Vernetzung der Wissensinseln
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/04
Die Nutzung von Social Networks hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wie der Erfolg von Organisationen wie Xing belegt. Ursprünglich unter der Bezeichnung Open Business Club gegründet sind hier ein paar Millionen Teilnehmer vernetzt. Die Teilnahme ist eine rein private Entscheidung, doch sind die Unternehmen, denen die Xing-Nettzwerker angehören, mittelbar betroffen. Wer die Profile von Mitgliedern aufsucht und sich zudem durch die Diskussionsgruppen liest, findet erstaunlich viel Informationen. Nicht immer freut es den Arbeitgeber, was dort eher blauäugig als bewusst preisgegeben wird. Kein Wunder also, wenn beispielsweise Softwarehäuser, die sich mit der Entwicklung sensitiver Software befassen, ihren Mitarbeitern derartige Mitgliedschaften schlicht untersagen.
Ohnehin sind diese Werkzeuge, so leistungsfähig sie sein mögen, nur ein schwacher Ersatz für den spontanen, ungeplanten Austausch von unstrukturierten Informationen in der realen Welt. Ist die Kaffeeküche also die wahre Zentrale für den Know-how-Transfer im Unternehmen? Nein, das kann sie in der Realität nicht leisten. Zu gering und zu zufällig sind die Kontaktmöglichkeiten. Es stellt sich also die Frage, wie man das Prinzip des zufälligen Gedankenaustausches verallgemeinern kann. Es geht um nichts weniger als die Vernetzung von Wissensinseln.
Die Untersuchung zeigt, dass Schweizer Unternehmen noch einen langen Weg vor sich haben, um den unterschiedlichen Arbeitsweisen der mit Internet, PC und Mobiltelefon aufgewachsenen Generation von Mitarbeitern zu entsprechen. Vor allem mangelt es an Werkzeugen, um gemeinschaftlich zu arbeiten, und an einer geeigneten Infrastruktur.
Dennoch glaubt die überwältigende Mehrheit der von Forrester Research im Auftrag von Xerox befragten Geschäftsführer und leitenden Angestellten alles getan zu haben, um die diese Generation von Mitarbeitenden in ihrer Arbeitsweise zu unterstützen. Doch tatsächlich haben nur wenige Unternehmen eine entsprechende Kultur der Zusammenarbeit realisiert. In wesentlichen Geschäftsfeldern, zu denen auch der Kontakt mit Kunden, Zulieferern und anderen Partnern gehört, vernachlässigen Schweizer Unternehmen die nötigen Veränderungen. Als Konsequenz werden sie neue Formen der Zusammenarbeit sowie des Wissens- und Informationsaustauschs umsetzen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
RSS-Feeds (RSS: RDF Site Summary) eignen sich in der Firmen-IT für mehr als nur Blogs und Wikis. Die Fähigkeit von RSS, Anhänge («Enclosures») zu transportieren, eröffnen dem XML-Format stets neue Anwendungsmöglichkeiten, etwa zum Verteilen von Audiodateien (Podcasts) oder Videos. Enclosures sind nicht Teil des Feeds, sondern lediglich Metadaten wie Format, Länge sowie URLs, wo die Dateien abzuholen sind. RSS-Kanäle lassen sich mit Zugriffsrechten versehen, die der Administrator zentral festlegt.
IT-Abteilungen sollten sich über zentrale Lösungen Gedanken machen, bevor die Mitarbeiter die Vorteile von RSS entdecken und auf vielen PCs selbständig Reader installieren. Ein solcher Wildwuchs von RSS-Clients im Unternehmen birgt einige Gefahren. Nicht jeder Client erfüllt die wichtigsten Sicherheitsanforderungen, denn auch RSS-Feeds können Javascript-Code transportieren oder ganze Anhänge herunterladen, die nicht immer automatisch von Virenscannern überprüft werden.