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Photoshop im Browser

Photoshop Express ist kein volles Online-Photoshop, sondern ein schneller, Browser-basierter Foto-Editor mit gelungener Oberfläche.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/11

     

Keine Frage, bei Grafikprofis gilt das Adobe-Produkt Photoshop nach wie vor als Nonplusultra der elektronischen Bildbearbeitung. Mit Photoshop Elements konnte Adobe den guten Ruf der Marke auch dem Amateur schmackhaft machen, und jetzt drängt der Hersteller auch ins Online-Business: Photoshop Express bietet elementare Fotobearbeitungs- und Bildverwaltungsfunktionen in Form einer Webanwendung auf Basis der hauseigenen Flash- und Flex-Technologie. Der Service steht momentan kostenlos und ausschliesslich mit englischsprachiger Oberfläche als öffentliche Betaversion zur Verfügung. Offiziell sollten sich nur Benutzer aus den USA anmelden, mit einer nichtländerspezifischen Mail-Adresse zum Beispiel von Gmail kann man sich aber auch von der Schweiz aus registrieren.


Fotoservice in drei Teilen

Photoshop Express kombiniert drei Funktionsbereiche: Unter «My Photos» legt man Alben und Albengruppen an, lädt Bilder hoch und bearbeitet sie direkt im Browser. «My Gallery» nennt sich die Photo-Sharing-Funktion: Jedes Album lässt sich durch Ankreuzen einer Checkbox für die öffentliche Ansicht freigeben, die freigegebenen Bilder können dann unter der Adresse photoshop.com betrachtet werden. Über «Browse» erhält der registrierte User direkt in Photoshop Express eine Übersicht der freigegebenen Alben anderer Anwender.



Der Dienst unterstützt ausschliesslich JPEG-Bilder mit einer beschränkten Maximalauflösung: Dateien über 10 Megabyte werden nicht akzeptiert, und beim Bearbeiten werden die Bilder auf eine Auflösung von maximal 2880x2880 Pixel zurechtgestutzt. Mit diesen Einschränkungen wird sofort klar, dass Photoshop Express nicht als Profi-Tool oder RAW-Editor, sondern als Fotoservice für den kleinen Alltagsgebrauch zwischendurch konzipiert ist.


Schnell und funktional

Die Geschwindigkeit überrascht angenehm. Nach dem Upload der Bilder – die Dauer hängt naturgemäss vom Speed der Internet-Anbindung ab – geht die Bildbearbeitung erstaunlich flott vor sich. Bei den meisten Operationen präsentiert Photoshop Express statt Dialogboxen und Einstellreglern eine Reihe von Vorschaubildern, aus der man die gewünschte Intensität des jeweiligen Effekts per Mausklick auswählt. Interessant und nützlich: Fährt man mit der Maus über die kleinen Vorschaubilder, wird der Effekt auch im grösser dargestellten Hauptbild angezeigt, und zwar ohne wesentliche Verzögerung.


Auch der Zeitbedarf, der für das Laden eines Bildes in die Editierumgebung anfällt, ist bemerkenswert gering. Die Adobe-Ingenieure haben offensichtlich gute Arbeit geleistet und reizen die zahlreichen Möglichkeiten von Flash und Flex optimal aus.



Funktional bietet Photoshop Express alle grundlegenden Möglichkeiten zur Verbesserung von digitalen Fotos: Freistellen und Geraderichten, Belichtungskorrektur, Entfernen roter Augen, Einstellung von Farbsättigung, Weissabgleich und Schärfe, Weichzeichnen, Fülllicht und Herausheben von Lichtern. Auch eine «Autocorrect»-Option zur vollautomatischen Bildverbesserung fehlt nicht.


Geschmacklosigkeit nicht unterstützt

Zu diesen Grundfunktionen kommt eine erfreulich zurückhaltende Palette von Grafikeffekten wie Einfärben des gesamten Bildes, Umwandeln in Schwarzweiss oder Verzerren. Zumindest mit der Werkzeugpalette der aktuellen Betaversion ist es ziemlich schwierig, ein eigentlich brauchbares Foto durch übermässige Anwendung grauslicher Special Effects zur unansehnlichen Geschmack­losigkeit zu machen. Auch die Oberfläche selbst wirkt schlicht, aber elegant und verzichtet auf marktschreierische Gimmicks.

(ubi)


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