Wie viel IT-Angestellte verdienen

Die Löhne in der Schweizer IT-Branche stagnieren zwar auf hohem Niveau, aber die Einstiegslöhne sinken. Besorgniserregend ist das immer höhere Alter von IT-Fachkräften.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/17

     

Die verhaltene Wirtschaftslage, die sich trotz positiver Zeichen nur langsam bessert, widerspiegelt sich auch in den Löhnen der hiesigen IT-Spezialisten. Dies ist einer der Aspekte, die aus der soeben veröffentlichten SwissICT-Salärumfrage 2005 herausgelesen werden kann. Während beispielsweise Applikationsentwickler auf Stufe Professional mit 100'102 Franken pro Jahr leicht mehr verdienen als noch letztes Jahr (99'232 Franken), muss sich der Business Engineer auf Senior-Stufe mit 117'939 Franken mit weniger begnügen als noch 2004 (119'625). Noch härter getroffen hat es die Webmaster (Professional), die im letzten Jahr im Durchschnitt noch 86'851 Franken jährlich verdienten und dieses Jahr mit 82'254 Franken erhebliche Einbussen hinnehmen müssen. Der Vergleich mit dem Vorjahr ist zwar nicht ganz repräsentativ, da die Daten nicht nach dem Zufallsprinzip erhoben wurden, sondern von dem Teilnahmewillen der Firmen abhängig ist. Realität aber ist, dass es mit den Löhnen nicht immer nur bergauf geht.
Nichtsdestotrotz wird in einigen Informatikberufen in der Schweiz immer noch überdurchschnittlich gut verdient.


Die Grossverdiener

Zu den bestbezahlten Berufen gehört beispielsweise der Projektmanager, der auf Stufe Professional im Schnitt auf 133'527 Franken Jahressalär kommt. Der Projektmanager ist durchschnittlich 41,1 Jahre alt und arbeitet vorwiegend in Grossunternehmen ab 2000 Angestellten und in grösseren IT-Abteilungen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Nach Branche betrachtet arbeitet mehr als die Hälfte in der Informatikdienstleistung. Interessant sind dabei auch die Unterschiede bei der Grundausbildung. Während Hochschulabsolventen auf ein Mittel von 149'041 Franken kommen, müssen sich Projektmanager, die «nur» einen Lehrabschluss vorweisen können, mit 93'786 Franken zufriedengeben. Projektmanager
mit einer höheren Fachausbildung kommen hingegen auf immerhin 130'415 Franken pro Jahr.
Sehr gute Verdienste erzielen ausserdem Wirtschaftsinformatiker mit einem durchschnittlichen Jahreslohn von 116'663 Franken, IT-Architekten (117'946 Franken), Projektleiter (118'025 Franken) und Business-Architekten, die auf ein stattliches Gehalt von 119'208 Franken stolz sein können.
Zu den eigentlichen Grossverdienern gehören auch Programm-Manager mit einem durchschnittlichen Jahressalär von 167'640 Franken. Diese Zahl ist allerdings eher mit Vorsicht zu geniessen, da diese Kategorie mit nur fünf Antworten in der Studie vertreten ist.


Wer am wenigsten verdient

Am wenigsten bezahlt wird für Helpdesk-Mitarbeiter (73'268 Franken), Operatoren (74'341 Franken) und IT-Supporter (78'440 Franken). Interessanter als die relativ stabilen Durchschnittslöhne ist die Regressionskurve der Jahreseinkommen in Abhängigkeit zum Alter. Aus dieser kann man ungefähr abschätzen, wie stark die Einstiegslöhne gesunken sind. Während ein unter 25jähriger Einsteiger in den IT-Support durchschnittlich 61'760 Franken verdient, kommt ein 49jähriger auf einen Jahreslohn von 90'428 Franken. Mit zunehmendem Alter nimmt der Lohn dann wieder leicht ab. Dieser Trend zu verhältnismässig tieferen Einstiegslöhnen trifft nicht nur auf den Supporter zu, sondern auch auf einen Grossteil der anderen IT-Berufe. Eindrücklich ist die Regressionskurve von Business-Architekten. Typische Einsteiger sind hier etwas über 30 Jahre alt und verdienen 123'500 Franken. Das ist aber auch schon die Spitze vom Eisberg. Denn danach nimmt das Salär interessanterweise von Jahr zu Jahr ab. Über 49jährige verdienen laut Erhebung nur noch 109'949 Franken pro Jahr.


