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Sun am Wendepunkt

Bei Sun stellt sich die Frage, ob der Fokus künftig auf Software oder auf Hardware gelegt werden soll.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/18

     

Sun gab unlängst bekannt, dass das laufende Quartal hohe Verluste bringen wird. Börsenspezialisten raten derweil, Sun-Aktien abzustossen. Analysten sehen für die zu erwartenden Verluste eine Hauptursache: Die schleppende Verkäufe in Suns Kerngeschäft - dem Serverbusiness - aufgrund des stetig zunehmenden Drucks von Intel. Steven Milunovich, seines Zeichens Merrill-Lynch-Analyst, warnte Sun-CEO Scott McNealy in einem offenen Brief davor, für die meisten User irrelevant zu werden und eine Übernahme zu riskieren. Er rät McNealy, die Kosten durch Entlassungen zu senken. Doch soweit scheint es noch nicht zu sein.


Rosige Zukunft und viel Bares

US-Medien berichten in Bezugnahme auf Industrieveteranen, dass Sun nicht so einfach unterzukriegen sei. Sie sprechen von den zwei Sun-Gesichtern: Zum einen die umsatzmässig unter Druck stehende Firma, die zu stark von teuren Unix-Servern abhänge und im Dotcom-Wahn ungesund gewachsen sei. Zum anderen der technologische Innovator.
Vergisst man für einmal die ganzen aktuellen Probleme, steht Sun eigentlich eine glänzende Zukunft bevor. Zumindest wird die Technologie-Roadmap als vielversprechend eingestuft. Beispielsweise im Software-Bereich mit dem Java Enterprise System und der
N1-System-Management-Initiative. Aber auch aus der Forschung und Entwicklung kommt einiges. So konnten neue Computerchips entwickelt werden, die nicht via Kupferdrähte verbunden werden, sondern per Funk miteinander kommunizieren. Eine Leistungssteigerung um den Faktor 100 soll die Folge sein. Weiter sprechen für Sun eine Reihe von Patenten, deren Wert kaum zu schätzen sei. Nicht vergessen darf man auch die enormen Finanzreserven des Konzerns, die auf rund 5,7 Milliarden Dollar geschätzt werden.




Auf den Spuren Microsofts

Nichtsdestrotz muss Sun die Rückgänge bei den Serververkäufen stoppen können. Mit der bestehenden Strategie dürfte dies kaum gelingen, denn die Sun-Kunden wandern in Richtung billigere Windows/Intel- beziehungsweise Linux/Intel-Server ab. Sollte Sun also auf Intel-Maschinen setzten? Experten sehen Suns Heil sowieso eher in der Software-Sparte. Zumindest räumen sie ein, dass Sun im Software-Bereich einige interessante Entwicklungen in Petto hat. Sun selber glaubt, durch neue Software-Lösungen auch die Hardware-Verkäufe wieder ankurbeln zu können.



Interessant ist aber auch, dass neuerdings sogar Diskussionen um den allmächtigen Sun-Boss McNealy geführt werden. Zwar wird nicht gleich seine Absetzung gefordert, jedoch empfiehlt beispielsweise Merrill Lynch eine neue, starke Nummer 2 hinter
McNealy.



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