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Entry-Level-Server: Power für den Allround-Einsatz

Ausser schnelleren Prozessoren und einer grosszügigeren RAM-Ausstattung verzeichnet der Entry-Level-Servermarkt wenig Bewegung. Dafür sind die Modelle günstiger geworden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/41

     

Intel-basierte Server, so stellt eine Betrachtung der Giga Information Group fest, sind weitgehend Massenprodukte - es sei schwierig, die Angebote verschiedener Hersteller anhand klarer Produktvorteile zu differenzieren. Beim Serverkauf komme deshalb, so die Studie weiter, anderen Faktoren wie Garantie, Service und Support, Präsenz des Anbieters am Domizil des Kunden sowie bestehenden Geschäftsbeziehungen zwischen Anwender und Hersteller eine tragende Rolle zu.


Alles Pentium III oder was?

Was für Enterprise-Server gilt, hat auch in der Arbeitsgruppe und im Kleinunternehmen seine Wahrheit. Zumindest in der Prozessorpower unterscheiden sich die fünfzehn Modelle in unserer Übersicht nur unwesentlich - mit einer Ausnahme: Neben den herkömmlichen Pentium-III-Prozessoren, gängige Taktfrequenz ist ein Gigahertz, kommen in den neuesten Modellen zunehmend die neuen "Tualatin"-Prozessoren mit 512 Kilobyte Second-Level-Cache in vollem Prozessortakt zum Zug, der von Intel auch "Advanced Transfer Cache" genannt wird. Gegenüber den bisher üblichen 256 Kilobyte macht sich der vergrösserte Zwischenspeicher bei Processing-intensiven Anwendungen wie Applikations- und Datenbankserver positiv bemerkbar.



Die Übersicht zeigt es deutlich: Bei Entry-Level-Servern hat der Pentium III im Gegensatz zu Desktop-PCs noch lange nicht ausgedient. Intel selbst positioniert den Pentium III, insbesondere die Tualatin-Varianten, klar für den Servereinsatz und verspricht für 2002 noch schnellere Varianten als das aktuelle 1,26-Gigahertz-Maximum. Zitat von der Intel-Website: "Pentium-III-basierte Systeme sind die beste Wahl für Server im Frontend- und Allround-Einsatz."
Die Dual-Processing-Fähigkeit des Pentium III genügt im Einstiegssegment sämtlichen Skalierbarkeitswünschen. Gegenüber dem Xeon, der Multiprocessing mit acht und mehr Prozessoren zulässt, ist der Pentium III um Klassen preisgünstiger. Auf der anderen Seite sind die Multimedia-begünstigenden Features des Pentium 4 im Serverbetrieb weniger vonnöten als bei Desktop-Workstations.





Anforderungen an einen Server

Eine generelle Aussage über die erforderlichen Eigenschaften der Hardware lässt sich nicht treffen: Die Anforderungen an Speed, RAM und Harddisk-Kapazität variieren je nach Anzahl Teilnehmer und Art der Aufgaben, die der Server zu bewältigen hat. Roland Brack vom gleichnamigen Assemblierer: "Es gibt keinen 08/15-Server. Auf die Frage nach einem Server muss zwingend die Frage nach der Anwendung kommen." Einige Kriterien für die Serverwahl:




File- und Printserver: Die Prozessorleistung spielt eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist genügend Harddisk-Kapazität, eventuell ein RAID.





Datenbankserver: Viel RAM und eine schnelle CPU wirken sich positiv auf den Durchsatz aus - genügend Platz auf der Festplatte vorausgesetzt.




Exchange, Notes: Ähnlich wie beim Datenbankserver sind genügend RAM und Prozessorleistung unerlässlich; auch die Harddisk darf nicht zu klein sein: Mailboxen und Anschlagbretter tendieren zu wucherndem Wachstum.




Webserver: Die meisten KMU dürften das Hosting ihrer Website einem Internet Provider überlassen. Wer trotzdem einen eigenen Webserver betreibt, sollte idealerweise einen separaten Server dafür reservieren, der jedoch ausser der Internetanbindung für kleinere Sites keine besonderen Anforderungen erfüllen muss. Anders sieht es bei umfangreichen E-Commerce-Applikationen aus: Hier ist ein einzelner Server bald einmal überfordert, und ein KMU sollte eher zum Outsourcing greifen - sonst füllt die Webserver-Farm ganze Säle, während die internen IT-Bedürfnisse spielend von einem kleinen Allround-Server bewältigt werden.




Firewall, Proxy-Server: Wer keine fixfertige Firewall-Box einsetzt, kann auch zum Schutz des Unternehmensnetzwerks einen Server mit passender Software einsetzen. Die Hauptanforderung: zwei oder mehr Netzwerkkarten. Für kleine Netzwerke genügt ein Server mit durchschnittlicher Performance.



