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Plattform für elektronischen Datenaustausch

Das Health Info Net (HIN) ist auf Initiative der Ärzte und Ärztekassen gegründet worden. Die Plattform erlaubt den gesicherten Datenaustausch und den Zugang zu medizinischen Information.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/10

     

HIN verbindet über 10’000 Benutzer, grösstenteils freipraktizierende Ärztinnen und Ärzte sowie Dutzende von Institutionen wie Spitäler, Labors, Betriebsgesellschaften, Inkassostellen, Managed Care Organisationen oder Trust Center. Die Plattform ist ein geschütztes Netz im Internet, um Patientendaten entlang der Behandlungskette auszutauschen aber auch medizinische Informationen für Artzpraxen zur Verfügung zu stellen.
Folgende Kriterien stehen im Vordergrund:






Digitalisierung: Damit Patienteninformationen entlang dem Behandlungsprozess transportiert werden können, müssen sie am Ort ihrer Entstehung digitalisiert werden. Das ist in aller Regel kein Computer-Arbeitsplatz, sondern eine Arztpraxis oder gar ein Operationssaal. Wer eHealth-Applikationen entwickelt, darf nicht vergessen, dass jegliche Datenerfassung für das medizinische Personal einen Mehraufwand bedeutet und dem primären Behandlungsprozess untergeordnet ist.



Standards: Die digitale Information muss in einer strukturierten Form vorliegen, damit sie katalogisierbar ist. Nur so können die geforderten Effizienzgewinne realisiert werden.



Connectivity: Damit ist der Anschluss an das Internet oder an ein anderes Kommunikationsnetz gemeint. Für kleinere Organisationen wie Arztpraxen oder Physiotherapeuten und Zahnärzte ist ein ständiger Internetanschluss mit Folgekosten und Risiken verbunden.



eSecurity: eHealth verlangt für den elektronischen Informationsaustausch Datenschutz- und Datensicherheitsvorkehrungen. Neben der Absicherung von lokalen IT-Infrastrukturen muss die Transaktionssicherheit garantiert sein. Dies bedeutet, dass Transaktionen nur verschlüsselt und unter authentifizierten und autorisierten Teilnehmern stattfinden dürfen.




In der Schweiz sind über 6’000 Arztpraxen und elf Trust Center am HIN angeschlossen.
Trust Center sind regionale Datensammelstellen und Dienstleistungszentren. Deren Zweck ist es, die Ärzteschaft mit eigenen Statistiken zu versorgen und den elektronischen Datenaustausch zwischen Arztpraxen und Krankenversicherern einzuführen. Die angeschlossenen Arztpraxen übermitteln elektronische Kopien ihrer Patientenrechnungen an die Trust Center und beziehen dafür Statistiken über ihre ärztliche Tätigkeit, den so genannten Praxisspiegel. Diese Rechnungskopien können – sofern eine vertragliche Grundlage dafür besteht – von Krankenversicherern elektronisch abgeholt und ohne Medienbruch im deren Produktivsystemen digital verarbeitet werden.
Entscheidend für den Erfolg der Trust Center war neben dem applikatorischen Nutzen die Analyse der technischen Voraussetzungen:






Digitalisierung: Patientenrechnungen sind in den Arztpraxen teilweise in digitaler Form vorhanden. Dafür sind unterschiedliche und ausgereifte Praxissoftware-Systeme im Einsatz.



Standard: Neu an der elektronischen Übermittlungen von Rechungen ist der XML-Standard. Dieser wurde im Anschluss an die Tarmed-Verträge vom «Forum Datenaustausch» festgelegt und gilt für Tarmed-Rechnungen in der ganzen Schweiz.



Connectivity: Die Anforderungen an einen Internetanschluss waren relativ gering, weil der Datenaustausch asynchron erfolgt. Für die wöchentliche Übermittlung der XML-Rechnungen reicht ein ISDN-Anschluss aus.



eSecurity: HIN führt auch hier die Authentifizierung der Benutzer in den Praxen durch. Die Transaktionspartner werden beidseitig mittels X.509-Zertifikaten authentifiziert. Zudem wird der gesamte Datenverkehr zwischen Arztpraxis und Trust Center verschlüsselt.






Die Trust Center haben für die Einführung ihres Software-Clients bei den Arztpraxen auf den bestehenden Security-Layer von HIN aufgebaut, um so schnell wie möglich die nötige Verbreitung zu erlangen. Dies ist gelungen, wenn man den Erfolg an der Anzahl übermittelter Rechnungen misst; im ersten Betriebsjahr wurden mit 7 Mio. XML-Rechnungen bereits 30% des Jahresvolumens an Arztrechnungen elektronisch übermittelt.




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