Bund intensiviert Lehrstellenförderung
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/21
Mitte November wurde die erste nationale Lehrstellenkonferenz abgehalten. Der Einladung von Bundesrat Joseph Deiss sind über 20 Vertreter von Bund, Kantonen und Wirtschaft nach Luzern gefolgt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Schaffung neuer Lehrstellen, insbesondere auch, um leistungsschwächeren Jugendlichen Ausbildungen zu ermöglichen. Obwohl die Zahl der Lehrstellen in der Schweiz noch nie so hoch war, müssten die bestehenden Massnahmen zur Lehrstellenförderung intensiviert und zudem neue Massnahmen geschaffen werden, hiess es.
Der Bundesrat fordert von den Kantonen ein verstärktes Engagement bei der Lehrstellenförderung. Diese kantonalen Massnahmen werden vom Bund auch finanziell unterstützt. So sollen Projekte zur Schaffung von Lehrstellen nicht mehr wie bisher zu 60 sondern neu, zeitlich befristet, zu 100 Prozent aus dem Innovationsfonds des Bundes subventioniert werden.
An der Konferenz wurde ausserdem die Kampagne «Chance 06» zur Förderung der Berufsbildung aus der Taufe gehoben. Als erstes wird diese Kampagne eine Vignette «Lehrbetrieb» einführen, die das BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) den Ausbildungsbetrieben verleiht. Zudem wird der Bund in Zusammenarbeit mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt ein Unterstützungsprogramm für Betriebe, die Jugendliche mit besonderen Anforderungen ausbilden, schaffen.
Der vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund lancierten Idee, auf nationaler Ebene einen Delegierten für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung einzusetzen, stehen die Berufsbildungspartner eher skeptisch gegenüber. Weiterführende Beschlüsse diesbezüglich wurden denn auch nicht gefasst. Vielmehr sollen die Tätigkeiten der Lehrstellenförderer, die auf kantonaler Ebene bereits im Einsatz sind, weitergeführt und bei Bedarf ergänzt werden. Zudem wurde die Idee gutgeheissen, künftig auch in den Kantonen Lehrstellenkonferenzen durchzuführen.
Verzichtet wird schliesslich darauf, Betrieben, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, eine Prämie von 10'000 Franken zu entrichten. Damit würden bereits schon länger ausbildende Betriebe benachteiligt, so die Begründung. Demgegenüber wurde betont, dass die Ausbildung von Lehrlingen für die Unternehmen gewinnbringend sei.