Höhenflug der Midrange-Server
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/12
Grossformatige, performante Server hatten in jüngster Vergangenheit keinen leichten Stand. Im Zuge der Nachwehen der IT-Depression und infolge von schmalen Budgets lag der Fokus der CIOs bis vor rund zwei Jahren primär auf günstigen, flexiblen Low-End-Servern.
So ist beispielsweise vor gut zwei Jahren der Schweizer Midrange-Servermarkt um satte 9,5 Prozent, das High-end-Servergeschäft gar um 12,5 Prozent eingebrochen, wie man der Markt-Erhebung «Weissbuch 2005» entnehmen kann. Low-end-Server konnten damals ihre Umsätze zumindest so gut wie halten. Auch im vergangenen Jahr, als das allgemeine Wachstum wieder einsetzte, konnten Midrange- und High-end-Systeme im Vergleich zu Low-End-Maschinen nur bescheiden zulegen.
Im letzten Quartal 2006 aber wurden die Verkäufe von Low-end-Servern drastisch gebremst, wie IDC zu berichten weiss. So soll der Absatz von Maschinen auf x86er-Basis im vierten Quartal um gerade noch 1,1 Prozent zugenommen haben, während das Wachstum im dritten Quartal 2006 noch 8,8 Prozent betrug.
Begründet wird dieses urplötzlich abgeschwächte Wachstum dadurch, das Unternehmen rund um den Globus und unabhängig von ihrer Grösse aggressiv investieren würden, um ihre IT-Infrastruktur zu vereinfachen. Dabei spielt laut Marktexperten der Trend zur Virtualisierung eine grosse Rolle. Mit Virtualisierungslösungen wolle man die vorhandene IT-Infrastruktur besser auslasten. Für die Konsolidierung und die Virtualisierung sind wiederum performantere Systeme gefragt – sprich Midrange- oder gar High-end-Systeme. Ausserdem hätten Ende letzten Jahres viele Unternehmen auf die Einführung von Vier-Kern-CPUs gewartet – ebenfalls unter dem Gesichtspunkt von mehr Performance.
Vom Trend zur Virtualisierung profitiert zudem auch der Blade-Markt, so die Marktforscher von IDC. Dieser soll allein im vierten Quartal 2006 um beinahe
20 Prozent zugelegt haben.
Eine klare Grenze zwischen Low-end-, Midrange- und High-end-Maschinen zu ziehen, ist gerade im Server-Geschäft nicht ganz einfach. Während man vor wenigen Jahren noch von Midrange sprach, wenn ein Server mindestens 25’000 Franken kostete, bekommt man heute schon Xeon-Systeme aus der Midrange-Kategorie für deutlich unter 4000 Franken. Die preisliche Spannweite sogenannter Midrange-Systeme ist jedoch relativ gross. So findet sich etwa in dieser Marktübersicht das System T411, das Hersteller Littlebit zur Midrange-Kategorie zählt und das gerade einmal 3000 Franken kostet. Dafür erhält der Kunde zwei Intel-Xeon-Prozessoren mit 1,86 GHz, maximal 2 GB RAM, Platz für vier Festplatten und optional gar eine redundante Stromversorgung.
Im Kontrast dazu bietet Sun ein System für 12’250 Franken an, das ebenfalls zur Kategorie «Midrange» gehört und das bereits standardmässig mit redundanter Stromversorgung und redundanten Lüftern ausgestattet ist. Ausserdem kann der Sun Blade 6000 bis zu
64 GB RAM aufnehmen.
Einen durchaus vergleichbaren Funktionsumfang findet man auch bei IBMs System x 3650 Express, der zweiten Maschine dieser Übersicht, bei der die redundante Stromversorgung Standard ist. Der Rechner, der bis zu 48 GB RAM und bis zu sechs Festplatten aufnehmen kann, wird in der Basis-Konfiguration mit zwei Xeon-5140-Chips (2,33 GHz) jedoch bereits für 3550 Franken verkauft.