Editorial

Rechung ohne den Wirt

Das positive Ausgaben-Vorzeichen kann sich schnell in ein Einnahmen-Minus für die Schweizer Anbieter und IT-Arbeitskräfte umwandeln.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/01

     

Das neue Jahr liegt vor uns, und das Stimmungsbarometer der Schweizer Informatiker steigt von leicht bewölkt auf heiter. Der graue Pessimismus von 2003 ist verflogen, denn schliesslich muss es ganz einfach irgendwann wieder besser werden. Die Wirtschaft soll endlich wieder wachsen, und da wird zwangsläufig auch das IT-Auftragsvolumen anziehen. Um 1,9 Prozent auf etwas über 13,2 Milliarden Franken sollen die IT-Ausgaben der Schweizer Unternehmen in diesem Jahr klettern, so die Prognose der Schaffhauser MSM Research. Das sollte auch dem darbenden Arbeitsmarkt Auftrieb geben.



Also ist alles gut und wird besser, wenn da nicht der Wirt wäre, ohne den man die Rechnung besser nicht machen sollte. Denn IT-Ausgaben auf der einen Seite bedeuten nicht zwangsläufig Einnahmen auf der anderen - zumindest nicht im geographischen Rahmen eines Landes. Der Wirt, der heisst in der Schweiz Finanzindustrie und ist noch immer vom Sparfieber befallen (siehe Seite 7), und wenn er Geld ausgibt, dann je länger je lieber im Ausland.




Wenn man mit einbezieht, dass rund 17 Prozent der Schweizer IT-Ausgaben von den Konten der Finanzinstitute (MSM Research, 2002) kommen, wird klar, dass die jetzt bekanntgewordenen Abbaupläne der UBS zusammen mit den erwarteten der CS verbunden mit der verstärkten Auslagerung in Billiglohnländer das positive Ausgaben-Vorzeichen schnell in ein Einnahmen-Minus für die Schweizer Anbieter und
IT-Arbeitskräfte umwandeln kann. Zumal auch die meisten anderen Schweizer Grosskonzerne ähnlichen Strategien folgen. Wachstums-Euphorie wird da wohl mit Kopfweh enden.



Umso besser wird dafür der 2004er-Jahrgang von InfoWeek - davon sind wir überzeugt. Wir haben das Heft übersichtlicher geordnet und mit Open Source, Sicherheit, Microsoft-Technologien und IT-Management vier Kernthemen bestimmt, über die wir künftig in jeder Ausgabe Know-how & Praxis bieten werden. Ich hoffe, wir können Ihnen als Profi so in jedem Heft Lesestoff garantieren, der Ihnen Entscheidungs- und Praxishilfen für die Arbeit bringt.




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