Google-IPO wird greifbar
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09
Googles Börsengang wäre mit Sicherheit der spektakulärste IPO der letzten Jahre. Dementsprechend heiss werden denn auch seit Monaten Gerüchte über das wie und vor allem das wann der Aktienausschüttung beim Suchmaschinen-Riesen herumgereicht.
Vergangene Woche nun wurden erste greifbare Details bekannt, veröffentlicht vom «Wall Street Journal». Der Börsengang soll von Morgan Stanley und Credit Suisse First Boston über die Bühne gebracht werden. Offiziell bestätigt wurde die Meldung bis Redaktionsschluss nicht, genauso wie die offizielle Ankündigung des Börsengangs von Google trotz entsprechenden Gerüchten weiterhin auf sich warten liess.
Man ist sich jedoch in Expertenkreisen einig, dass der Zeitpunkt des Börsengangs nicht mehr zu lange hinausgeschoben werden darf. Zum einen ist Google jüngst mit der Gmail-Ankündigung ins Visier der Datenschützer geraten, zum anderen bläst die Konkurrenz von MSN und Yahoo zum Grossangriff auf die Vormachtstellung von Google. Handkehrum wird die Gmail-Ankündigung als Zeichen für den bevorstehenden IPO gewertet, denn Details zu Gmail wurden Google-unüblich in einem frühen Stadium des neuen Dienstes veröffentlicht. Im Falle eines Börsengangs müsste Google nach US-Recht aber ohnehin alle wesentlichen Details offen legen, die das Geschäft des Unternehmens betreffen. Dazu hätte sicher auch der geplante Mail-Dienst gehört.
Experten warnen zudem, dass das Unternehmen mit einem geschätzten Börsenwert von bis zu 25 Milliarden Dollar heillos überbewertet sei vor allem im Hinblick auf die angesprochenen Bemühungen der Konkurrenz. Wer sage denn, dass Google nicht das gleiche Schicksal erleiden wird wie Netscape und als heute unangefochtener Marktführer von Microsoft einfach überrollt wird?
Im letzten Jahr wurden in den USA 7,3 Milliarden Dollar für Werbung im Internet ausgegeben. Am meisten Umsatz wurde mit Suchmaschinenwerbung generiert, deren Anteil auf 35 Prozent kletterte und sogar die Bannerwerbung überholte, deren Anteil von 29 auf 21 Prozent sank. Diese zahlen meldeten das Interactive Advertising Bureau (IAB) und PricewaterhouseCoopers.
(mw)