Glücklicherweise kosten die Hauptingredienzen eines Computers heute nicht mehr alle Welt. Ein einfacher Einstiegsserver, zum Beispiel der Poweredge 500 von Dell, ist heute schon für unter 1500 Franken erhältlich. Dieses Modell taucht in unserer Tabelle allerdings ebensowenig auf wie andere Server mit maximal einem Prozessor - nicht etwa weil sie nicht brauchbar wären, sondern aufgrund unserer Vorgaben. Wir verlangten von jedem Hersteller, einen Server der Entry-Level-Klasse zu präsentieren, der sich als Allround-Server für Umgebungen bis etwa 25 User eignet und Dual-Processing unterstützt. Ingo Knoell, Product Manager bei Dell, bemerkt dazu zwar, Systeme mit zwei Prozessoren seien im Einstiegssegment kaum gefragt und der Aufpreis für ein zweiprozessorfähiges Motherboard würde das preissensitive Kundensegment abschrecken. Wir meinen dennoch, dass ein zweiter Prozessor neben genügend Arbeitsspeicher und Harddisk ein valables Mittel zur Skalierung der Serverleistung darstellt - auf jeden Fall kommt er billiger als ein zweiter Server - und deshalb von Anfang an wenigstens als Option ins Auge gefasst werden sollte. Die Preisdifferenz zum nächstgrösseren, Dual-Processing-fähigen Server ist zwar nicht marginal, aber erträglich: Der Poweredge 1400 SC, um beim Beispiel Dell zu bleiben, kostet 600 Franken mehr als der 500er - dafür gibt's aber neben dem Dual-Processing-Motherboard auch eine Tualatin-CPU, während das mindere Modell mit einem Celeron oder herkömmlichen Pentium III auskommen muss.



In der Tabelle erscheint demnach nicht das jeweils billigste Modell; die meisten Hersteller bieten zahlreiche weitere Server an, die man zum Entry-Level-Segment zählen könnte.


Arbeitsspeicher essentiell

In einem Punkt sind sich die Hersteller einig: Mindestens 256 Megabyte RAM sollten es schon sein, besser 512. Der Preis steht einer fülligen Ausstattung mit Arbeitsspeicher kaum mehr entgegen; eine RAM-Erweiterung ist auch beim Server die günstigste Methode zur Leistungssteigerung. Besonders wichtig ist genügend Arbeitsspeicher für Datenbanken und Groupware-Anwendungen: Während 256 Megabyte laut Compaq-Pressesprecher Michael Utecht für File- und Print-Services ausreichen und jede weitere gleichzeitig laufende Anwendung mit weiteren 256 Megabyte versorgt werden sollte, fressen SQL-Server und Exchange je 512 Megabyte.



ECC-RAM ist laut Brentford-Anbieter Frank Buchmann heute kein Must mehr - wenn man nicht gerade Billigbausteine zweifelhafter Provenienz verwende, sei die übliche Qualität der Speicherchips auch für den Dauerbetrieb im Server gut genug.





Harddisk: SCSI oder ATA?

Im Gegensatz zum Desktop-PC, der heute praktisch ausschliesslich mit ATA-Disks ausgestattet ist, heisst der Festplattenstandard bei Servern jeder Grösse nach wie vor SCSI, in der aktuellen Variante Ultra-160 - der neue Ultra-320-Standard findet in der Praxis noch keinen Niederschlag.



Nur die allergünstigsten Einstiegsmodelle sind auf Wunsch mit ATA-Platten erhältlich, und sowohl Serverhersteller als auch Bulid-to-Order-Assemblierer raten meist davon ab. "Ausser dem Preis spricht alles für SCSI", bemerkt Buchmann, und Utecht doppelt nach: "Im Moment ist SCSI der klare Standard." Die Vorteile der SCSI-Disks: Performance, Betriebsdauer und RAID-Möglichkeiten.




Christian Hunger, bei IBM Produktmanager für die Intel-basierten Server der xSeries, fasst die SCSI-Vorteile wie folgt zusammen: "Die wichtigsten Unterschiede zwischen SCSI und ATA betreffen die Skalierbarkeit und die Performance. In Einsatzbereichen, wo viel Kapazität benötigt wird, also zum Beispiel in einem RAID-Verbund mit mehr als vier Disks, ist SCSI klar empfohlen. Ausserdem entlastet der SCSI-Controller die CPU des Servers, da er über eine eigene CPU verfügt. Auch wenn Hotswap-Disks gewünscht sind, ist SCSI zumindest bei IBM zwingend."



Nicht nur der Controller, auch die Festplatten-Hardware selbst unterscheidet sich zwischen SCSI- und ATA-Laufwerken, dies allerdings weniger aus technischen Gründen als vom Marketing her gesteuert: ATA-Laufwerke sollen so wenig wie möglich kosten. Die ATA-Laufwerke werden aus möglichst wenigen, dafür grossen Magnetplatten konstruiert, um Material und teure Schreib-/Lesemechanismen zu sparen. Die wenigen verbliebenen Disk-Hersteller überbieten sich regelmässig mit neuen Rekorden, so hat Maxtor kürzlich die ersten ATA-133-Laufwerke mit einer Gesamtkapazität von 160 Gigabyte vorgestellt, von denen jeweils sage und schreibe 40 Gigabyte auf eine einzige Platte passen.



