Die verkannte Disziplin
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/20
Nachdem ich aufgestanden bin, mich über Blackberry und PC mit den neuesten Informationen versorgt habe, setze ich mich an den Frühstückstisch. Die Zeitung wird nur kurz überflogen, als Ergänzung sozusagen. Während der Fahrt zur Arbeit nutze ich die über 50 Computer in meinem Auto (ja wirklich, hat heute fast jeder Wagen), zum grossen Teil unbewusst. Im Geschäft geht’s nahtlos weiter: Zwischen den vielen Meetings Blick auf PC, Präsentationen überarbeiten, Korrespondenz korrigieren etc. Informatik als unverzichtbare Basis meiner Arbeit.
Und dann gibt es da diese andere Sicht auf die Thematik: Meinen CIO-Kollegen bedrückt die Sorge, dass er die notwendigen Mitarbeitenden für seine Informatikprojekte nicht findet. Publikationen in Fachmedien beklagen die zu kleine Anzahl von Absolventen der Ingenieursdisziplinen, insbesondere Informatiker. Ich frage mich, was wohl der Grund ist, dass eine boomende Disziplin von Nachwuchskräften immer weniger gewählt wird. Fehlen ihnen die Fakten, fehlen Informationen? Kaum.
Es fehlt die Begeisterung. Die Begeisterung für eine Disziplin, die begeistern kann. Wir ‹alten› Informatiker sind hier speziell gefordert. Wir müssen Faszination und Begeisterung des Informatikerberufs neu vermitteln. Für den Kopf ist genügend Material vorhanden, wir müssen wieder vermehrt das Herz des Informatikernachwuchses ansprechen! Denn dort wird schlussendlich entschieden.