Entwicklungshilfe für Microsofts Speerspitze


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/22

     

Als «technologische Speerspitze» bezeichnet Ernst Rosser, ehemals Präsident der FoxPro User Group Switzerland, das Datenbank-Entwicklungssystem Microsoft Visual FoxPro. Relativ unbekannt – vor allem in unseren Breitengraden – sei die Lösung deshalb, weil es kein strategisches Produkt von Microsoft sei, erklärt Rosser. FoxPro sei eigentlich viel zu billig für das, was es könne. Deshalb werde der Verkauf vom Redmonder Software-Riesen kaum gefördert. «Microsoft verkauft halt lieber .Net und den SQL Server, weil sich dort mehr Gewinn erzielen lässt», so Rosser. Wesentlich populärer sei das System hingegen in der spanischsprachigen Welt, im fernen Osten und in Osteuropa, aber auch in den USA, wo beispielsweise die gesamte Ressourcenplanung des US-Militärs auf der Sprache basiert. FoxPro wird auch als das bessere DBase betitelt, wurde von Microsoft vor 11 Jahren gekauft, bildet vereinfacht ausgedrückt die Grundlage beispielsweise für Access und war zudem die erste voll objektorientierte Sprache aus dem Hause Microsoft.





Die FoxPro User Group Schweiz zählt derzeit knapp 100 Mitglieder, dazu kommen noch etwa 100 nicht eingeschriebene Mitglieder, die trotzdem gelegentlich an Veranstaltungen auftauchen. Zu den wichtigsten Zielen des Verbandes zählen der Informations-Austausch im Bereich Entwicklung, Tools, Bücher und Schulung, der Kontakt mit Gleichgesinnten, die fachliche Weiterbildung beispielsweise durch Workshops und auch der Austausch von Kapazitäten und Programm-Modulen. Zudem hat man sich auch der PR für FoxPro verschrieben, nachdem Microsoft selbst in diesem Bereich nicht viel macht. Man wolle potentiellen Interessenten zeigen, dass die Datenbank-Sprache alles kann. Trotz des scheinbar geringen Interesses von Microsoft selbst an seinem eigenen Tool wird die Schweizer User Group vom Software-Riesen unterstützt, wie Rosser klarstellt. Zudem war an einer der regelmässig stattfindenden Quartalsversammlungen in diesem Sommer beispielsweise Ken Levy, Product Manager Visual FoxPro bei Microsoft und somit oberster Produktverantwortlicher, anwesend, um die Beta der Version 9.0 zu zeigen.
Mitglied bei der User Group kann im Prinzip jeder werden, der Interesse zeigt. Der Mitgliederbeitrag beträgt 90 Franken im Jahr. Weitere Infos finden sich auf www.fugs.ch.

(mw)


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