Informatica08: Drei Fragen an die Präsidenten
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/22
Wie beurteilen Sie den Erfolg des Jahres der Informatik 2008?
Die zentralen Ziele der informatica08 waren klar die Erhöhung der Aufmerksamkeit für den Berufsstand, die Branche wie auch auf die abnehmenden Nachwuchszahlen in allen Ausbildungsstufen hinzuweisen. Aus der heutigen Sicht darf man glaube ich sagen, dass die öffentliche Aufmerksamkeit an den zwei Kernthemen, Berufsstand/Branche und Nachwuchsthematik, signifikant gestiegen ist. Der erste Lichtschimmer am Horizont (erstmals gestiegene Zahl Studienanfänger an den Hochschulen) stimmt optimistisch, kann aber kaum schon auf die Aktivitäten der informatica08 zurückgeführt werden. Hingegen gibt es konkrete Resultate, die nachweislich auf die informatica08 zurückgehen, wie zum Beispiel die Schaffung neuer Lehrplätze im Raume Zürich.
Ich denke, dass die Ziele der informatica08 als Themenjahr erreicht werden konnten, aber eine Nachhaltigkeit nun in den Folgejahren mittels geeigneter Massnahmen und der Weiterführung von Schlüsselkonzepten zu erbringen und zu beweisen ist.
Was sind die nächsten Schritte, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen?
Die längerfristige Auswirkung ist durch die Weiterführung von Schlüsselkonzepten, wie dem IT-Summit oder dem Tag der Informatik zu beweisen. Die Beweisführung lässt sich dann in den Studien- und Ausbildungszahlen finden. Die Defizite in Bezug auf die öffentliche Aufmerksamkeit schienen sich kurzfristig behoben zu haben. Ausstehend ist nun der Nachhaltigkeitsbeweis, der in den nächsten vier, fünf Jahren erbracht werden muss.
Was war ihr persönliches Highlight im Jahr der Informatik 2008?
Der IT-Summit war für mich ein Highlight in dieser Beziehung, dass eine wirklich grosse Menge von Exponenten aus Bildung, Politik und Wirtschaft dem Startevent die Ehre erwiesen haben und eine sehr gute Presseabdeckung erreicht werden konnte. Dies war ein sehr motivierender Startschuss. Der Tag der Informatik im Sommer war dann auch vom Aufwand her der zentrale Event und ich habe mich dabei vor allem über den grossen Zuspruch aus den Schulen gefreut. So konnten wir eine grosse Menge von Schülern ansprechen, was einem der Hauptziele der informatica08 entspricht. Wir konnten zeigen, dass moderne IT zum Anfassen und lebensnahe ist. Das war für mich wirklich ein schönes Erlebnis. Die wirklich grosse Anzahl Teilnehmer am Schlussevent an der EPFL im November war zum Schluss der informatica08 das Sahnehäubchen.
Wie beurteilen Sie den Erfolg des Jahres der Informatik 2008?
Das Projekt wurde ausschliesslich durch Sponsoren finanziert und ohne jede staatliche Unterstützung durchgeführt. Unter diesen Rahmenbedingungen war die informatica08 ein durchschlagender Erfolg und hat ihre Ziele weitgehend erreicht oder sogar übertroffen. Die zahlenmässige Bilanz mit über 800 Artikeln und Sendungen in ca. 250 Medien, mit über 200 Veranstaltungen und mehr als 25‘000 Besuchern sowie gegen 100‘000 Unique Visitors auf der informatica08-Homepage spricht für sich. Dennoch ist die informatica08 erst der Anfang zu einer längerfristigen Kampagne für das Image und den Nachwuchs des Informatik-Standortes Schweiz. Die nachhaltige Wirkung der informatica08 wird sich erst in einigen Jahren zeigen.
Was sind die nächsten Schritte, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen?