Mangel an jungen IT-Fachkräften

Neben der Tatsache, dass die Löhne stagnieren, bringt die Studie noch einige andere interessante Aspekte ans Licht. Alarmierend ist beispielsweise, dass die IT-Fachleute immer älter werden. Während im Jahr 2000 noch 33 Prozent jünger als 35 Jahre waren, sind es dieses Jahr nur noch 28 Prozent. Dies veranlasst SwissICT denn auch dazu, zu einer verstärkten Nachwuchsförderung aufzurufen, um einem drohenden IT-Fachkräftemangel vorzubeugen. Schliesslich sagt die Studie auch etwas über die Verbreitung der einzelnen Berufe aus. Die Nennungen sind nämlich im einzelnen aufgeschlüsselt. Und aufgrund der Erfassung von immerhin 15 Prozent aller Informatikersaläre in der Schweiz können daraus durchaus repräsentative Schlüsse gezogen werden.





Mit Abstand am meisten vertreten sind in der Studie die Applikations-Entwickler. Auf Professional-Stufe sind insgesamt 2298 Nennungen aus 130 Unternehmen erfasst und auf Senior-Stufe 1261 Nennungen aus 105 Unternehmen. Junior-Applikations-Entwickler kommen auf immerhin 608 Nennungen (73 Unternehmen). Am zweithäufigsten kommt der System-Spezialist vor mit 2508 Nennungen über alle Stufen hinweg. Erwähnenswert sind hier ausserdem Wirtschaftsinformatiker mit 1260 Nennungen, Projektleiter (979 Nennungen), System-Ingenieure (809 Nennungen), Benutzer-Supporter (694 Nennungen) und System-Administratoren (568 Nennungen).
Nach Branchen dominiert die Dienstleistungsbranche mit 198 partizipierenden Unternehmen, wovon 110 reine Informatikdienstleistungs-Betriebe sind. Aus Industrie und Gewerbe haben 34 Unternehmen mitgemacht. Ausserdem finden sich unter den Umfrageteilnehmern 25 Handelsbetriebe.





Die wichtigsten IT-Löhne im Jahresvergleich


SwissICT Salärumfrage 2005

Die Salärerhebung des Schweizerischen Verbandes der Informations- und Kommunikationstechnologie (SwissICT) wird seit 1981 jährlich im Informatik- und Telematiksektor durchgeführt. Die Umfrage liefert Angaben zum Einkommen der Angestellten in Verbindung zu Faktoren wie Beruf und Kompetenzstufe, Branche, Ausbildung, Alter, Unternehmensgrösse und Region. Sie soll den Unternehmensleitungen und Fachspezialisten Anhaltspunkte liefern, aufgrund derer das eigene Salärsystem, die Budgets oder etwa anstehende Lohnverhandlungen gestaltet werden können.
Erfasst wurden rund 40 Berufe, die im Buch «Berufe der ICT», das ebenfalls von SwissICT herausgegeben wird, ausführlich beschrieben sind. Die Anzahl Firmen, die an der Umfrage 2005 teilnahmen, stieg von 221 auf 257. Entsprechend nahm auch die Anzahl Nennungen um 15 Prozent zu. Während letztes Jahr 17'963 Nennungen registriert wurden, waren es in diesem Jahr bereits 20'642.




Bei den in der Studie erfassten Löhnen handelt es sich um Bruttojahressälare, die per Anfang Mai bezahlt wurden. Darin inbegriffen sind alle regelmässigen Einkommensbestandteile wie Jahresendzulagen, 13. Monatslohn, Treuezulagen, Teuerungszulagen, Marktzulagen und Funktionszulagen. Die Jahreseinkommen von Teilzeit- oder weniger als zwölf Monate Beschäftigten wurden dabei auf ein volles Pensum von 100 Prozent hochgerechnet. Individuelle Zulagen wie Nacht-, Schicht-, Kinder- oder Familienzulagen sowie Entschädigungen für Überzeit, Aus- und Weiterbildung, Spesen und sonstige ausserordentliche Vergütungen wurden nicht für die Errechnung des Jahreseinkommens berücksichtigt.
Die Studie ist in Buchform als Standard- und als Detailauswertung erhältlich. Die Standardauswer-
tung kann jeder ab 80 Franken kaufen. Die Detailauswertung enthält zusätzliche Informationen und wird nur an Unternehmen verkauft, die an der Umfrage teilgenommen haben. Sie kostet
600 Franken. Ausserdem kann die Umfrage auch online bezogen werden.





Weitere Informationen
und Preise findet man unter www.swissict.ch.




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