Unternehmen vernachlässigen die Weiterbildung
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/11
Die Unternehmensnachfrage nach berufsbegleitender Weiterbildung ging im April erneut zurück. Gegenüber März betrug der Rückgang 11,5 und im Vergleich mit dem Januar sogar 49,9 Prozent. Dies dokumentiert der Edusys-Weiterbildungsmonitor, der die Profildaten von rund 180'000 Mitarbeitern und 1000 Ausbildungs-, Personal- und Linienverantwortlichen in der Schweiz abbildet. Der Rückgang betrifft praktisch alle Bereiche gleich stark. So verhält sich auch die Nachfrage im IT-Bereich parallel zur Gesamtnachfrage. Die Resultate überraschen die Studienverfasser, konnte doch zwischen Oktober 2004 und Januar 2005 eine starke Zunahme verzeichnet werden. Auch die von den Firmen kommunizierten Gewinnverbesserungen deuteten zumindest auf eine Konsolidierung der in den letzten Jahren stark rückläufigen Weiterbildungsinvestitionen hin.
Die Weiterbildungsinvestitionen sind dabei in ganz Europa zurückgegangen, wie eine Studie vom deutschen IT-Trainingsunternehmen Onsite Computer zeigt. Untersucht wurde, ob IT-Spezialisten, System-Ingenieure und Administratoren in Bezug auf ihren Ausbildungs- und Zertifizierungsstand up to date sind. Über 64 Prozent gaben an, dass sie auf Grund von Know-how-Defiziten zum Teil erhebliche Probleme bei der Umsetzung von IT-Projekten hätten.
Die Ergebnisse geben Anlass zur Beunruhigung. Denn die British Computer Society und die Royal Academy of Electrical Engineering haben herausgefunden, dass die Investitionen in IT-Trainings und Zertifizierungen in den letzten zwei Jahren um rund 50 Prozent gesunken sind. Die Folge: Allein im letzten Jahr sind durch fehlerhafte Implementierungen von IT-Projekten in Europa Schäden in der Höhe von rund 100 Milliarden Euro entstanden.