Flash-Alternativen: Swish versus KoolMoves

Die Shareware-Tools Swish und KoolMoves versprechen, Flash-Movies billiger und einfacher als das Macromedia-Original zu erstellen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/18

     

Die leidigen Flash-Intros kommen glücklicherweise aus der Mode, umso beliebter wird dagegen die Population von Webseiten mit einzelnen Flash-gepowerten Elementen wie animierten Buttons, Textbannern und Menüsystemen. Wer nicht gleich das ganze Website-Interface vollständig in Flash erstellen will - ein zwar lohnendes, aber ziemlich arbeitsintensives und nervenaufreibendes Unterfangen -, benötigt nicht die volle Feature-Palette des Flash-Tools von Macromedia.


Flash-Movies einfacher und massiv billiger generieren

Das Original von Macromedia, kürzlich als Flash MX neu aufgelegt, hat für den Einsteiger zwei Nachteile: Die Software ist relativ teuer, und die Bedienung ist trotz starker Verbesserungen in der Oberfläche nicht gerade simpel. Schon seit einiger Zeit gibt es deshalb in der Shareware-Szene die kostengünstigeren und einfacheren Alternativen Swish und KoolMoves.



Beide Programme waren ursprünglich als reine Animationshilfen konzipiert: Mit der ersten Ausgabe von Swish konnte man praktisch nur Textanimationen erstellen, dies jedoch viel einfacher als mit Flash selbst. In der aktuellen Version 2 beherrscht Swish nun auch interaktive Buttons sowie einfaches ActionScripting und bietet zahlreiche vorgefertigte Effekte, die man in Flash erst mühsam von Hand zusammenbasteln müsste. Ähnliches gilt für KoolMoves.





Look-and-Feel: Swish topaktuell, KoolMoves altbacken

Die Oberfläche von Swish kommt dem Benutzer einer aktuelleren Flash-Version vertraut vor. In einem monolithischen Interface sind Arbeitsfläche, Timeline, Outline-Ansicht aller Objekte des Movie, Eigenschaften-Palette, Color Picker, Actions und weitere Paletten aneinandergedockt gruppiert - das Interface ähnelt stark dem von Flash 5 oder MX.



Textanimationen sind auch in Version 2 sehr einfach zu erstellen: Textobjekt per Menübefehl oder Toolbar erstellen, Effekt mit dem Button links neben der Timeline hinzufügen, fertig. Fügt man am Schluss der Timeline einen weiteren Effekt hinzu, werden die beiden Effekte hintereinander abgespielt. Eine Kombination mehrerer gleichzeitiger Effekte, zum Beispiel ein "Blur" parallel zum "Snake", ist nicht möglich; bei den vorgefertigten Effekten hat man sich ausserdem mit den vorgegebenen Parametern zu begnügen, die allerdings recht vielfältig sind. So lassen sich beim Snake-Effekt Alpha-Transparenz und Farbe mit verschiedenen Hüllkurven animieren. Bei Swish hat man die Wahl zwischen fünfzehn vorgefertigten Effekten mit jeweils unzähligen Parametern allein für Textobjekte; KoolMoves bietet bloss einige wenige Grundeffekte wie Fade-in und Drop Shadow.
Auch die Oberfläche könnte frischer sein: KoolMoves kommt ungefähr im Kleid von Flash 3 daher. Die Paletten, in stattlicher Anzahl vorhanden, schweben frei und können nicht aneinandergedockt werden. Nachdem man sich damit abgefunden hat, dass beim Verschieben des Hauptfensters auch alle Paletten von Hand neu angeordnet werden müssen, geht die Arbeit jedoch flott vonstatten.




Dennoch ist die Oberfläche von KoolMoves nicht ganz frei von Merkwürdigkeiten. Nach dem Abspielen eines Movie ist zum Beispiel das Timeline-Fenster stets verschwunden und muss wieder aufgerufen werden. Und weshalb können Objekte, in KoolMoves Shapes genannt, nur in der Palette umbenannt werden, die alle Shapes eines Keyframe anzeigt, nicht aber dort, wo dies eigentlich machbar sein sollte, nämlich in der Eigenschaften-Palette?



Auch das Editieren von Shapes ist etwas trickreich: Zwar präsentiert das Programm bei jedem Objekt beliebig verschiebbare Ankerpunkte - aber es ist nicht ganz einfach, sie mit der Maus wirklich zu erfassen.




Unterschiedliche Animationsmodelle

KoolMoves wurde, so die Website des Produzenten, von einem professionellen Animator entwickelt. Das merkt man der Lösung auch an: Einfache Animationen sind äusserst schnell erstellt. Das dahinter stehende Rezept: Objekt werden einfach auf der Arbeitsfläche plaziert und die betreffenden Einstellungen in der Eigenschaften-Palette vorgenommen. Dies ergibt den ersten Keyframe, den man mit einem Button in der unteren Fensterleiste dupliziert. In der Kopie ändert man nun Position und Grösse des Objekts sowie weitere Eigenschaften passend ab, und KoolMoves erstellt sämtliche Tweens zwischen den Keyframes völlig automatisch, inkluvive Shape-Morphing.



Die Länge der Animation zwischen zwei Keyframes, gemessen als Anzahl Frames, stellt man über eine Combobox am unteren Fensterrand ein. Hier weicht KoolMoves allerdings erheblich vom Vorbild Flash wie auch von Swish ab: Die Timeline-Ansicht, in KoolMoves "Score" genannt, zeigt nicht etwa sämtliche Frames des Movie an, sondern ausschliesslich die Keyframes. Was dazwischen liegt, wird von KoolMoves automatisch erzeugt und kann nicht abgeändert werden. Das kommt besonders dann in die Quere, wenn ein zweites Objekt in der Mitte einer bestehenden Animation hinzukommen soll - ein Unterfangen, das in KoolMoves schlicht unmöglich zu realisieren ist. Die Abfolge der Keyframes aller Objekte in Kombination muss damit vor dem eigentlichen Erstellungsprozess des Movie genau geplant werden.




Dies ist bei Swish anders: Wie in Flash zeigt die Swish-Timeline sämtliche Frames an, und die einzelnen Animationsschritte, die ebenfalls als Effekt erstellt werden ("Motion Path"-Tool), können beliebig auf der Zeitachse herumgeschoben werden - in Swish besteht der gesamte Movie aus einer Abfolge von Effekten, die auf die einzelnen Objekte angewendet werden.




Interaktivität simpel

Interaktive Buttons mit mehreren Rollover-States lassen sich in beiden Programmen etwa gleich einfach erstellen.



Die zugehörigen Aktionen wählt man komfortabel aus einer Liste aus; sowohl Swish als auch KoolMoves unterstützen beachtlich viele ActionScript-Befehle. ActionScripts lassen sich wie in Flash jedoch auch einem Keyframe zuordnen, und hier geht KoolMoves einen Schritt weiter als Swish: Zusätzlich zu einer vorgegebenen Action-Liste bietet KoolMoves einen einfachen ActionScript-Editor, in dem man beliebige Scripts einfügen kann - laut Hersteller funktioniert ein guter Teil des Befehlsumfangs von Flash 5. Sogar dynamische Textfelder mit automatisch erzeugtem Scroll-Balken, deren Inhalt von einem externen File oder CGI-Script geladen wird, sind problemlos möglich.




Zusätzlich in der Print-Ausgabe: Die Testergebnisse im Überblick



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