Mobiler Alleskönner

Der Pocket PC SPV M1000 vereint PDA und Handy unter einem Dach und begeistert mit einer (fast) kompletten Multimedia- und Connectivity-Ausstattung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/12

     

Mit dem SPV M1000 hat Orange ein All-in-One-Handy ins Sortiment aufgenommen, das es in sich hat: Betrieben mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Mobile 2003 for Pocket PC Phone Edition vereint das Gerät sämtliche bekannten PDA-Funktionen, Telefonie, Multimedia-Abspielmöglichkeiten sowie Fotografie- und Videoaufnahme. Trotz dieser Leistungsvielfalt entspricht das Gerät in den Abmessungen und mit einem Gewicht von 190 g in etwa einem herkömmlichen PDA. Das SPV M1000 liegt gut in der Hand und weist - anders als Konkurrenzmodelle wie etwa der Treo 600 - auch keine störende Noppen-Antenne auf.


Telefonieren einmal anders

Das Gefühl, beim Telefonieren einen PDA ans Ohr zu halten, ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Allerdings bietet das M1000 hierfür gleich zwei Alternativen: Zum einen liefert das TriBand-Handy Bluetooth-Support, womit sich entsprechende Headsets einsetzen lassen, zum anderen verfügt das Gerät über eine integrierte Freisprecheinrichtung. Die Gesprächsqualität ist zwar nicht gerade Meisterklasse, dürfte den meisten Anwendern aber dennoch genügen. Da das 240x320 Pixel grosse Display im übrigen Touch-sensitiv arbeitet, lässt sich eine Nummer auch mal ohne Stift direkt mit den Fingern eingeben.
Weitere Telefonie-Features betreffen die Möglichkeit, zwei verschiedene Anrufe gleichzeitig anzunehmen, ein- und/oder ausgehende Anrufe zu sperren oder Anrufe umzuleiten.


Keine deutsche Software

Was die Software-Ausstattung betrifft, so bietet das Windows-OS die bekannten abgespeckten Applikationen von Outlook, Word, Excel und PowerPoint. Dazu kommen Acrobat Reader sowie diverse Tools, darunter ein SIM-Karten-Manager und eine Bilderverwaltung. Als Nachteil dürfte auch die Tatsache empfunden werden, dass Software wie auch Betriebssystem in englischer Sprache vorliegen.
Für das Erfassen von Daten stehen vier Möglichkeiten zur Verfügung: Meist wird man die Buchstaben auf der virtuellen Tastatur antippen. Die Handschrifterkennung ist zwar brauchbar, lässt in der Praxis aber genau so zu wünschen übrig wie die sogenannte Blockerkennung, bei der die Buchstaben symbolhaft erfasst werden. Schliesslich kann über einen Transcriber-Modus das ganze Display für Notizen verwendet werden


Multimediale Zentrale

Gut gelöst wurde die Einbindung der Kamera: Die Linse ist auf der Rückseite untergebracht, womit das Display als Sucher genutzt werden kann. Von der Qualität der Bilder (640x480 Pixel) darf man allerdings keine Wunder erwarten: Trotz automatischer Belichtungskorrektur lassen sich Unterbelichtungen wie auch Probleme beim Weissabgleich bei eher dunklen oder sehr hellen Motiven selten vermeiden. Nichtsdestotrotz vermögen die Resultate durchaus mit jenen der Handy-Konkurrenz mitzuhalten. Auch was die Videoaufnahmen betrifft, ist die Bildqualität überraschend gut, was man vom Ton leider nicht behaupten kann.





Multimedia-Files sind bekanntlich Speicherfresser, ein Umstand, dem Orange mit einer grosszügigen Speicherausstattung von 128 MB SDRAM Rechnung trägt. Wem dies nicht genügt, kann das Speichervolumen über den SD-Card-Slot erheblich erweitern.
Die Einsatzdauer des Akkus beziffert Orange im übrigen mit 12 Stunden im PDA-Betrieb. Dieser Wert ist unseres Erachtens allerdings deutlich zu hoch gegriffen und lässt sich allenfalls dann erzielen, wenn keine multimedialen Funktionen genutzt werden. Werden aber Sounds abgespielt oder Fotos und Videos aufgenommen und wieder angezeigt, ist schon nach 3 bis 4 Stunden das Ende der Fahnenstange erreicht. Höchst erfreulich ist dagegen, dass Orange sich entschieden hat, das Gerät gleich mit einem zweiten Akku auszuliefern. Für diesen zweiten Stromlieferanten findet sich in der Docking-Station ein zusätzlicher Slot, womit Handy und Ersatz-Akku parallel neu geladen werden können.
Generell zeigt sich Orange bei der Lieferausstattung von der grosszügigen Seite: Der M1000 geht standardmässig mit einem zweiten Eingabestift sowie einem schmucken Lederetui über den Ladentisch.


Wermutstropfen

Ein Goodie, das wir schmerzlich vermisst haben, ist allerdings die WLAN-Connectivity. Obwohl vom Microsoft-OS theoretisch unterstützt, hat der Hersteller auf die Einbindung verzichtet. Schade, Anwendungen wären hierfür genügend vorhanden. Angefangen beim Zugriff auf Serverdaten über das Surfen ohne Basisstation bis hin zur Remote-mässigen Steuerung von Multimedia-Inhalten auf weiteren Rechnern gäbe es jede Menge clevere Einsatzgebiete.
Ein weiterer Minuspunkt ist der Sim-Lock: Anders als das baugleiche Modell von QTek (das erst noch mit deutscher Software bestückt ist) lässt sich das SPV M1000 ausschliesslich mit Orange betreiben. Allerdings ist im Web bereits ein Unlock-Tool aufgetaucht, das die Einschränkung aufheben soll.
Eine Zertifizierung von Drittanbieter-Software wird beim M1000 anders als bei den SPV-Smartphones von Orange im übrigen nicht gefordert.

(rd)


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