Zeig mir Dein Diplom, und ich sag Dir, wer Du bist
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/04
Weiterbildung ist in der schnelllebigen Informatik seit jeher Pflicht. Mit dem Einbruch im Jobmarkt sind profunde Qualifikationen in den letzten Jahren noch wichtiger geworden.
Jetzt erholt sich der IT-Arbeitsmarkt wieder. Das Branchenbarometer von SwissPRM vermeldet praktisch durchs Band eine steigende Nachfrage. Aber nicht alle profitieren gleich stark von diesem Aufschwung. Gefragt sind in erster Linie gut ausgebildete Spezialisten, die sich vom Durchschnitt abheben. Wer seine Arbeitsmarktchancen erhöhen will, muss sich also entsprechend weiterbilden – aber nicht nur technisch, sondern auch branchenspezifisch und in Sachen Team- und Managementfähigkeiten.
Seit einiger Zeit erhöht ein weiterer Faktor den Druck zum Weiterbildungsdiplom: Die Informatikausbildung ist in den letzten zehn Jahren schrittweise strukturiert worden. Die Zeiten der Quereinsteiger, die sich ihre Qualifikationen im Arbeitsalltag erwerben, laufen aus. Waren in den 1990er-Jahren noch die meisten IT-Spezialisten in Banken und Versicherungen ausgebildete Umsteiger, kommen heute immer mehr von Grund auf ausgebildete Lehrlinge, Fachhochschul-Absolventen und Hochschulstudenten mit Abschluss auf den Arbeitsmarkt. Mit dem Angebot an diplomierten Fachleuten steigt auch die Nachfrage der Arbeitgeber nach anerkannten Abschlusspapieren. Wer «nur» Berufserfahrung vorweisen kann, fällt immer häufiger durch die Auswahlsiebe der Personalverantwortlichen.
Angesichts des schon länger ansteigenden Drucks zur Weiterbildung verwundert es auf den ersten Blick, dass die Weiterbildungsinstitute erst jetzt einen markanten Anstieg der Nachfrage vermelden. Gemäss dem Weiterbildungsmonitor von Edusys verzeichnete die Informatik im Januar das erste Mal seit zwei Jahren einen sprunghaften Anstieg. Weiterbildungen werden aber grösstenteils von den Arbeitgebern finanziert. Mit anderen Worten: Die Unternehmen investieren nach Jahren des Sparens endlich wieder in die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter und damit in die Qualität der geleisteten Arbeit.