Windows-Cluster konfigurieren

Genaue Planung vorausgesetzt, geht die Konfiguration eines Windows-Clusters relativ schnell und leicht von der Hand.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/03

     

In InfoWeek 02/2006 wurde auf die Einrichtung der Cluster-Dienste beim Windows Server 2003 eingegangen. Der nächste Schritt ist nun die Konfiguration von Cluster-Ressourcen. Bei diesen handelt es sich um Anwendungen, Dienste und andere Komponenten, für die im Cluster ein Failover erfolgen kann. Die Voraussetzung für die Definition einer Cluster-Ressource ist eine Ressourcen-DLL – spezielle DLLs, die Schnittstellen zwischen der Anwendung und den Cluster-Diensten bereitstellen. Mit dem Windows Server 2003 werden verschiedene Ressourcen-DLLs bereits mitgeliefert (siehe Kasten
S. 47). Darüber hinaus gibt es aber für fast alle Enterprise-Anwendungen wie beispielsweise Datenbankmanagementsysteme oder Messaging-Systeme zusätzliche Ressourcen-DLLs. Bekannte Beispiele aus dem Microsoft-Umfeld sind der SQL Server und der
Exchange Server.
Andererseits scheinen in der Liste der Ressourcen-DLLs auch einige Dienste zu fehlen. Active Directory oder DNS als Beispiele sind aber Lösungen, die selbständig auf andere Weise für einen Failover sorgen und für die daher kein Cluster-Failover erforderlich ist.


Virtuelle Server und Ressourcengruppen

Wenn der Cluster installiert wird, wird automatisch ein sogenannter virtueller Server erstellt. Ein virtueller Server verfügt über einen eigenen Netzwerknamen und eine eigene IP-Adresse und kann von den Clients genutzt werden. Der erste virtuelle Server wird für die Repräsentation des Clusters erstellt und mit drei Ressourcen ausgestattet: Neben der IP-Adresse und dem Namen des Clusters ist das noch die Quorum-Ressource (vgl. InfoWeek 02/06).
Weitere Ressourcengruppen sollten erstellt werden, wenn Ressourcen für die Benutzer als eigenständiger Server sichtbar sein sollen. Ausserdem werden sie benötigt, wenn die Konfigurationseinstellungen für Failover und Fallback modifiziert werden sollen, weil diese jeweils pro Ressourcengruppe spezifiziert werden.
Ein virtueller Server wird eröffnet, indem man eine Ressourcengruppe mit dem Befehl Neu – Gruppe aus dem Kontextmenü des Knotens Gruppen oder Ressourcen erstellt. Für diese müssen ein Name und eine Beschreibung angegeben werden. Anschliessend lassen sich Knoten als bevorzugte Besitzer konfigurieren. Auf einem dieser Knoten werden die Ressourcen der Gruppe ausgeführt, soweit die Knoten aktiv sind. Die anderen Knoten werden für das Failover verwendet.
Eine leere Ressourcengruppe ist allerdings noch nicht einsetzbar. In ihr muss im nächsten Schritt eine Ressource vom Typ IP-Adresse angelegt werden, über die der virtuelle Server erreichbar ist. Anschliessend muss eine Ressource vom Typ Netzwerkname erstellt werden, um den virtuellen Server eindeutig zu bezeichnen. Bei beiden Ressourcen sind nur minimale Informationen erforderlich. Ihre Erstellung ist selbsterklärend. Optional können virtuelle Server auch über einen Assistenten erstellt werden. Das bringt aber kaum Vorteile im Vergleich zu der einfachen manuellen Vorgehensweise.


Eine Beispielressource: Dateifreigaben

Nachdem die Basis in Form einer Ressourcengruppe geschaffen wurde, können nun Ressourcen wie beispielsweise Dateifreigaben angelegt werden. Dabei handelt es sich um Freigaben, die in der Regel auf einem gemeinsam genutzten Datenträger liegen und zum Beispiel für besonders wichtige Informationen genutzt werden.
Mit dem Befehl Ressource im Kontextmenü Neu des Knotens Ressourcen kann der Erstellungsprozess gestartet werden. Auch hier müssen zunächst wieder ein Name und eine Beschreibung angegeben werden. Nach der Auswahl des Ressourcentyps kann die Ressourcengruppe – die bereits vorhanden sein muss – gewählt werden. Ausserdem lässt sich konfigurieren, dass die Ressource in einem eigenen Ressourcenmonitor ausgeführt wird. Das ist vor allem bei komplexen, lastintensiven Ressourcen empfehlenswert.





Zu den weiteren Einstellungen bei Ressourcen gehören die Anpassung der Besitzer und die Definition von Abhängigkeiten. Besitzer werden von der zuvor konfigurierten Ressourcengruppe übernommen und können nur ausgeschlossen werden. Es können also weder neue Besitzer hinzugefügt noch Prioritäten geändert werden. Die Abhängigkeiten dagegen sind erforderlich, um Start und Failover korrekt durchzuführen. So ist beispielsweise die IP-Adresse zwingend für das Funktionieren eines virtuellen Servers erforderlich. Bei komplexeren Anwendungen bestehen oft auch zahlreiche Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Diensten der Applikation.






Nach der Festlegung der allgemeinen Optionen zur Ressource müssen noch spezifische Parameter eingegeben werden. Bei einer Freigabe entsprechen diese weit–gehend den Einstellungen, die auch bei der Erstellung von Frei–gaben auf nicht geclusterten Servern vorgenommen werden müssen. Interessant sind allerdings die direkte Freigabe als DFS-Stamm und die Option, untergeordnete Freigaben innerhalb der Ressource zu erstellen.
Die Erstellung von Ressourcen in einem Cluster setzt eine genaue Planung voraus. Sie lässt sich dann aber relativ leicht bewerkstelligen. Der Aufbau eines Clusters ist damit keine sonderlich komplexe Herausforderung mehr. Das gilt umso mehr, als die Einrichtung spezieller Ressourcentypen von komplexeren Anwendungen wie dem Microsoft SQL Server in der jeweiligen Dokumentation in der Regel auch umfassend beschrieben ist.


Standard-Ressourcen-DLLs des Winwos Server 2003

• Dateifreigaben


• Druckfreigaben


• Physische Datenträger


• MSDTC (Microsoft DistributedTransaction Coordinator)


• IIS (Internet Information Services)


• MSMQ-Trigger (Microsoft Message Queuing)


• Netzwerkadressen


• Netzwerknamen


• DFS (Distributed File System)


• DHCP


• WINS




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