ConceptDraw 1.58: Planen zum Konzept gemacht

ConceptDraw 1.58 erstellt Flow Charts ebenso professionell wie wissenschaftliche Pläne oder Organigramme.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/06

     

Mit ähnlichen Features wie Visio von Microsoft und mit vollbepackten Templates und Bibliotheken ist das Programm ConceptDraw von Computer Systems Odessa ein vielseitiges Planungsinstrument. Um einfache Diagramme zu erstellen, stehen die üblichen Rechtecke, Kreise und Ellipsen als darstellende Zeichenelemente zur Verfügung. Daneben gibt es 17 weitere Tools für die Dimensionierung und Anordnung verbundener Elemente.



Zieht man Verbindungslinien zwischen einzelnen Grafikelementen oder Textboxen, wird der Knotenpunkt mittels des Snap-Tools perfekt angepasst, so dass keine unschönen Verknüpfungen entstehen. Die Verbindungselemente können so gewählt werden, dass sie sich automatisch umstrukturieren, wenn die einzelnen Objekte verschoben werden. Jedes Objekt kann aber auch in ein Verbindungselement transformiert werden, welches selbst jederzeit verändert und verknüpft werden kann. Auf diese Weise wird die ganze Grafik sehr flexibel und dynamisch.




Die sogenannten intelligenten Verbindungen haben aber noch andere Qualitäten. Beispielsweise können mit "Wenn-dann-Verbindungen" Zusammenhänge je nach Konstellation visualisiert werden und helfen dabei, komplexe Strukturen übersichtlich zu gestalten.


Umfassende Bibliotheken

Icons, Symbole und Grafikelemente stammen aus 70 Bibliotheken mit insgesamt rund 1700 Objekten. Für die verschiedensten Bedürfnisse gibt es hier Grafiken und Templates: für Strassenpläne und Wohnungseinrichtungen ebenso wie für Flussdiagramme und die Organisation einer Website. Je nach ausgewählter Bibliothek erscheint eine Palette von Symbolen oder Elementen, welche durch Drag&Drop direkt ins Dokument gezogen und in Grösse, Farbe, Beschriftung etc. verändert und angepasst werden können.



Daneben gibt es abgestufte Schattierungen für Texturen, 30 Füllmuster und Farbverläufe für Flächen sowie über 60 verschiedene Pfeilspitzen und diverse Knotenpunkte, um Verbindungen herzustellen. Die Beschaffenheit der einzelnen Linien, Konturen oder Schatten können auf sehr einfache Weise verändert und kontrolliert werden: In einem separaten Fenster kann man beispielsweise den Grauwert des Körperschattens auswählen, während das Programm die Veränderungen an der Grafik ausführt, so dass man die Manipulationen, die man gerade vornimmt, jederzeit beobachten kann.




Nicht weniger als neun Ebenen stehen für die Bearbeitung zur Verfügung, was sich insbesondere bei zusammengebastelten Grafiken als äusserst hilfreich erweist. Auch für die Implementierung ins Web ist gesorgt: Neben der HTML-Konvertierung können Hyperlinks zu anderen Dateien oder zu Websites verweisen und direkt in die Grafik eingebaut werden.




Einfache Bedienung

Auch wenn die ausgereiften Features und die Organisation der Bibliotheken etwas undurchschaubar sind, kann mit ConceptDraw schon von Anfang an effizient gearbeitet werden. Die Hersteller konnten es nicht lassen, den Benützer immer wieder darauf hinzuweisen, dass keinerlei künstlerisches Geschick oder besonderes Zeichentalent vonnöten ist, um mit diesem Programm gelungene Grafiken oder Zeichnungen zu erstellen.



Bei der Auswahl der Verbindungselemente ist allerdings Vorsicht geboten: Manchmal erweisen sich diese intelligenten Objekte als etwas zu schlau und beeindrucken mit Funktionen, die man vielleicht gar nicht benötigt.




Eine praktische Anwendung sind die sogenannten Workspaces: Unterbricht man einen Arbeitsprozess, bei dem mehrere Dateien geöffnet sind, und legt diesen als Workspace ab, öffnet ConceptDraw beim nächsten Start alle verwendeten Fenster von allein wieder, so dass man ohne langes Zusammensuchen der Dateien weiterarbeiten kann. Durch dieses Konzept wird das Arbeiten an verschiedenen Projekten sichtlich erleichtert.



Um in einem Diagramm die einzelnen Elemente zu beschriften, können Textboxen erstellt werden. Dazu muss lediglich das betreffende Element angeklickt werden, und schon kann man mit dem Tippen beginnen. Natürlich kann auch eine Box unabhängig von einem Grafikelement eingefügt werden. Dazu genügt es, ein einfaches Rechteck aufzuziehen. Um einen bereits geschriebenen Text zu editieren, wird der Text selektiert oder F2 gedrückt.



In der neuen Version 1.58 passt sich die Box in der Grösse dem Text an und läuft nicht mehr über den Kastenrand hinaus, wie dies bei der alten Version 1.55 noch der Fall war. Trotzdem: Soll einmal ein längerer Text eingefügt werden, empfiehlt es sich, diesen in einem Textverarbeitungsprogramm zu erstellen und ihn dann in ConceptDraw zu importieren, sind doch die Editiermöglichkeiten von ConceptDraw eher rudimentär. Dieser Nachteil bei den Texteingaben ist aber durchaus verzeihlich, schliesslich handelt es sich hier um ein Zeichnungsprogramm.


Kompatibilität mit Schwierigkeiten

Alle Dateien sind problemlos zwischen PC oder Mac austauschbar und können geöffnet werden, ohne dass sie vorher konvertiert werden müssen. Dies könnte vor allem in Arbeitsumgebungen interessant sein, wo beiderlei Rechner verwendet werden.



ConceptDraw stellt eine Konkurrenz zu Microsofts Visio dar. Visio 2000, der Marktleader in dieser Softwarekategorie, lässt sich natürlich gut in MS Office implementieren. Der Austausch zwischen Visio und ConceptDraw geschieht hingegen nicht immer perfekt. Während Texte oder einzelne Grafiken problemlos in ConceptDraw eingefügt werden, kann die Implementierung von Excel-Tabellen eine knifflige Angelegenheit werden. Für den reibungslosen Import gibt es allerdings den Visio-ConceptDraw-Konverter, der gratis von der ConceptDraw-Homepage heruntergeladen werden kann.




Visio kostet mit $199 einiges mehr als ConceptDraw, ohne allerdings wesentlich mehr oder bessere Features zu bieten. Für User mit nicht allzu regem Austausch mit Visio oder MS Office liegt deshalb eigentlich nichts im Wege, sich die Differenz von $75 zu sparen.



Der geringe Preis spricht für dieses Programm. Mit zusätzlichen Hochschulrabatten versucht man bei Odessa, die Applikation in Forschung und Schule oder Universitäten zu verbreiten, eine Strategie, die sich unter Umständen auszahlt: Mit massiven Preisreduzierungen schafften die Macintosh-Rechner in den 80er Jahren den Einzug in die meisten Hochschulen.



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