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WiMax: Reinfall bei Lizenzvergabe

Lediglich Swisscom Mobile hat letztlich ein Gebot für eine Schweizer WiMax-Lizenz bei der ComCom plaziert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/12

     

Die Schweizer Lizenzvergabe für eine BWA-Lizenz (Broadband Wireless Access, WiMax) ist gefloppt. Von den ursprünglich fünf Bewerbern, die sich für eine der drei Lizenzen interessiert haben, hat lediglich Swisscom Mobile ein Gebot abgegeben. Aufgrund der Situation wurde deshalb auf die Auktion verzichtet und die eine Lizenz wurde Swisscom Mobile zum Mindestpreis von 6,1 Millionen Franken abgegeben. Was mit den beiden übriggebliebenen Lizenzen geschehen soll, liess die ComCom derweil noch offen. Es ist möglich, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut ausgeschrieben werden.





TDC Switzerland (Sunrise) gehört zu den Firmen, die sich ursprünglich für eine Lizenz interessiert haben. Man wollte die Technologie für Nischenbereiche nutzen. Weshalb nun der Verzicht? «Ein wirtschaftlicher Einsatz von WiMax als ergänzende Nischentechnologie wäre unserer Meinung nach, unter anderem aufgrund der Versorgungsauflagen, auch zum Mindestgebot nicht gegeben», so Sunrise-Sprecherin Sevgi Gezici. Man setze stattdessen auf den Ausbau der bestehenden Mobilfunknetze mittels EDGE, UMTS und HSDPA. Die WiMax-Versorgungsauflagen sehen unter anderem vor, dass bis Ende 2007 der kommerzielle Betrieb aufgenommen wird und bis Ende 2009 mindestens 120 Sende- und Empfangseinheiten betrieben werden müssen.





Auch der Innerschweizer Provider TIC hat auf die Lizenz verzichtet – überraschend, war TIC doch im Besitz einer WiMax-Versuchslizenz. Mit ein Grund für den Entscheid liege darin, dass es für einen Carrier ohne bereits existierende Antennenstandorte enorm schwierig sei, in der Schweiz ein neues nationales Antennennetz aufzubauen. Die daraus resultierende verspätete flächendeckende Netzabdeckung führe zu einem «schwer zu korrigierenden Verzug bei der Lancierung von WiMax-Produkten und damit zu geringerer Akzeptanz bei Kunden, die eine nicht flächendeckende Netzausbreitung nicht oder nur schlecht akzeptieren», so TIC-CEO Franz Grüter. «Ausserdem dürfte die ausgeprägte Sensibilität der Bevölkerung im Zusammenhang mit Elektrosmog zu hohen juristischen Kosten sowie zu weiteren Verzögerungen beim Netzaufbau führen.»





So ist also Swisscom Mobile derzeit die einzige WiMax-Lizenznehmerin hierzulande. An der Strategie ändere dies jedoch nichts, gibt Carsten Krenz, PR-Manager bei Swisscom Mobile, zu Protokoll. Begründet wird der Lizenz-Erwerb damit, dass Frequenzen für einen Technologie-Betreiber immer interessant seien. «WiMax ist aber lediglich eine Ergänzung zu bestehenden Mobilfunktechnologien, nicht mehr, aber auch nicht weniger.» Und abschliessend führt Krenz aus: «Wir sehen WiMax heute am ehesten als Campus-Lösung oder als ADSL-Substitut für Gebiete, die heute noch nicht mit ADSL erschlossen sind. Sicher ist: Wir werden die Lizenzauflagen ­erfüllen.

(mw)


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