Informatikinteresse ist da


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/03

     

«Es mangelt an Fantasie und Mut», sagte Bundesrätin Doris Leuthard am IT-Summit zur Initialisierung des Jahres der Informatik 2008, «um die Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, genügend Informatiker-Nachwuchs auszubilden.» Elmar Ledergerber beteuerte mit flammenden Worten die Wichtigkeit der Informatik als Wirtschaftsmotor, und Ursula Renold, Leiterin des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie, rief dazu auf, die Teilnehmer der Berufsweltmeisterschaften als Vorbilder einzusetzen und mehr in die Berufsbildung zu investieren.





Seit 110 Jahren gibt es die duale Berufsbildung. Sie hat sich in über 300 Berufen in dieser Zeit bewährt und wurde laufend modernisiert. Seit 1994 gibt es auch die Informatik-Lehre, die auf das Konzept des «Learning by Doing» stützt, begleitet durch den Besuch der Berufsfachschule. Drei Tage sind die jungen Leute im Betrieb als zunehmend qualifizierte Mitarbeiter tätig, zwei Tage weilen sie in der Schule und erwerben in dieser Zeit nach Möglichkeit auch die Berufsmaturität. Nach vier Jahren ist diese Ausbildung abgeschlossen, die jungen Fachleute können direkt prüfungsfrei an die Fachhochschule, wo sie mit 23 als Bachelor abschliessen könnten. Ein Erfolgsmodell in vielen Berufen, wieso nicht in der Informatik?




Die Jugend wolle nicht in die Informatik, heisst es überall. Doch, sie will: «Können Sie bitte ein Wort für uns bei den Betrieben einlegen – wir finden kaum eine Informatik-Lehrstelle», sagte mir ein Mädchen kürzlich in der Schule Meilen, als ich dort Beruf, Aussichten und die Wege in dieses Berufsfeld vorstellen durfte. Hier haben wir die Schüler/-innen, die gerne Informatiker/-in werden möchten, dort die Betriebe, die (Fach-)Hochschulabsolventen abnehmen würden. Dazwischen das als Flaschenhals wirkende Lehrstellenangebot! Es wäre kein Problem, doppelt bis dreimal so viele Personen in die Fachhochschulen zu bringen. Doch dazu bräuchte es eine Verdoppelung der Anzahl Lehrabsolventen und ein attraktives Angebot, nach der Erstausbildung trotz eines guten Salärs doch noch an die Fachhochschule zu gehen.
Die Chancen in der Informatik sind gross – und viele junge Leute möchten sie wahrnehmen. Bieten wir ihnen also einen Ausbildungsplatz. Die Informatik braucht nicht nur Hochschulabsolventen!


Der Autor

Alfred Breu, Präsident ZLI – Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik




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