annähernd denselben Features auf; allerdings war dieser mit einem grossen Makel behaftet: Zwar war bereits ein Intel-Xscale-Prozessor integriert, das notgedrungen verwendete und veraltete Betriebssystem Windows Mobile 2002 für Pocket PC vermochte diesen aber nicht auszureizen.




Das soll sich mit dem aktuellen Flaggschiff der iPAQ-Familie ändern: Der H5550 wird von Windows Mobile 2003 für Pocket PC angetrieben, das neben umfassender Unterstützung für die Xscale-CPU auch Verbesserungen hinsichtlich drahtloser Netzwerke, Messaging und Multimedia bringt.


Wenig Neues auf der Hardware-Seite

Äusserlich wirkt der H5550 genau wie der Klon des H5450, was er wahrscheinlich auch ist. Das 207 Gramm schwere Gerät ist 13,7 Zentimeter hoch, 8,4 breit und 1,5 tief und entspricht damit den Massen früherer iPAQ-Modelle - das hat den Vorteil, dass die bestehenden Zubehörteile und Systemerweiterungen der iPAQ-Serie auch mit dem jüngsten Spross weiterverwendet werden können.



Abgesehen vom Xscale-Prozessor mit 400 MHz verfügt der H5550 über 48 MB ROM sowie 128 MB RAM, das ausserdem durch Multimedia/SecureDigital-Karten (MMC/SD) erweitert werden kann.




Das helle, scharfe TFT-Display zeigt 65'000 Farben in 240x320 Bildpunkten an und ist leicht abzulesen - auch ein Verdienst des neuen Betriebssystems, das den Hintergrund in verschiedenen Programmen abdunkelt, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Einziger Mangel: Das Display ist nicht entspiegelt, was sich bei hellem Sonnenschein negativ bemerkbar macht.



Die klaren Highlights im Featureset des H5550 sind aber die integrierten Bluetooth- und WLAN-Funktionen (802.11b). Dank der Verbesserungen im Betriebssystem wurden diese beiden Features benutzerfreundlicher: Der Verbindungsaufbau geschieht automatisch, wobei das Gerät den nächsten Hotspot oder ein anderes Bluetooth-Gerät selbständig erkennt und Kontakt aufnimmt; es müssen lediglich allfällige Passwörter eingegeben werden. Für Anwender, die weder über WLAN noch Bluetooth-fähige Peripherie verfügen und per Handy aufs Internet zugreifen, bietet der H5550 auch eine Infrarotschnittstelle. Dabei lassen sich Bluetooth und WLAN per Software deaktivieren, um den Stromverbrauch einzuschränken.



Anders als die früheren iPAQs verfügt der H5550 über einen abnehmbaren Akku. Angesichts der doch eher geringen Laufzeit von rund dreieinhalb Stunden ist dies praktisch, können so doch jederzeit zusätzliche gekaufte Ersatzakkus angesetzt werden. Um einen allfälligen Datenverlust während des Akkuwechsels zu vermeiden (eine Sicherungsbatterie fehlt auch bei diesem iPAQ), kann der Anwender im nicht flüchtigen Flash-ROM einen Bereich reservieren, in dem die wichtigsten Daten gespeichert werden. Unter der Akku-Halterung befindet sich ausserdem eine Aussparung für eine SIM-Karte - ein Hinweis darauf, dass HP an einer Kombination von Handy und iPAQ arbeitet? Informationen über derartige Pläne waren von HP nicht zu erhalten.



Eine Besonderheit des H5550 ist schliesslich der integrierte Fingerabdruckscanner zur Authentifizierung des PDA-Besitzers. Dabei wird der Finger langsam über den entsprechenden Sensor gezogen, was allerdings erst mit ein wenig Übung einwandfrei gelingt. Dies ist auch der Grund, weshalb der Scanner standardmässig deaktiviert ist und erst nach einigen Trainingseinheiten freigegeben wird.




Neue OS-Version für Pocket PCs

Die neue Windows-Version 2003 für Pocket PCs ist auf den ersten Blick wenig spektakulär. An der Oberfläche hat sich nur wenig getan, und abgesehen von einem
neuen Spiel und einem Betrachter für Bilddateien sind auch keine Anwendungen dazugekommen. Die Änderungen verbergen sich in den Innereien des Systems und betreffen vor allem Details.



Die wichtigsten Verbesserungen sind dabei die Unterstützung für den Xscale-Prozessor, was sich in einer flotten Performance auch bei Multimedia-Anwendungen bemerkbar macht, sowie die erwähnten Vereinfachungen in der Benutzung von WLAN und Bluetooth. Andere Änderungen im Netzwerkbereich betreffen den Mail-Client, der nun in drahtlosen Netzwerken automatische Synchronisierungen in freien Zeitabständen durchführen kann. Mails lassen sich durch eine Auto-Vervollständigen-Funktion schneller schreiben, und neuerdings lassen sich auch Signaturen anlegen. Überarbeitet wurde auch der Internet Explorer, der nun unter anderem auch XHTML, CSS, JScript 5.5, WAP 2.0 beherrscht.




Mit dem H5550 liefert HP eine CD aus, auf der auch Anwendungen von Drittherstellern zu finden sind. Für Geschäftsanwender sind davon vor allem ClearVue von
Westek, das Office-Dokumente in ihrem ursprünglichen Format anzeigt, sowie die VoIP-Programme Avaya und IP Blue oder der Dateiverschlüssler FileCrypto von F-Secure interessant. Ausserdem sind einige HP-eigene Programme vorinstalliert, darunter der Fingerprint Reader, ein Task Manager sowie File Store, mit dem Daten ins ROM geschrieben werden können.




Kaum Wünsche offen

Insgesamt macht der HP iPAQ Pocket PC H5550 einen sehr guten Eindruck: Er beherrscht fast alles, was der mobile Professional von einem High-End-PDA nur wünschen kann. Die Performance ist flott, die Connectivity umfassend und die Speicherausstattung grosszügig. Wem das nicht genügt, der kann den iPAQ noch erweitern.



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