Der Verteidiger hat die schlechteren Karten
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/06
Die Informationstechnologie ist allgegenwärtig und ein wichtiger Bestandteil im «daily business» vieler Unternehmen. Doch sie entpuppt sich schnell als zweischneidiges Schwert: Sie bietet neue Möglichkeiten, aber auch neue Verletzbarkeit. Stichworte hierfür sind Industrie- oder staatliche Spionage wie auch das organisierte Verbrechen, das sich immer häufiger den Methoden und Möglichkeiten der Informationstechnologie bedient. Marc Henauer liess keinen Zweifel daran, dass das organisierte Verbrechen über die bestehenden Mittel verfügt und bereits gewinnbringend einsetzt. «Der Cybercrime-Markt
ist etabliert», so Henauer, «und für die Akteure hochrentabel.»
Angegriffen werde im Moment alles, so Henauer, was vor allem Geld und/oder einen Informationsvorsprung bringe. Know-How-Gewinn zum Nulltarif sozusagen. Der Angriff erfolgt dabei häufig über das schwächste Glied – und das ist immer öfter der Mitarbeiter. Technische Massnahmen allein reichen hier bei weitem nicht aus. Viel wichtiger sind Sensibilisierung der Mitarbeiter und ein regelmässiger, umfassender Informationsaustausch. Fatalerweise sind die Werkzeuge für Angriffe aller Art heute vorhanden, relativ leicht erhältlich und einfach zu handhaben. Damit können auch Nicht-IT-Spezialisten, die über die nötige kriminelle Energie verfügen, fast beliebige Angriffe starten. Dennoch: Für die wirklich gefährlichen, die Wirtschaft in grossem Stil bedrohenden Angriffe fehlt selbst den professionellen Cyberkriminellen in der Regel (noch) das notwendige tiefe IT-Spezialwissen.