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Swisscom hält VDSL-Preise hoch

Die Swisscom diktiert im DSL-Geschäft nicht nur die Einkaufspreise, sondern via Bluewin auch die Preise, die der Endkunde bezahlen soll.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/10

     

Mit dem aggressiven VDSL-Pricing im Residential-Bereich (die Provider können 15 Mbps für weit unter 100 Franken anbieten) hat die Swisscom vordergründig überrascht. Bei genauerer Betrachtung der Situation lässt sich das Pricing allerdings relativ einfach erklären. Zum einen musste die Swisscom ein Zeichen setzen gegen die Cablecom (die z.B. 10 Mbps für 65 Franken anbietet). Und viel wichtiger: Der Wholesale-Preis, welchen die Provider der Swisscom für VDSL zahlen müssen (37.75 Franken), macht jegliche Überlegungen eines Anbieters, über die entbündelte letzte Meile ein eigenes Angebot lancieren zu wollen, zunichte. Nicht zuletzt versucht die Swisscom, seine ISP-Partner zusätzlich bei Laune zu halten, etwa indem man ihnen höhere Margen eingesteht.




Der Wholesale-Preis von VDSL liegt nämlich gleich hoch wie der des höheren ADSL-Profils (5000/500 kbps). Somit wäre es den Providern auch möglich gewesen, VDSL zu ähnlichen Preise wie ADSL 5000 an den Endkunden zu bringen. InfoWeek weiss von mindestens einem Provider, der ursprünglich plante, VDSL-Residential für weniger als 65 Franken zu lancieren – und letztlich nun doch knapp 90 Franken verlangt.




Der Grund dafür ist bei der Swiss­com beziehungsweise bei Bluewin zu suchen. Bluewin hat früh den VDSL-Preis auf 89 Franken gesetzt – und damit quasi die Messlatte gelegt. Gleich mehrere ISPs haben gegenüber InfoWeek bestätigt, dass sie selbst Bluewin als Massstab nehmen und dann versuchen, dasselbe Angebot einige Franken günstiger als der blaue Riese zu gestalten. Hat man bei Bluewin also absichtlich grosszügig kalkuliert, um den ISP-Partnern der Swisscom mehr Marge einzugestehen? Wäre VDSL auch für 20 Franken weniger möglich? «Kein Kommentar», meint Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus bei der Konfrontation mit diesen Vorwürfen. Er weist lediglich darauf hin, dass die ISPs wichtige Partner der Swisscom seien. Und der Endkunde – so scheint es – muss jetzt mit höheren VDSL-Preisen diese Partnerschaft
hätscheln.


Swisscom kauft und restrukturiert

Die Swisscom hat am 16. Mai definitiv die Mehrheit am zweitgrössten italienischen Festnetzanbieter Fastweb übernommen. Der Schweizer Telekomriese hält nun 82,4 Prozent der Fastweb-Aktien, der Deal kostete 6,9 Milliarden Franken. Unter anderem will die Swisscom das Fastweb-Know-how nutzen, speziell im Bereich Internet-TV.
Für weitere Schlagzeilen sorgte die Swisscom mit der Ankündigung von grundlegenden Umstrukturierungen. An Stelle der bisherigen Gruppengesellschaften Fixnet, Mobile und Solutions treten die Geschäftsbereiche «Privatkunden», «kleine und mittlere Unternehmen» und «Grossunternehmen».

Gleichzeitig werden die Infrastrukturen des Festnetzes und Mobilfunks sowie die IT-Plattformen in einem einzigen Geschäftsbereich zusammengeführt, um Kunden das ganze Sortiment aus einer Hand anzubieten. So soll der Kunde künftig für sämtliche Fragen nur noch einen Ansprechpartner haben, wie CEO Carsten Schloter (Bild) ankündigte. 2008 soll zudem auch die Rechnungsstellung zusammengelegt werden – sprich, es wird nur noch eine Rechnung für sämtliche Swisscom-Services geben.
Die Umstrukturierungen haben auch für das Swisscom-Personal Konsequenzen. Unter anderem sollen in den kommenden Jahren jährlich 3 bis 5 Prozent beziehungsweise 400 bis 700 der Stellen abgebaut werden.

(mw)


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