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Unternehmensweites Metadata-Management: Kritische Erfolgsfaktoren

Durch die wachsende Komplexität und Vielfalt der Unternehmensdaten verschiebt sich das reine technische Metadaten-Management hin zur umfassenden Verwaltung technischer und geschäftlicher Metadaten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/06

     

Zur Verwaltung und Pflege technischer (operativer) Metadaten werden oft Werkzeuge und Prozesse eingesetzt, die vor allem den IT-Mitarbeitenden zu Analyse- und Reportingzwecken dienlich sind. Mit zunehmender Komplexität und Vielfalt der Unternehmensdaten zeigt sich ein Trend in Richtung umfassende Verwaltung aller Metadaten, im speziellen unter Einbezug aller geschäftlichen (strukturellen/statitischen, dynamischen und begrifflichen) Metadaten. Umfassend verwaltete Metadaten lassen sich nämlich vielfältig nutzen für strategische Entscheide des Management, im Qualitäts-Software-Engineering-Bereich, im Architektur-, Organisations- oder im Change Management oder ganz generell zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung.


Kritische Erfolgsfaktoren für ein günstiges Klima eines unternehmensweiten Metadata-Managements

In der nachfolgenden Zusammenfassung werden vor allem auf die kritischen Erfolgsfaktoren des unternehmensweiten Metadaten-Managements mit einer feineren Einteilung der Begrifflichkeiten beleuchtet:




Metadaten Übersicht nach Jossen, Universität Zürich


1. Management Sponsorship und Miteinbezug der Benutzer

Im Top-Down-Ansatz ist das Management verpflichtet, das Metadata-Management persönlich zu fördern und die Benutzer in diesen Prozess einzubeziehen. Deshalb setzt der erfolgreiche Einsatz von Metadata-Management oft eine nicht zu vernachlässigende kulturelle Veränderung voraus.





Managementverpflichtung:
Andauernde und offensichtliche Managementunterstützung bedeutet, dass die angestrebte Veränderung zur Unternehmensstrategie und damit zu einem Unternehmensziel werden soll. Primär gilt es, die Führungsunterstützung sicherzustellen, um unternehmensweite Zustimmung für Veränderungen zu erzielen.






Unternehmensweite Zustimmung:
Veränderungen können nur erfolgreich sein, wenn die betroffenen Personen die Veränderungen auch mental genehmigen.



Messkriterien und Belohnungen:
Uneingeschränkte Zustimmung erfordert ein sehr hohes Niveau und einen noch
höheren Grad an Kommunikation und Mitarbeit. Gute Resultate und geändertes Verhalten müssen kommuniziert und belohnt werden.

2. Business-Anforderungen

Ein unternehmensweites Metadata-Management zu entwickeln, ohne vorab die strategischen Anforderungen zu definieren, ist ein sicheres Rezept für Misserfolg. Die strategische Unternehmensplanung und die damit einhergehenden Leistungsmesskriterien bilden die Grundlage für die Metadata-Managementarchitektur und das -Design. Ein Unternehmen sollte niemals Anstrengungen Richtung unternehmensweites Metadata-Management aufnehmen, ohne sich vorgängig über seine strategischen Business- und Informations-Anforderungen im Klaren zu sein.





Strategische Planung:
Die strategische Planung umschreibt nicht nur die Mission und deren Zweck, die Ziele, Strategien und Leistungsmerkmale (Geschäftsanforderungen). Vielmehr ist sie auch die treibende Kraft, interne Veränderungen vorzunehmen, um auf auf externe Veränderungen zu reagieren.






Leistungsmessung:
Die korrekte Leistungsmessung festzulegen, ist der Schlüssel zum erfolgreichen Unternehmensmanagement. Die wirkungsvollsten Leistungsmessungen sind kreuzfunktional und werden mit den passenden Strategien, den Zielsetzungen und den Leistungs-Kriterien verbunden. Deshalb sollten sie auch den Weg der Daten von der Quelle der Informationen bis hin zum Empfänger dokumentieren. Die Kombination aller technischen und geschäftlichen Daten bildet die Grundlage für ein globales Data Warehouse, das als strategisches Informationssystem genutzt werden kann und letztlich den wirklichen Anforderungen des Unternehmens gerecht wird.





