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Linux: Novells neues Lieblingskind

Novell wird im Linux-Umfeld immer aktiver und versucht mit dieser Strategie, mehr potentielle Kunden anzusprechen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/14

     

Novell überraschte im Frühsommer an seiner Hausmesse Brainshare die IT-Industrie mit der Ankündigung, das eigene NetWare-Betriebssystem in der nächsten Version nicht nur mit dem Netware-, sondern auch mit einem Linux-Kernel auszuliefern. Dies, nachdem lange vermieden wurde, das eigene Betriebssystem fremden Anwendungen gegenüber zu öffnen und die Firma alles andere als Linux-freundlich gestimmt war. An der LinuxWorld Anfang August nun kursierten gar Meldungen, dass der Netzwerk-Spezialist das NetWare-OS künftig nur noch auf Linux-Basis weiterentwickelt und die eigene Technologie fallen lässt. Diese Meldungen heizte Novell-CEO Jack Messman mit Aussagen wie "die Zukunft gehört Linux" selber an. Später sah sich Messman gezwungen, die Klientel mit einer offiziellen Mitteilung zu beruhigen, wonach Novell auch weiter zu NetWare stehe. "Novell lässt NetWare nicht fallen, wir fügen Linux hinzu", so der Firmenchef.


Linux an allen Fronten

Novells plötzliche Begeisterung für Open-Source ist aber ungebremst. Anfang August gab der Netzwerk-Spezialist den Kauf des Open-Source-Softwarehauses Ximian bekannt. Ximian hat sich in erster Linie mit der Desktop-Linux-Distribution Ximian Desktop, der Management- und Distributions-Lösung Red Carpet sowie mit der Groupware-Applikation Evolution, die mit Microsofts Exchange kompatibel gemacht werden kann, einen Namen gemacht. Zur Firma gehört zudem beispielsweise Miguel de Icaza, Vater des Gnome-Desktops.



Novell scheint es bei der Ximian-Übernahme vor allem um die Akquisition von Linux-Know-how zu gehen, das in der Firma erst spärlich vorhanden ist. Gewisse Ximian-Lösungen sollen jedoch in Novell-Produkte einfliessen, beispielsweise Red Carpet in ZENworks. Weiter soll die Groupware Groupwise auf Linux portiert werden und zudem den Evolution Collaboration Client von Ximian unterstützen.




Ebenfalls neu soll Novells eDirectory mit den beiden Linux-Lösungen Enterprise Server 8 von SuSE und dem Enterprise Linux Advanced Server von Red Hat zusammenspielen.



Novell für jedermann

Patrik Hofer, Marketingleiter Novell Schweiz, erklärt die Strategie hinter den Linux-Aktivitäten folgendermassen: "Bislang war für die Nutzung der verschiedenen Novell-Dienste das Betriebssystem NetWare für die Kunden eine Voraussetzung. Sowohl potentielle neue als auch bestehende Kunden möchten die Novell-Lösungen jedoch nutzen, ohne NetWare als OS einsetzen zu müssen. Diese Möglichkeit haben sie nun mit der Linux-Option."




Auch im Linux Service- und Support-Bereich - einem Umfeld, bei welchem heute ein klarer Marktbedarf besteht - will sich Novell künftig engagieren. "Linux-Support-Dienstleistungen wird in Zukunft somit grosses Gewicht beigemessen", so Hofer abschliessend.



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