Mit grösseren Platten bringt man zwar auf einer einzelnen Magnetscheibe mehr Daten unter; die Scheibe wird durch die hohe Datendichte aber auch anfälliger für Fehler, und die Gesamtzuverlässigkeit des Laufwerks leidet, was sich vor allem im Dauerbetrieb in Servern auswirkt. Dazu kommen Performance-Nachteile: Ein (SCSI-) Laufwerk mit mehr Platten von jeweils geringerer Kapazität hat mehr Schreib-/Leseköpfe und kann gleichzeitig mehr Zugriffe abarbeiten als ein (ATA-) Drive mit vielleicht nur einer Platte von grosser Kapazität.




RAID gefällig?

Der Verbund mehrerer Harddisk-Laufwerke zu einer logischen Einheit wird RAID genannt (Redundant Array of Inexpensive Disks). RAID dient je nach Konfiguration zwei unterschiedlichen Anliegen: Leistungssteigerung und Datensicherheit; die Konfigurationen nennt man allgemein "Levels". Am gebräuchlichsten sind RAID Level 1 ("Mirroring", alle Schreibvorgänge erfolgen parallel auf mehrere Disks, um beim Ausfall einer Disk den unterbruchslosen Betrieb zu gewährleisten), Level 0 ("Striping", verschiedene Bereiche eines Datenfiles werden gleichzeitig auf verschiedene Disks geschrieben, was die Performance erhöht) und Level 5 (Striping mit integriertem Fehlerkorrekturmechanismus). Auch Kombinationen der Levels sind möglich, dabei steigt die Anzahl der benötigten Disks weiter.



Ein RAID zum Zweck der Ausfallsicherheit ist auch im KMU von Nutzen, es ist aber leider mit erheblichen Zusatzkosten verbunden. Für die gleiche Speicherkapazität werden zum Mirroring mehr Laufwerke benötigt als ohne RAID. Ein leistungsfähiges Disk-Array setzt überdies einen speziellen Hardware-RAID-Controller voraus, der in der einfachsten Version rund 500 Franken kostet. Unter den angefragten Anbietern stattet einzig Brentford seinen Entry-Level-Server von Anfang an mit einem RAID-Controller aus; bei allen anderen Herstellern ist RAID eine kostenpflichtige Option. Abzuraten ist von rein softwarebasierten RAIDS, die in Betriebssystemen wie Windows 2000 und Mac OS X Server enthalten sind - sie belasten den Hauptprozessor des Servers und bringen für Disk-intensive Anwendungen nur unzureichende Leistung.





Betriebssystem nach Bedarf

Die meisten Hersteller lassen dem Kunden die Wahl zwischen verschiedenen Betriebssystemen. Grundsätzlich lassen sich alle Server mit Windows 2000, NetWare oder Linux ausstatten; die Hersteller unterstützen diese Alternativen jedoch unterschiedlich gut. So ist Compaq für hervorragende Integration in die Microsoft-Welt bekannt; IBM bietet neben Windows explizite Unterstützung für Linux.



Ein Spezialfall ist der in erster Linie für Mac-orientierte Netzwerke geeignete Macintosh-G4-Server von Apple, der mit dem hauseigenen, Unix-basierten Mac OS 10 Server geliefert wird - notabene für eine beliebige Anzahl Clients. Die Grundausstattung der Windows-basierten Modelle, die mit vorinstalliertem OS kommen - auffallenderweise gerade die Konfigurationen der Assemblierer -, umfasst dagegen nur gerade die 5-User-Standardlizenz des Microsoft-Betriebssystems. Interessant: Der Peacock Procida TSP, vom Hersteller als "Applikationsserver für Small Networks" positioniert, ist von Haus aus mit Linux bestückt; Windows gibt es nur auf speziellen Wunsch.




Wo das Betriebssystem nicht von Anfang an installiert ist, erleichtert der Hersteller die Einrichtung des Servers wenigstens mit Setup-Utilities wie Easy Build von Acer, OpenManage IT Assistant von Dell oder ServerStart von Fujitsu Siemens. Ein Paradebeispiel für die Funktionen solcher Setup-Hilfen ist das SmartStart-Paket, das Compaq schon seit Jahren in ständig weiterentwickelten Versionen seinen Servern beigibt. Es unterstützt die Anpassung der verschiedenen Server-Betriebssysteme auf das jeweilige System, indem es unter anderem das BIOS korrekt konfiguriert und alle benötigten herstellerspezifischen Treiber installiert. Auf Wunsch erfolgt dabei eine später beliebig reproduzierbare Aufzeichnung aller Installationsschritte - im KMU vielleicht weniger wichtig, aber äusserst zeitsparend, sobald mehr als ein Server einzurichten ist.



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