Mehr Transparenz gefordert


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/08

     

Mit der Exaktheit einer Schweizer Uhr erfindet sich die IT-Branche alle zehn Jahre neu. Und jedesmal gelingt es Softwareherstellern und IT-Spezialisten, dieselben Argumente an die Fachabteilungen zu verkaufen, um erneut Budget für einen Neuanfang zu gewinnen, flexibler zu
werden und mehr Unternehmensagilität zu
bieten.
Ob die Fachabteilungen dies den IT-Spezialisten auch im dritten Anlauf abkaufen ist zweifelhaft. Denn nach dem Object Oriented Programming der Achtziger dem Component Based Programming der Neunziger in Form von Java und .NET und dem derzeitigen Trend in Richtung SOA ist eines klar – die Verkaufsargumente sind die gleichen geblieben: mehr Abstraktion, mehr Modularität, mehr Automatisierung, mehr Wiederverwendbarkeit und damit mehr Produktivität. Doch sind die Unternehmen dank dieser Verbesserungen auch agiler geworden?


Solange Softwareentwickler Code produzieren, der unzureichend oder nicht auf aktuellem Stand dokumentiert ist, bleibt der Dialog zwischen Business und IT auf der Strecke, Change Management kostet ein Vermögen und braucht unverhältnismässig viel Zeit. Was fehlt ist die nötige Transparenz, nicht nur zwischen Business und IT, sondern auch von Entwickler zu Entwickler. Denn gibt es eine bessere Definition von Legacy-Software als «undokumentierter, personenabhängiger Code»?



Dass es anders geht, zeigen Schweizer Unternehmen wie DKSH, Swisscom und Intrum Justitia. Hier wird bei ersten IT-Projekten überhaupt kein Code mehr verwendet. Anstelle klassischer Programmierung treten ausführbare Modelle, die von modernen Systemen direkt verarbeitet werden können. Damit teilen sich Fach- und IT-Abteilungen erstmals den gleichen «Bauplan», und erreichen damit eine nie dagewesene Produktivität.
Wer Transparenz gross schreibt, zählt künftig zu den Gewinnern!



Alexander Büch, Mitglied des
SwissICT-Vorstandes




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