cnt

Outsourcer müssen besser werden

Laut einer Umfrage würde die Hälfte der Schweizer Firmen wieder ein Outsourcing-Projekt mit demselben Partner in Angriff nehmen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06

     

IT-Outsourcing in der Schweiz ist in 46 Prozent der Fälle erfolgreich und in weiteren 50 Prozent zumindest teilweise erfolgreich. Dies sind Kernaussagen aus einer Umfrage, die das Schweizer Forum für Kommunikationsrecht in Zusammenarbeit mit der Swiss Interactive Media and Software Association (simsa) durchgeführt hat. Um die Zahlen zu erheben, wurden 46 der 200 grössten Unternehmen im Januar und Februar 2003 befragt. 85 Prozent dieser Unternehmen haben zwischen einer und zehn Millionen Franken für Outsourcing ausgegeben, 3 Prozent gar mehr als 10 Millionen. Die Studienverfasser schreiben zudem, dass die meisten Unternehmen bereits über langjährige Erfahrung im Bereich Outsourcing verfügen und deshalb realistische Erwartungen hegten.


Geld sparen als Hauptgrund

Als Hauptgrund, warum man sich für IT-Outsourcing entschlossen hat, geben 29 Prozent der Befragten Kostensenkung an. 22 Prozent hofften auf mehr Flexibilität, 18 Prozent auf mehr Effizienz. Im Gegensatz zu den Gründen, warum auf Outsourcing gesetzt wurde, gestalten sich die effektiv erzielten Resultate etwas anders.



So geben beispielsweise nur 16 Prozent der Firmen zu Protokoll, effektiv Kosten gespart zu haben. Je 18 Prozent konnten ihre Flexibilität beziehungsweise ihre Effizienz tatsächlich steigern. Gewisse Firmen berichten aber auch von mehr Administration oder einem höheren Koordinationsaufwand als Nebeneffekte des Outsourcing.
Die Befragten haben jedoch ihre Lehren aus den Projekten gezogen (siehe unten).




Nur die Hälfte profitiert

Der Return of Investment (ROI) hat sich leider nur bei 52 Prozent aller Unternehmen eingestellt. Für ein gutes Drittel dieser Glücklichen betrug der ROI über eine Million Franken. Bis das ausgegebene Geld jedoch wieder zurück in die Kassen fliesst, dauert das seine Zeit. Beim Gros der Firmen - nämlich 37 Prozent - immerhin sechs Monate bis ein Jahr, bei weiteren 29 Prozent zwei bis fünf Jahre.



Wenn ein Outsourcing-Projekt nicht erfolgreich war, dann hing das meist (25%) mit Problemen des Anbieters zusammen. In 17 Prozent der Fälle lagen die Probleme in der IT-Infrastruktur. Weitere Gründe für das Scheitern lagen in schlechter Kommunikation, Markteinflüssen oder fehlendem Verständnis für den Vertragsprozess.




Ein Outsourcing-Projekt durchzuziehen, dauerte bei 70 Prozent der 46 Schweizer Grossfirmen zwischen 6 Monaten und einem Jahr. Nichtsdestotrotz mussten 40 Prozent der Unternehmen mit Verzögerungen fertig werden. Wenn es solche gab, dann in der Regel aufgrund von Markteinflüssen, Anbieterproblemen oder vertraglichen Details.



Die Zufriedenheit mit den Outsourcing-Partnern könnte hingegen grösser sein. 70 Prozent der Firmen würden zwar wieder ein Outsourcing-Projekt in Angriff nehmen, rund die Hälfte jedoch mit einem anderen Anbieter.



Ein Projekt in der Pipeline

Von den 46 befragten Unternehmen hat ein knappes Drittel noch nie IT-Systeme ausgelagert. 47 Prozent dieser Firmen haben Outsourcing angeschaut und sich dagegen entschieden. Die anderen 53 Prozent denken derzeit laut über das Thema nach, 16 Prozent von diesen wollen in den nächsten sechs Monaten ein Projekt in Angriff nehmen.



Diese 16 Prozent müssen nun aber relativiert werden, denn es handelt sich dabei ja um 16 Prozent von 53 Prozent von einem Drittel von 46 Firmen, die befragt wurden. Für die Leser, denen das jetzt zu schnell ging: Das entspricht dann noch etwa einer Firma, die in den nächsten 6 Monaten ein Projekt in Angriff nehmen will. Outsourcing-Anbieter werden also in absehbarer Zukunft nicht in Aufträgen ersticken.




Outsourcing-Projekte und die Lehren daraus


• Transparente Kommunikation mit den Partnern ist ein Schlüssel zum Erfolg




• Outsourcing-Projekte müssen vorsichtig evaluiert werden




• Genug Zeit nehmen für Verhandlungen und Abklärungen




• Flexibles Pricing und Strafen im Vertrag definieren




• Nie ein Problem oder Monopol outsourcen




• Outsourcing nur bei detailliertem Verständnis für Serviceaspekte und Kostenstrukturen in Betracht ziehen




Bis wann hat sich der ROI bei Outsourcing-Projekten eingestellt?



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER