NetSupport Manager 8.0: Halbherzige Management-Lösung

NetSupport Manager ist beim Remote Control ein brauchbares Tool. Im Client-Management zeigen aber andere Produkte, wo’s langgeht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/05

     

Betrachtet man die Feature-Liste, unterscheidet sich NetSupport Manager nur wenig von den zahlreichen Konkurrenzlösungen. Im Mittelpunkt stehen Fernsteuerung und Helpdesk-Funktionen, mit denen Benutzer Unterstützung anfordern können. Dateitransfers, die auch unterbrochen und wieder aufgesetzt werden können, die Inventarisierung von Software wie auch Hardware und Überwachungsfunktionen sind ebenfalls Bestandteile des Pakets. Andere gängige Funktionen wie die Softwareverteilung, das mit Gruppenrichtlinien integrierte Konfigurationsmanagement oder die Image-basierende Installation von Arbeitsstationen fehlen dagegen. Inventarisierungsfunktionen werden zwar geboten, doch können die Informationen nicht in einer Datenbank abgelegt werden. Hier fehlen auch leistungsstarke Analysefunktionen.



Interessant - und im Gegensatz zu den oben genannten Funktionen auch nicht überall zu finden - ist hingegen der Internet-Gateway, mit dem Clients auch über Firewalls hinweg verwaltet werden können. Voraussetzung ist ein installierter Client des NetSupport Manager oder, auf Apple- und Linux-Systemen, ein VNC-Client, der in standardisierter Form Schnittstellen für das Remote Management bietet.




Wie kaum anders zu erwarten, kommt auch NetSupport Manager 8 mit einem der gängigen Installations-Assistenten. Etwas überraschend sind aber die angebotenen Installationsvarianten. Als typische Installation wird die Einrichtung aller Komponenten angeboten. Die Option "Nur Client" installiert dagegen nur die Client-Software - was eigentlich typischer ist als die vollständige Installation. Bei den benutzerdefinierten Installationsvarianten können dann die verschiedenen Komponenten wie Gateway und Softwareverteilung gewählt werden.


Die Nutzung

Als Tester, der sich schon mit etlichen Desktop-Management-Lösungen beschäftigt hat, wartet man nach der Installation mit besonderer Spannung auf die Client- und Administrationsschnittstellen der Software. Der erste Kontakt ist eine Enttäuschung. Hinter der vollmundig als Client-Konfigurationsprogramm bezeichneten Anwendung verbirgt sich eine einfach gestrickte Anwendung, über die zwar alle wesentlichen Parameter angepasst werden können. Wirkliche Hilfestellung bietet sie aber nicht. Entweder kann man mit den verschiedenen Parametern bereits etwas anfangen, oder man muss die - nicht Kontext-sensitive - Hilfe beziehungsweise die Dokumentation konsultieren.
Ungereimtheiten ergeben sich auch bei der Inventar-Funktion Diese ist recht mager ausgefallen, und warum das Tool pinball.exe als eine der standardmässig mit Windows installierten Anwendungen auflistet, erschliesst sich auch nicht wirklich.
Deutlich besser gelöst sind dann die Konfigurationsschritte bei der Administrationsanwendung von NetSupport Manager. Hier werden alle wichtigen Aufgaben durch Assistenten unterstützt. Über diese können Clients und Gruppen von Clients, aber auch entfernte Netzwerke und Gateways hinzugefügt werden. Damit werden die administrativen Schritte deutlich erleichtert.



Auch bei der Client-Konfiguration findet sich eine ganze Menge überraschend professioneller Funktionen. So lassen sich Konfigurationen für Clients vordefinieren und zuordnen. Hilfeanforderungen von Clients können in der Konsole angezeigt und bearbeitet werden. Und die Scripting-Funktionen des Programms erlauben eine flexible Steuerung der Client-Konfiguration.





Gut - aber nicht herausragend

NetSupport Manager ist eine gute Lösung für das Desktop-Management. Die Software bietet eine umfassende Funktionalität, ist einfach zu installieren und zu nutzen und hat geringe Installationsvoraussetzungen.



Allerdings stösst man doch das eine oder andere Mal recht früh an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. So fehlt beispielsweise auch die Unterstützung für PDAs und andere mobile Endgeräte. Für kleinere Netzwerke ist NetSupport Manager eine brauchbare Anwendung - für mittelgrosse Umgebungen gibt es aber doch etliche Alternativen, von den High-End-Lösungen wie einem Microsoft Systems Management Server und Novells ZENworks for Desktops ganz zu schweigen.




Vor dem Kauf von NetSupport Manager sollte man sich daher auch intensiv mit Alternativen für das Desktop-Management auseinandersetzen. Insbesondere sollte man sich auch bewusst machen, dass immer mehr Funktionen der Client-Fernsteuerung und -Konfiguration in den Windows-Clients ohnehin standardmässig implementiert werden; insbesondere, wenn man die Funktionalität bei den Gruppenrichtlinien betrachtet, die auf deutlich höherem Niveau ausgefallen ist als bei NetSupport Manager.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER