Acht Notebooks mit Flügeln

Fünf Hersteller bieten in der Schweiz sogenannte Embedded Notebooks an. Einzig die Swisscom aber hat entsprechende Bundles im Portfolio.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/13

     

Seit der Einführung des 3G-Netzes und damit zusammenhängend von mobilen Datenlösungen ist die Arbeit in der Schweiz um einiges mobiler geworden. Während mobile Datenkarten, die in den PC-Card-Slot eines x-beliebigen Notebooks gesteckt werden können, schon seit einiger Zeit verfügbar sind, gibt es heute auch eine hübsche Palette von sogenannten Embedded Notebooks – Rechnern, in denen die 3G-Funkmodule sowie die SIM-Karte direkt integriert sind. Erste Modelle von Acer und Fujitsu-Siemens sind bereits vor rund einem Jahr aufgetaucht, kürzlich sind zudem weitere Modelle von den Herstellern Lenovo, Dell und HP erschienen.




Der Vorteil von Embedded Notebooks gegenüber den PC-Cards liegt unter anderem darin, dass sie mit einer besseren Empfangs- beziehungsweise Sendeleistung aufwarten können. «Ausserdem weisen die Geräte gegenüber externen Karten einen geringeren Stromverbrauch auf», so Martin S. Kalbermatten, Projektverantwortlicher für die Lenovo-Geräte.
Die Embedded-Geräte sind ganz klar auf Business-Kunden zugeschnitten. Insbesondere für Aussendienstmitarbeiter sollen sich die Rechner lohnen.






Die Hersteller weisen darauf hin, dass eine Firma mit den Embedded-Geräten Kosten einsparen kann, auch wenn die Anschaffungskosten etwas höher sind und die monatlichen Gebühren für die Datenabos hinzukommen. HP-Sprecherin Priska Sameli erklärt: «Die Gesamtkosten-Analyse (Total Cost of Ownership) zeigt, dass sich ein Wireless Broadband Notebook mit einem Swisscom-Abo bereits ab 5 Minuten Produktivitätssteigerung lohnt, wobei sich die Produktivitätssteigerung aus der zusätzlichen Zeit ergibt, die der Mitarbeitende dank WWAN gewinnt. Die höhere Produktivität äussert sich in besserer Teamarbeit, kürzeren Reaktionszeiten und demzufolge in erhöhter Kundenzufriedenheit.» Dell bringt ein anderes Beispiel: «Wenn man von einem Stundenlohn von 100 Franken ausgeht, dann würde eine Data Option Month der Swisscom (2 GB Datenverkehr pro Monat, 79 Franken) schon rentieren, wenn ein Mitarbeiter ein Mal pro Monat mit dem Zug beispielsweise von Bern nach Zürich zu einem Kundentermin fährt.»




Der Grund, warum die Hersteller immer von einem Swisscom-Abo sprechen, liegt darin, dass die Swisscom bisher der einzige Carrier in der Schweiz ist, der die Rechner unter der Bezeichnung Unlimited Laptops im Angebot hat. Zusammen mit einem Abo bekommt man die Notebooks zudem oftmals leicht verbilligt. An Abos bietet der Telekom-Riese für Private und KMU die von Dell bereits angetönte Data Option Month an. Ausserdem findet sich die Data Option Hour, die 5 Franken pro Stunde kostet, und die Data Option 12 Hours, die 12 Stunden Datenverkehr beinhaltet und 39 Franken kostet. Daneben gibt es für Geschäftskunden die Data Option 2000 (2048 MB für 69 Franken pro Monat) und den sogenannten Data Tariff, bei dem gestaffelt pro MB abgerechnet wird.




Die Konkurrenz, sprich Sunrise und Orange, haben bis heute keine speziellen Embedded Notebooks im Angebot, sondern beschränken sich auf den Verkauf von Datenkarten (siehe Kasten). Orange zumindest hegt Pläne: Man habe ein ähnliches Angebot wie die Swisscom in Arbeit, heisst es auf Anfrage: «Ob es sich dabei um Embedded SIM-Notebooks oder um einfache Embedded SIM-Lösungen (SIM-Karte, Abo und Software) handeln wird, ist derzeit noch offen.» Sunrise weist darauf hin, dass es bereits heute theoretisch möglich ist, Embedded Notebooks mit einer Sunrise-SIM-Karte zu nutzen.




Die dazu nötige Software könne man auf den Rechner herunterladen. Doch die Lösung werde nicht aktiv gepusht. Man habe auch schon die Zusammenarbeit mit Herstellern angedacht, konkrete Pläne gäbe es derzeit aber nicht, erklärt Sunrise. Doch auch wenn die Nummern 2 und 3 des Schweizer Mobilfunkmarktes mit entsprechenden Geräten kommen sollten, einen Nachteil gegenüber der Swisscom-Lösung wird man haben. Die Unlimited-Software der Swisscom schafft nämlich – laut Angaben des Telco-Riesen als einzige Lösung weltweit – den Seamless Handover zwischen allen Technologien. Das bedeutet, dass man mit einem Swisscom-Gerät unterbruchsfrei zwischen allen Netzen – sprich GPRS, EDGE, UMTS, HSDPA und WLAN – wechseln kann. Alle anderen Lösungen schaffen den Handover vom 3G-Netz aufs WLAN-Netz nicht ohne Unterbruch.




Zum Thema Bandbreiten gilt noch zu erwähnen: Man surft auf dem 3G-Netz sicher nicht so schnell wie mit dem Festnetz-Internet. InfoWeek hat aber beim Launch der Unlimited Notebooks letzten Sommer ein entsprechendes Gerät getestet und beispielsweise in der Stadt Zürich im HSDPA-Netz durchaus ansprechende Datenraten (1 Mbps Down-, 200 kbps Upload) erreicht. Für die mobile Arbeit reicht dies allemal.




Acht Embedded Notebooks im Überblick


PC-Cards als Alternative

Wer über das 3G-Netz surfen will, ohne gleich einen neuen Rechner zu kaufen, oder Sunrise beziehungsweise Orange als Anbieter bevorzugt, kann auf eine entsprechende PC-Card zugreifen. Alle drei grossen Telekom-Unternehmen bieten entsprechende Karten und Dienste an (Orange Business Everywhere; Sunrise Mobile Broadband; Swisscom Unlimited PC Cards). Von der Swisscom gibt es zudem eine Karte für den Express Card Slot sowie ein USB-Modem fürs 3G-Netz.

(mw)


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