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Telemedizin noch kaum verbreitet

In der Telemedizin werden Erfolg und Misserfolg durch die Ausgestaltung der Anwendungen geprägt und nicht durch die Technik.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/18

     

Kann man sich auf Distanz heilen lassen? Welche Chancen und Risiken sind in der Telemedizin verborgen? Mit diesen Fragen hat sich das Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-Swiss) in einer Studie auseinandergesetzt. Zusammen mit der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) wurde der gegenwärtige Stand der Telemedizin in der Schweiz und im internationalen Kontext beleuchtet.
Die Studienverfasser kommen zum Schluss, dass die Chancen und Risiken der Telemedizin weniger von der verwendeten Technik als von der spezifischen Ausgestaltung der einzelnen Anwendungen geprägt sind. Durch den Einsatz von Telemedizin können zum Beispiel die Qualität und die Effizienz medizinischer Behandlungen gesteigert werden, was wiederum die Zufriedenheit von Patienten und Fachleuten im Gesundheitswesen erhöht und schliesslich die Kosten senken kann.
Bisher ist Telemedizin in der Schweiz aber noch wenig verbreitet, so die Studie weiter. Die meisten Projekte sind Einzelinitiativen, die vor allem regional wirken. Die Experten sind deshalb der Meinung, dass die Entwicklung der Telemedizin stärker koordiniert werden muss.
Zudem erkennen die Studienverfasser in einigen Bereichen Klärungsbedarf. So müsse beispielsweise festgelegt werden, wer Telemedizin unter welchen Bedingungen betreiben darf. Ausserdem müssten alle Einwohner frühzeitig über die Möglichkeiten der Telemedizin aufgeklärt werden, und für Behandelnde brauche es ein breiteres Angebot an Aus- und Weiterbildung. Die Studie kann gratis bei TA-Swiss (www.ta-swiss.ch) bezogen werden.
Mehr zum Thema Telemedizin lesen Sie in unserem E-Health-Schwerpunkt ab Seite 29.


Qualitätskriterien für Gesundheitsseiten im Web

Das Web bietet eine umfangreiche medizinische Wissenssammlung. Die Qualität dieser Seiten lässt sich mit einer von der Uni Bochum er-arbeiteten Kriterienliste abschätzen:


• Hinterfragen Sie, wer der Herausgeber der Seite ist, wer der Beirat.


• Wollen die Herausgeber helfen oder primär nur auf sich oder Produkte aufmerksam machen?


• Wirkt die Site als Werbeplattform und werden bestimmte
Medikamente empfohlen?


• Wird die Site regelmässig gepflegt? Letzte Änderung? (Seiten, die länger als ein Jahr nicht gewartet wurden, entsprechen wahrscheinlich nicht mehr dem Stand der Wissenschaft.)


• Vergleichen Sie Informationen unterschiedlicher Sites.


• Ausserdem bietet das offene Internet Platz für Betrüger. Man kann solche an der Art erkennen, mit der Verfahren, Ratschläge oder Präparate angepriesen werden. Folgende Ausdrücke können etwa darauf hindeuten: «100%-Erfolgsrate», «wissenschaftlicher
Durchbruch», «Wunderheilung», «exklusives Produkt», «Geheimformel», «Vitaminpräparate», «völlig ohne Nebenwirkung».
Eine Auswahl von Gesundheitsseiten sowie einen E-Health-Knigge findet man unter
www.ruhr-uni-bochum.de/zme/healthliteracy.




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