Alle Unternehmensprinzipien und Leistungs-Elemente sind Arten von Unternehmens-Metadaten. Es sind somit die wichtigsten Unternehmensdaten, die diszipliniert verwaltet und gemanaged werden müssen, wenn sie als Grundlage für strategische und operative Entscheide genutzt werden wollen.

3. Metadata-Architektur

Ein Schlüssel zum Erfolg im Metadata-Management ist die unternehmensweite Architektur, welche die Leistungsmessung und Geschäftsanforderungen des Unternehmens reflektieren sollte. Das Datenmodell und die Metadatenstruktur, sollten daher auf den strategischen und taktischen Informationen und Anforderungen eines Unternehmens basieren – und nicht auf spezifischen Technologien.






Unternehmensdatenmodell: Das Datenmodell, verbunden mit der Unternehmensinformations-Architektur, dient einerseits zur Dokumentation der Anforderungen und andererseits ist es die kommunikative Schnittstelle zwischen Benutzern und Entwicklern. Im Datenmodell sind deshalb Punkte wie «welche Metadatenquellen werden verwendet, um das Metadata-Management zu erstellen, wie werden Metadaten aus Legacy-Systemen verschoben oder wie werden Metadatenelemente integriert oder umgewandelt, um die Metadatenqualität und Vollständigkeit sicher zu stellen?» festzulegen. Die Hauptkriterien für jedes unternehmensweite Metadata-Managementsystem sind jedoch die Metadatenqualität und der einfache Zugriff.
Metadata-Struktur: Die wichtigsten Punkte, die beim Einführen einer bestimmten Struktur angesprochen werden müssen, drehen sich um die Metadatenverteilung und Metadatenreproduktion: «Wie viele Metadaten und wie oft? Aus welchen Quellen? Unidirektional oder bidirektional updaten? Wer braucht die Information, in welchem Format und wann?»

4. Metadata-Qualität

Der wichtigste Erfolgfaktor für Metadata-Management ist die Qualität der Unternehmensmetadaten. Zwingend müssen sie genau, relevant, komplett und kurz sein. Zudem müssen sie fristgerecht und gegenwärtig sein sowie klar verständlich dargestellt werden. Ein Metadata-Management, das verlässliche Unternehmensmetadaten enthält, wird ein wertvolles Instrument für Entscheidungsfindungen auf allen organisatorischen Ebenen. Kritisch wird es, wenn Metadaten qualitativ schlecht sind und die Benutzer dies nie (oder erst zu spät) herausfinden und darauf basierend Entscheidungen treffen.


5. Metadata-Management-Technologie

Basierend auf der Metadata-Architektur sollte eine entsprechende, im Markt mehrfach bewährte, Technologie ausgewählt und eingeführt werden. Sie sollte daher folgende Eigenschaften aufweisen: Hohe Leistung und hohe Kapazität, skalierbar und anpassungsfähig, ausbaubar, sicher, web-fähig, Plattform unabhängig, Möglichkeiten für Import/Export aus Dutzenden von Quellen, anpassbarer Import/Export und anpassbare Benutzer-Schnittstellen.


6. Metadata-Management-Umfeld

Der meist ignorierte kritische Erfolgfaktor ist der, der die grösste Auswirkung haben kann! Um stetig qualitativ einwandfreie Metadaten handhaben zu können, muss ein Unternehmensklima herrschen, das erfolgreiche Erfahrungen und Techniken zulässt. Die Elemente eines solchen Umfeldes schliessen Projekt-Teams, Methoden, Werkzeuge und Fähigkeiten sowie Wissen mit ein.



Metadata-Management-Modell, nach ASG


Fazit

Umfassend verstandenes Metadata-Management bedeutet den Einbezug sämtlicher im Unternehmen vorhandenen Daten. Dies bedeutet, dass allen Benutzern stets bekannt ist, welche Informationen woher stammen, wie sie erzeugt wurden und im Besonderen, welche Bedeutung sich hinter den nackten Zahlen und Daten verbirgt. Solche unternehmensweit verwalteten Daten können sowohl für die Anlayse, als auch für die Planung und Kontrolle verwendet werden. Erfolgt diese strategische Aufgabe frühzeitig und konsequent, kann dies ein wettbewerbssichernder Marktvorteil sein.







Der vollständige Artikel kann angefordert werden bei Allen
Systems Group, Zürich, Tel. 044-308 37 26 oder via eMail daniel.mrzena@asg.com.



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