Der Guru testet die Ergebenheit seiner Jünger
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/12
Jetzt wird sich zeigen, wie treu ergeben die Apple-Gemeinde Guru Steve Jobs ist. Jahrelang hat Jobs seinen Jüngern eingeimpft, Apple-Computer seien den Intel-PCs nicht nur in Sachen Design, sondern auch leistungsmässig überlegen. Die Anzeigenkampagnen, in denen eine isolierte Berechnung zum Mass aller Dinge erhoben wurde, ist noch in bester Erinnerung. Und jetzt die abrupte Kehrtwende: Die PowerPC-CPU wird fallengelassen, weil sie nicht genug Performance bringt. Eine Tatsache, die allerdings schon länger durch die Anzahl der Lüfter in den Macs offensichtlich geworden war.
Die Frage ist nun, wie es Jobs fertigbringen wird, seinen Anhängern klarzumachen, wieso es für sie ein Vorteil sei, dass Betriebssystem und Computer bei Apple weiterhin fest aneinandergekettet bleiben, obwohl die Hardware jetzt grundsätzlich mit jeder Wintel-Kiste austauschbar wird. Den «unmöglichen» Wechsel von IBM zu Intel hat ihm die Gemeinde entgegen aller früher geäusserten Überzeugungen auf jeden Fall schon einmal willig von den Lippen gelesen und seine Argumentationen flugs internalisiert – oder wird man am Ende gar OS X auf jeden Dell-PC aufspielen können?