Aufschwung im IT-Stellenmarkt

Trotz hoher, genereller Arbeitslosenquoten werden wieder bedeutend mehr IT-Spezialisten gesucht als noch vor einem Jahr.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/21

     

Swisscom entlässt schon wieder 260 Mitarbeiter. Nach der Übernahme durch UPC Broadband kündigt Cablecom einen 15-prozentigen Abbau der heutigen Belegschaft an, also die Streichung von rund 1750 Arbeitsplätzen. Genauso unerfreulich sind die jüngsten Restrukturierungsbotschaften auf internationaler Ebene: 10'000 Stellen weniger bei Sony bis 2008, Massenentlassungen bei Novell: minus 600 Stellen. Dies sind nur einige der zahlreichen Negativschlagzeilen der letzten Wochen.
Auch die jüngste Arbeitslosenerhebung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zeichnet kein rosiges Bild des Schweizer Arbeitsmarkts. So stieg die Arbeitslosigkeit im Oktober von 3,6 auf 3,7 Prozent und somit auf den höchsten Stand seit letztem Mai. Allerdings führt das Seco dies vor allem auf die saisonabhängigen Branchen Bau, Gastgewerbe und Tourismus zurück, die im Oktober eine höhere Arbeitslosenquote verzeichneten. Lässt man diese ausser Acht, sank die Arbeitslosenquote erstmals seit einem Jahr von 3,8 auf 3,7 Prozent.


Deutlich mehr IT-Stellen

Wie dem auch sei, in der IT-Branche ist wieder Optimismus zu spüren.
So hört man in letzter Zeit von
allen Seiten, dass gut qualifizierte IT-Fachkräfte kaum mehr zu
finden sind. Untermauert wird diese Aussage jetzt auch durch die
jüngste Arbeitsmarktanalyse von Adecco. Diese wurde zwar für Deutschland durchgeführt. Sie
gilt aber erfahrungsgemäss
auch für die Entwicklung in der Schweiz.
Gemäss der Analyse ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres die Zahl der freien IT-Stellen in unserem nördlichen Nachbarland um 28 Prozent gestiegen. In Zahlen ausgedrückt heisst das, dass insgesamt 17'515 IT-Profis gesucht wurden, gegenüber 13'667 in der Vergleichsperiode vom Vorjahr.
Mit 5156 offenen Stellen führen die Beratungs- und Softwarefirmen die Statistik an. An zweiter Stelle mit fast 1700 Stellenangeboten folgt der Staat vor dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Aber auch die Verlage und die Telekommunikationsbranche können mehr IT-Jobs vermelden.
Bei den einzelnen Berufsgruppen fällt vor allem der Zuwachs in den Bereichen Online und Applikationsentwicklung auf. In den ersten zehn Monaten wurden rund 514 Internet-Fachleute und 3872 Programmierer gesucht, womit sich das Angebot für die Online-Profis verdoppelte. Auch der Bereich der Organisatoren und Koordinatoren legte um satte 40 Prozent auf 1852 Stellen zu.
Für die Adecco-Analyse wurden die IT-Jobangebote aus 40 Zeitungen ausgewertet.


Neue Aufgaben für IT-Profis

Wer auch in Zukunft in der IT Karriere machen will, muss sich weg vom Techniker hin zum Manager entwickeln. Dies prophezeien die Marktforscher von Gartner. Während sich heute rund 65 Prozent der IT-Profis mit technischer Infrastruktur und entsprechenden Services beschäftigen, wird deren Anteil bis 2010 auf 40 Prozent sinken. IT-Fachleute kümmern sich gemäss Gartner in Zukunft viel mehr um Aufgaben rund um Prozess-, Informations- und Beziehungs-Management. Infrastrukturaufgaben würden vermehrt eingekauft, vielfach auch aus Billiglohnländern.




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