Aheads Nero 5.5 kommt mit Wave-Editor und MPEG-1-Unterstützung

Die Version 5.5 von Nero Burning ROM bietet vor allem Erweiterungen im Multimedia-Bereich, enthält aber auch viele kleine Detailverbesserungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/18

     

Ahead, der Hersteller der Allround-CD-Brennsoftware Nero, will mit der Version 5.5 der Konkurrenz den Rang ablaufen. Neuerungen gibt es vor allem im Multimedia-Bereich.



Auf den ersten Blick sind auf der Benutzeroberfläche keine wesentlichen Änderungen gegenüber der Vorgängerversion festzustellen. Aber im File-Browser von Nero 5.5 wurden viele kleine Detailverbesserungen vorgenommen. Er unterstützt nun das Scrollen mit der Maus und die Selektion nach Dateinamen, Grösse, Typ und Datum. Im Brennmenü steht die Option bereit, den Computer nach dem Brennen automatisch herunterzufahren. Ausserdem wurde der Cover-Editor neu entwickelt. Die Daten- und Playlisten werden automatisch aus Nero in den Cover-Designer übertragen. Eingescannte oder importierte Bilder lassen sich einbinden und bearbeiten. Verschiedene Druckvorlagen für Etikettenformate sind bereits vorhanden. Ausserdem wird im Lieferumfang eine praktische CD-Etiketten-Presse mitgeliefert.




Das CD-Extra-Format ist ein neues eigenes Projekt, das aus zwei Sessions besteht. Nach dem Brennen einer Audio-Session brennt das Projekt noch eine Daten-Session, deren Inhalt sich auf den Audio-Track der ersten Session bezieht. Diese Daten-Dateien können Elemente wie Disk- und Tracktitel, Liedtexte und Hintergrundinformationen über die Musik enthalten. Die CD-Extra lässt sich sowohl auf herkömmlichen Audio-CD-Playern als auch auf Computern (mit CD-ROM-Laufwerken) abspielen.


Multimediale Neuerungen

Das Programm importiert und exportiert die wichtigsten Soundformate inklusive MP3. Allerdings ist das Erzeugen von MP3-Dateien aus einer Audio-CD nach wie vor eingeschränkt. Zwar liefert Ahead den aktuellen Encoder des MP3-Erfinders Fraunhofer Institut, doch ist die Verwendung auf 30 Titel beschränkt. Danach wird eine zusätzliche Lizenzgebühr fällig.



Mit einem neuen Wave-Editor können unter Nero 5.5 Sounddateien visuell bearbeitet werden. Ausserdem ist eine grosse Anzahl an Filtern in die Software eingebaut. Damit lassen sich Musikstücke beispielsweise einfach ein- und ausblenden, übermässiges Rauschen kann mit dem Denoiser reduziert werden, und auch das Transponieren und Untermalen mit verschiedenen Effekten ist möglich. Allerdings wurde der Wave-Editor nicht in das Programm integriert. Nero erlaubt zwar zum Bearbeiten von Musikstücken einen direkten Sprung in den Wave-Editor, die Files werden jedoch nicht zwischengespeichert. Dadurch überschreibt Nero beim Beenden die Originaldatei.




Gross angekündigt wurde der MPEG-1-Encoder, womit selbst Anfänger Video-CDs problemlos erstellen können. Das AVI-File muss dazu lediglich in das Brennfenster gezogen werden. Anschliessend erstellt die Software selbständig eine Video-CD. Die AVI-Dateien werden in das MPEG-Format enkodiert, wenn der Brennprozess beginnt. Dies dauert eine längere Zeit und benötigt temporären Speicherplatz. Minuspunkte erntet die Tatsache, dass die fertige MPEG-Datei nicht abgespeichert wird. Somit muss das AVI-File neu konvertiert werden, falls der Brennvorgang fehlgeschlagen hat.



Das Brennen von MPEG-1 auf VCD (Video-CD) oder von MPEG-2 auf SVCD (Super-Video-CD) ist nur dann möglich, wenn das Nero-MPEG-2-Plug-in-Modul installiert ist. Leider wird dieses Plug-in nicht mit der Software mitgeliefert, sondern muss auf der Webseite von Ahead separat erworben werden.



Nero bietet zur besseren Navigation von Video-CDs einen Menü-Editor an, womit direkt auf bestimmte Szenen gesprungen werden kann. Darüber hinaus bietet das Menü Miniaturansichten der einzelnen Videos. Die Vorgängerversion erlaubte als Quelle für Standbilder ausschliesslich das Verwenden von JPEG-Dateien. Mit der Version 5.5 ist das Verwenden von Dateien der Formate BMP, ICO, LJP, PBM, PCX, PNG, TGA, TIF und WMF möglich.


Hilfreiche Zusätze

Für Kopier-Profis unterstützt Nero bis zu 32 Brenner gleichzeitig. Über eine API-Schnittstelle kann die Software direkt in eine Anwendung integriert werden. Darüber hinaus hat Nero 5.5 in der Retailversion ein Antiviren-Tool, für das der Hersteller auf dem Internet fast wöchentlich eine Update anbietet.



Für optimaleres und schnelleres Brennen werden zwei nützliche Zusatzprogramme installiert. Nero CD Speed liefert Informationen über die Brenngeschwindigkeit der installierten CD-R/RW-Recorder, die Auslesegeschwindigkeit sowie die Qualität der Audioextraktion der eingebauten CD/DVD-ROM-Laufwerke. Nero Drive Speed senkt die Geschwindigkeit von Laufwerken.




Alles in allem bietet Nero 5.5 umfangreiche Möglichkeiten für das Brennen und Bearbeiten verschiedenster CD-Formate. Die Bedienung der Software ist nach wie vor einfach und wird darüber hinaus durch einen praktischen Wizard unterstützt. Leider bietet das mitgelieferte Handbuch nur eine dürftige Kurzanleitung.



Für Brennspezialisten bleibt Nero sicherlich der Favorit. Allerdings ist der Anwender mit der Version 5.0 bereits bestens bedient. Die Zusatzprogramme, die in die Software integriert wurden, bieten wohl eine Menge neuer Features, die jedoch mehr zu Spielereien animieren, als dass sie sich für den professionellen Einsatz prädestinieren. Ausserdem ist es ärgerlich, dass diese neuen Tools nicht in die Software integriert wurden.



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