PaceBook: Innovative Tasche vereint Laptop und Tablet-PC

Vor über einem Jahr angekündigt, ist das PaceBook nun erhältlich. Hält das innovative Konzept in der Praxis, was es auf dem Papier verspricht?

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/31

     

PaceBlade hat sich Zeit gelassen: Nachdem das PaceBook bereits zur letztjährigen Orbit/Comdex als Neuheit angekündigt war, kommt das Gerät jetzt erst in den Handel. Entsprechend stieg natürlich das Interesse an dieser innovativen Notebook-Lösung.
Auf den ersten Blick vermag das PaceBook voll und ganz zu überzeugen. Es besteht aus zwei Teilen, der Bildschirm- und Rechnereinheit sowie einer kabellosen, flachen Tastatur mit der üblichen Tastenbelegung für Notebooks. Beide Teile sind in eine Ledertasche integriert, die aufgeklappt wie ein Notebook aussieht. Sowohl der Monitor als auch die Tastatur lassen sich aber auch aus der Tasche herausnehmen und separat aufstellen - und das ist der eigentliche Clou, denn so kommt das ganze einem Desktop-Rechner mit seiner frei positionierbaren Tastatur schon recht nahe und bietet wesentlich mehr Bewegungsfreiheit als ein normales Notebook. Dazu tragen auch die vergleichsweise kleinen Masse und das Gewicht von knapp 2 Kilo bei.




Ein Nachteil der Tasche ist allerdings der Platzmangel: Die beiden Rechnereinheiten füllen den gebotenen Raum, für oft benötigtes Zubehör wie etwa das Netzteil oder das externe DVD-ROM ist auf Reisen eine zusätzliche Tasche nötig.


Notebook und Tablet-PC

Das grosse Highlight am PaceBook und der deutliche Unterschied zu herkömmlichen Notebooks ist unbestritten der Monitorteil. Wird er von der Tastatur getrennt, fungiert er als autonomes Gerät, das per Stift auf dem berührungssensitiven Display, über ein Scrollrad samt Button am Gehäuse sowie per Software-Tastatur und Handschrifterkennung bedienbar ist. Auch die Spracheingabe ist über ein mitgeliefertes, qualitativ hervorragendes Headset möglich, und nicht zuletzt können die Tastatur und der Bildschirm per Infrarot über gut 15 Meter und in Winkeln von bis zu 180 Grad miteinander kommunizieren.



Für die Arbeit mit Texten oder das Surfen auf Webseiten ist die Pivot-Funktion besonders praktisch. Ein Druck auf den entsprechenden Button am Bildschirm genügt, um den Monitor zwischen dem üblichen Quer- und dem Hochformat umzuschalten.




Ausser der Tastatur sind sämtliche wesentlichen Komponenten des Rechners im Bildschirmteil untergebracht, angefangen beim Prozessor über den Hauptspeicher bis hin zu den diversen externen Anschlüssen, wozu unter anderem ein USB- und ein Firewireport, ein eingebautes Modem sowie ein Netzwerkanschluss gehören. Nur Laufwerke sind keine eingebaut; das mitgelieferte DVD-ROM gehört an den Firewire-Anschluss. Alle Ports sind unter festen, aber etwas fummeligen Gummiabdeckungen untergebracht.



Hier findet sich allerdings ein Bruch im sonst gelungenen Design des PaceBooks: Dank des abnehmbaren Monitors und der Bedienbarkeit mittels Stift ist das Gerät zwar sehr mobil, was aber durch die Kabel-basierende Connectivity sofort wieder stark eingeschränkt wird. Die Entwickler hätten dem PaceBook durchaus kabellose Technologien wie Wireless LAN oder gar Bluetooth spendieren können - leider findet sich aber nicht einmal ein IrDA-Anschluss, der sonst bei Notebooks üblich ist.



Insgesamt aber kommt das PaceBook dem Tablet-PC-Konzept von Microsoft recht nahe. Allerdings wird das Notebook noch mit Windows 2000 Professional ausgeliefert, anders als im Konzept, das Windows XP Tablet Edition vorsieht.


Genügend Power für Standardaufgaben

Im Inneren des PaceBooks werkelt ein Crusoe-Prozessor von Transmeta. Der hat zwar verschiedene Vorteile, etwa den vergleichsweise sehr geringen Stromverbrauch und die geringe Wärmeentwicklung, was einen lärmigen Lüfter überflüssig macht. Dafür ist er aber mit einer Taktrate von 867 MHz relativ langsam.



Bei unserem Testgerät hat sich das auf die Systemperformance allerdings nicht negativ ausgewirkt. Windows 2000 Professional lief flott, und für die meisten Aufgaben reicht die Power problemlos. Dafür dürften auch die 640 MB RAM mitverantwortlich sein.




Bei Bildbearbeitung und ähnlich datenaufwendigen Jobs kommt der Crusoe-Prozessor zwar bald an den Anschlag, dafür ist er aber ebensowenig gedacht wie das für aktuelle Notebooks unterdurchschnittlich kleine 12,1-Zoll-Display mit seiner Auflösung von 1024x768 Pixeln.



Neben dem von uns getesteten PaceBook Professional sind noch zwei andere Varianten verfügbar, die beide mit demselben Bildschirm wie die Pro-Version sowie einem Crusoe 600 MHz kommen. Die Home-Version (Fr. 3990.-) verfügt über 128 MB RAM, eine 20-GB-Festplatte und ein 32fach-CD-ROM, die Business-Version (Fr. 4590.-) arbeitet mit 384 MB RAM, speichert auf 30 GB und besitzt ein 8fach-DVD-ROM.




Nette Idee, aber...

Zusammenfassend hinterlässt das PaceBook in unserem Test einen leicht zwiespältigen Eindruck. Auf der positiven Seite steht sicher das innovative Design mit den getrennten Komponenten und den vielfältigen Bedienmöglichkeiten, dazu kommt die zwar nicht überragende, aber für Standard-Aufgaben durchaus genügende Performance.



Mit der fehlenden kabellosen Connectivity scheint das Konzept der ultimativen Mobilität vom Hersteller aber nicht ganz zu Ende gedacht, was den praktischen Nutzen leider einschränkt.




Immerhin: Als erster und bisher einziger Tablet-PC könnte das PaceBook mit seinem ästhetischen Design durchaus ein Erfolg bei an technischen Innovationen interessierten Managern werden.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER