Handspring versucht sich mit dem Treo 600 noch einmal an einem Smartphone - dem zweiten nach dem Treo 270 und dem letzten aus dem Hause Handspring. Die Firma wurde ja bekanntlich von Palm gekauft.
Während der Treo 270 zwar spannende Ansätze aufwies, aber letztlich nicht in allen Punkten zu überzeugen wusste, hat Handspring beim 600er-Modell dazugelernt. Der Treo 600 ist ein vollwertiger Palm mit Tastatur, der zusätzlich aber über die Funktionen eines modernen Handys verfügt und darüber hinaus in einem für ein Telefon akzeptablen Format kommt.
Technisch ist der neue Treo mit einem ARM-Prozessor mit 144 MHz ausgerüstet, zudem verfügt das Gerät über 32 MB RAM, die über einen SD-Card-Slot erweitert werden können. Als Betriebssystem kommt das Palm OS 5 zum Einsatz, der 2,5-Zoll-Touchscreen unterstützt 3375 Farben. Zudem findet sich auf der Rückseite eine VGA-Kamera und an der Oberseite des Geräts ein Infrarot-Port, eine Bluetooth-Schnittstelle wird hingegen vermisst. Telefonseitig werden sämtliche GSM-Standards (850, 900, 1800, 1900 MHz) unterstützt.
Die Menüführung entspricht ganz dem Palm-OS-Standard und ist dementsprechend ausgereift. Genauso die Kalender- und Notizblock-Funktionen - wer das Palm OS mag, wird sich sofort wohl fühlen. Zudem ist die Softwareausstattung üppig. So findet man den Webbrowser Blazer, einen Pop-3-Mail-Client, einen Fotoviewer, eine Aufgabenliste und Sicherheitsfeatures, um beispielsweise das System mittels Passwort zu sperren. Weiter wird auch Palm-Office-Software wie Documents beziehungsweise Sheets To Go mitgeliefert. Weiter gibt es für das Palm OS 5 eine Fülle von Applikationen, mit denen der Treo erweitert werden kann, um ihn etwa in einen MP3-Player zu verwandeln. Die Synchronisation erfolgt mittels des altbekannten HotSync-Manager via USB, für PCs und Macs wird der Palm Desktop 4.1 auf CD mitgeliefert.
Wie bei Palm-Geräten üblich, findet man unter dem Display Schnellwahltasten, in diesem Fall für das Telefon, den Kalender, E-Mail beziehungsweise SMS und das Ein- und Ausschalten des Displays/Tastenschutzes. Diese Tasten können optional frei definiert werden. Zum Thema Tastenschutz: Dieser ist äusserst gut gelungen: Zwei kurze Clicks, und die Tastensperre ist aufgehoben. Genau gleich benutzerfreundlich ist die Stummschaltung, einen Schalter umzulegen reicht.
Wer nicht mit dem Eingabestift navigieren will, kann dies auch über einen 5-Wege-Button tun, der sehr angenehm zu bedienen ist. Die Tasten der hintergrundbeleuchteten Tastatur sind hingegen sehr klein und eng zusammenliegend geraten - was aber aus dem kompakten Formfaktor resultiert und deshalb verständlich ist. Dafür sind die Tasten stark gewölbt, so dass man auch mit grösseren Fingern nur die Taste drückt, die man eigentlich drücken will.
Die grösste Enttäuschung am Gerät ist das Display. Es ist zwar hell, doch genügt die Darstellung von 3375 Farben und die Auflösung von 160x160 Pixel heutigen Ansprüchen kaum mehr. Das mässige Display verdirbt einem denn auch den Spass an der integrierten Digitalkamera.
Zudem verfügt der Treo 600, wie seine Vorgänger, noch immer über keine Sprachwahl-Möglichkeit - zumindest gibt es eine Freisprecheinrichtung.
Zu erwähnen ist noch, dass der Treo 600 in der Schweiz derzeit exklusiv mit Orange-SIM-Karten funktioniert. Dies hat den Vorteil, dass vor allem Internetdienste weitgehend vorkonfiguriert sind und man Sekunden nach der Inbetriebnahme bereits im Internet surfen oder gemachte Bilder an eine Mail-Adresse verschicken kann. Der Nachteil ist aber: Wer nicht zu Orange wechseln will, beisst in den sauren Apfel.
