Laurenz Räber, Projektleiter, Amt für Informatik Kanton Thurgau

«Wir planen 2006 den Einsatz von reinen Linux-Desktops.»

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/02

     

Welche Alternativen haben Sie geprüft?

Wir haben nach einer Marktanalyse neben Groupwise die Produkte Suse Linux Openexchange Server, Samsung Contact und Oracle Collaboration Suite mittels Testinstallation miteinander verglichen.




Welches waren die Hauptgründe, das Mail-System auf Linux
umzustellen?


Der Kanton Thurgau hat eine verabschiedete Informatikstrategie, welche definiert, dass bei gleichwertigen Produkten die «Open-Source-nahen» jeweils den Zuschlag erhalten.




Welche Punkte wurden während der Evaluation gegen Open Source angeführt?


Hauptsächlich wurden Gründe wie zu geringe Produktverbreitung, grosse Schwierigkeiten bei der Benutzerakzeptanz, grosse Aufwände für die Schulung und Nachbetreuung sowie der Zweifel, mit eigenen Ressourcen die «neue» Umgebung betreuen zu können, angeführt.




Hätten Sie sich ohne Unterstützung durch einen namhaften
Servicepartner genauso entschieden?


Die Unterstützung durch kompetente Servicepartner, in unserem Fall Novell, PanInfo und IBM, ist ein wichtiger Punkt. Allerdings war dieser Punkt bei allen vier getesteten Produkten erfüllt. Die Hauptdifferenz machten die Produktqualität und die Zukunftsaussichten aus.




Inwiefern unterscheidet sich der Installations- und Verwaltungsaufwand im Vergleich mit kommerziellen Lösungen?


Bei der Installation kam es primär auf das einzelne Produkt an und nicht darauf, ob es kommerziell oder Open Source war. Die kommerziellen Produkte haben momentan noch einen Vorsprung bezüglich grafischer Unterstützung und Dokumentation für die Administration. Allerdings gibt es Administratoren, welche die Command Line bevorzugen. Es gibt auch hier kein schwarz und weiss.




Welche Rolle spielten die Kosten?


Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts bewegten sich für
jedes Produkt ungefähr im selben Rahmen. Neben den schon oben erwähnten Punkten waren für den Entscheid die Integrationsfähigkeit und die Unterstützung von verschiedenen Client-Plattformen ausschlaggebend.




Erwägen Sie, weitere Teile Ihrer IT auf Open Source umzustellen?


Im RZ-Bereich werden bereits verschiedene Funktionen auf Open-Source-Plattformen ausgeführt. Das nächste grosse Projekt, der Upgrade unseres flächendeckenden Bürokommunikationssystems im Jahr 2006, setzt ebenfalls auf Linux als Serverplattform. Client-seitig planen wir den Umstieg auf OpenOffice sowie den Einsatz von reinen Linux-Desktops.




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