Horizonterweiterung in Manno
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/08
Das Schweizerische Nationale Hochleistungsrechenzentrum CSCS (Centro Svizzero di Calcolo Scientifico) im Tessiner Manno rüstet auf. Für rund 7,5 Millionen Franken hat es einen massivparallelen Supercomputer der XT3-Reihe von Cray gekauft. Das auf den Namen «Horizon» getaufte CSCS-Modell wird von 1100 2,6-GHz-Opteron-Prozessoren von Advanced Micro Devices (AMD) angetrieben und bringt eine Gesamtleistung von 5,9 Billionen Fliesskommaoperationen pro Sekunde (Tflop/s). Damit bietet «Horizon» rund acht Mal mehr Performance als der bislang stärkste Rechnerverbund in Manno, IBMs acht Regatta p690. Mit weiteren Systemen verfügte das CSCS bislang über eine Gesamtrechenpower von 1,3 Tflop/s.
Mit «Horizon» wird sich das CSCS im internationalen Supercomputer-Ranking massiv verbessern. Belegte es im vergangenen Jahr noch Platz 385, läge jetzt laut Dominik Ulmer, COO und Horizon Project Manager am CSCS, ein Rang zwischen 30 und 35 drin – allerdings aufgrund des Leistungsvergleichs von 2004. Genaueres wird man an der International
Supercomputer Conference erfahren, die vom 21. bis 24. Juni in Heidelberg stattfindet.
Auf die Frage, weshalb das CSCS nicht bei einer IBM-Plattform geblieben ist und beispielsweise einen Rechner der von Big Blue hochgejubelten Blue-Gene-Reihe angeschafft hat, gibt Ulmer eine überraschende Antwort. Blue Gene hätte eventuell gut gepasst, sagt er, aber IBM habe anlässlich der öffentlichen Ausschreibung nicht offeriert. Der Entscheid für den Cray-Rechner fiel dann relativ leicht – vor allem wegen der hohen Ausfallsicherheit. Somit beschäftigen sich Ulmer und seine Leute nun damit, auf einer bereits gelieferten Cray-XT3-Entwicklungsplattform den bestehenden Code auf «Horizon» zu portieren. Der Rechner soll Mitte Jahr seinen Betrieb aufnehmen.