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Dank höherer Berufsbildung zum Meister seines Fachs

Die Fähigkeiten und Kenntnisse der Arbeitnehmer im IT-Arbeitsmarkt verändern sich in einem Rhythmus von 5-10 Jahren. Bessere Fachkenntnisse allein genügen nicht mehr, vielmehr werden hohe Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz erwartet.
Jean-Pierre Kousz, Präsident der IG höhere Fachschulen Wirtschaftsinformatik, Mitglied der Kommission Bildung ICTswitzerland und GL-Mitglied der Ivaris AG, Wallisellen

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/06

     

Eher einfachere Tätigkeiten fallen zunehmend dem Offshoring zum Opfer, was sich durch die Öffnung der Arbeitsmärkte in Europa noch verstärken dürfte (Nearshoring). Deshalb gehört bereits heute eine kontinuierliche Weiterbildung zu den Grundpflichten von Berufstätigen.
Gerade im Bereich der Informatik ist die Weiterbildung vernünftig und übersichtlich ausgestaltet. Ausgebildete Informatikerinnen und Informatiker (oder solche mit mehrjähriger Erfahrung) können nach einigen Jahren Berufserfahrung die höhere Berufsprüfung (Eidg. Fachausweis) absolvieren. Als nächsten Bildungsschritt bietet sich die höhere Fachprüfung (Eidg. Diplom) an. Meistens geht einer solchen Prüfung, welche in der Regel insgesamt etwa 3 Tage dauert, eine Ausbildung von ein bis eineinhalb Jahren voraus. Für Berufsleute nahe liegend sind die Prüfungen der I-CH, welche verschiedene Fachrichtungen anbietet. Ebenso wertvoll können aber auch andere Prüfungen sein, wie die zum technischen Kaufmann, oder der Organisatorenprüfung. Sie erweitern den Horizont des Informatikers im betriebswirtschaftlichen Bereich - welcher in der eigentlichen Berufsausbildung meist zu kurz kommt.


Praxisorientierte Weiterbildung

Vielleicht erinnern Sie sich noch - die Absolventen des Technikums genossen eine hohe Reputation. Diese Schulen wurden vor einigen Jahren zu Fachhochschulen umgebaut. Im Wesentlichen wurde die Ausbildungsdauer verlängert. Gleichzeitig fand jedoch eine Annäherung an das System der Universitäten statt. Mit der Revision des Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2002 wurde als Ersatz des Technikums die höhere Fachschule als oberste Berufsbildungsstufe verankert. Markenzeichen der Bildungsgänge sind hoch stehende Qualifikation für die Praxis, verbunden mit einem entsprechenden Theorieteil. Ziel ist die Vermittlung höherer beruflicher Qualifikationen und die Vorbereitung auf eine Fach- oder Führungsfunktion.
So dauert beispielsweise die Ausbildung zum Dipl. WirtschaftsinformatikerIn HF in der Regel drei Jahre und umfasst ein breites Themenspektrum. Neben den fachspezifischen Inhalten werden Betriebswirtschaft, Recht, Marketing, Führung, Projektmanagement, aber auch Sprachen wie Deutsch und Englisch vermittelt.
Schulen, welche solche Studiengänge anbieten, müssen sich einem aufwändigen Anerkennungsverfahren unterziehen lassen. Der Grund liegt darin, dass die Prüfungshoheit, analog zu den Hochschulen, bei den Schulen selbst liegt und trotzdem zu einem von der Eidgenossenschaft geschützten Titel führt. Wenn alle Bedingungen für eine Anerkennung erfüllt sind, erhält die Schule die abschliessende Akkreditierung. Absolventen einer höheren Fachschule können ihre Ausbildung in der Regel mit dem Hauptstudium an einer Fachhochschule fortsetzen, wohlgemerkt, ohne den Abschluss einer Berufsmatura.


Basisabschluss mit Zukunft

Beide Wege über die Berufs- und Fachprüfung oder die höheren Fachschulen sind Basisabschlüsse und sollen Berufsleute in erster Linie zwischen 25 und 35 Jahren ansprechen. Nur dauert die Berufsausübung noch viele Jahre mehr. Darum ist es logisch, dass auch im Tertiärbereich B, also der höheren Berufsbildung, Nachdiplomstudiengänge angeboten werden. Sie verzichten auf die Breite der Ausbildung und qualifizieren den Absolvierenden in der Regel ausschliesslich in einem Thema. Sie sind darum als ergänzende Ausbildungen im Sinne des lebenslangen Lernens geeignet. Das Angebot ist gross und umfassend, so können z.B. Themen wie Innovation Engineering, IT Reliability, Applikationsent­wicklung oder Service Management als Nachdiplomstudium noch vertieft werden.



Alle diese Möglichkeiten sind ein wichtiger Beitrag – damit unsere Wirtschaft auch in Zukunft auf Meister ihres Faches zurückgreifen kann.





Erst 30% der Berufstätigen verfügen über einen höheren Berufsabschluss



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