Die informatica08 hat gezeigt, welche Wirkung die ICT-Verbände und Firmen in der Schweiz erzielen können, wenn sie ihre Kräfte für gemeinsame Aktivitäten bündeln und mit einer klaren Botschaft an die Öffentlichkeit treten. An dieser äusserst positiven Erfahrung kann man anknüpfen. Einerseits durch eine Fortsetzung der Image- und Nachwuchskampagne mit Aktivitäten in den Schulen, wie z.B. die Roadshow FIT der Hasler Stiftung, mit publikumswirksamen Veranstaltungen sowie gezielten Medienaktivitäten. Andererseits ist der bevorstehende Zusammenschluss der ICT-Professionals, -Firmen und -Organisationen in einem gemeinsamen Verband eine zwingende Voraussetzung für die Nachhaltigkeit aller Aktivitäten für den Informatikstandort Schweiz.
Was war ihr persönliches Highlight im Jahr der Informatik 2008?
Das absolute Highlight des JdI08 war für mich Tag der Informatik am 29. August in und um den Zürcher Technopark. Zusammen mit über 50 Firmen und Organisationen ist es gelungen, gegen 10‘000 vorwiegend jugendliche Besucher einen Tag lang für die Informatik zu begeistern. Der Besucherandrang und die positive Stimmung waren für alle Beteiligten überwältigend. Das war das erste Informatik-Festival der Schweiz und ich hoffe, dass viele weitere folgen werden.
Wie beurteilen Sie den Erfolg des Jahres der Informatik 2008?
Für mich war das Jahr der Informatik in jedem Fall ein Erfolg. Zum ersten Mal hat die Branche gemeinsam ein gesamtschweizerisches Projekt geplant, organisiert und durchgeführt. Dies hat zu einem Wir-Gefühl unter Informatikern geführt und hat die Grundlage gelegt, um eine gemeinsame Identität zu schaffen. Die Unterstützung, welche wir dabei aus Industrie und Politik erhalten haben, zeigt mir, dass unser Berufsstand und unsere Branche als wichtiger Wirtschaftsfaktor erkannt und ernst genommen werden. Messen werden wir den Erfolg dieser Aktivitäten aber erst in den kommenden Jahren und er wird sich auch dann nur einstellen, wenn wir weiterhin mit viel Elan an der Entwicklung und Kommunikation einer gemeinsamen Identität des doch sehr heterogenen Berufsstandes Informatik weiterarbeiten.
Was sind die nächsten Schritte, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen?
Im Zentrum stand die Nachwuchsförderung. Diese muss weiterhin eines der zentralen Themen sein und mit kommunikativen Massnahmen gestützt werden. Ganz wichtig ist es nun, da unser Alltag von Rezessionsängsten überschattet ist, nicht in Wehklagen zu verfallen und Ängste zu schüren. Im Gegenteil! Wir müssen aufzeigen, dass die Informatik letztlich ein relativ krisensicheres Geschäft ist und damit auch in schwierigen Zeiten mittel- und langfristige Perspektiven bietet. Budgets werden in den nächsten Monaten und vielleicht auch Jahren knapper werden. Dies bedeutet umso mehr, dass eine Bündelung der Kräfte, wie wir sie unter anderem mit der Fusion der grossen IT Verbände anstreben, richtig und notwendig ist. Ich appelliere aber auch an die Unternehmen, weitere Projekte mit langfristigem Charakter zu unterstützen.
Was war ihr persönliches Highlight im Jahr der Informatik 2008?
Ein konkretes Highlight zu nennen fällt mir schwer. Natürlich haben die Eröffnung mit grosser politischer Präsenz oder der fast schon als Grossanlass zu bezeichnende Tag der Informatik das Jahr geprägt. Aber auch die Verleihung des Swiss ICT Awards oder die drei Tage in Brunnen waren Highlights. Es ist aber die Summe der Aktivitäten und Veranstaltungen die unter einem gemeinsamen Moto liefen, welche dem Jahr letztlich ein Gesicht gegeben haben. Und dies nicht nur in der Deutschschweiz sondern in der ganzen Schweiz. Und dies ist für mich das eigentliche Highlight.