Viewsonics Screen Casting Kit im Test
Quelle: SITM

Viewsonic Screen ­Casting Kit PJ-WPD-700

Viewsonics Screen Casting Kit im Test

Mit dem Screen Casting Kit PJ-WPD-700 von Viewsonic kann ein Client via USB-C-Anschluss Bild- und Audiosignale kabellos an den HDMI-Ports eines Projektors oder Bildschirms schicken. Wir haben getestet, wie einfach und flüssig das funktioniert.
12. Mai 2024

     

Kabel sind – in vielen Fällen zumindest – ein Produkt des Grauens. Das gilt unter anderem für den audiovisuellen Bereich. Genauer gesagt dann, wenn man von seinem Client – einem Notebook etwa – Inhalte auf einen Beamer oder ein Grossformatdisplay spielen möchte. Abhilfe schaffen hier Wireless-Casting-Lösungen, die mittels einer Art Dongle am Client sowie am Display respektive Projektor in der Lage sind, Inhalte kabellos zu übertragen. Ende 2019 hatte «Swiss IT Magazine» bereits eine solche Lösung getestet – das Share Pro Mini Wireless HD Video Transmitter and Receiver Kit des kalifornischen Unternehmens Iogear, das für 120 Dollar verkauft wurde. Unser Fazit damals: durchzogen. Die einfache Einrichtung und Bedienung wussten zu gefallen, die Performance und Latenz insbesondere bei Bewegtbildern aber weniger.

USB-C statt HDMI

Jetzt – rund vier Jahre später – sind wir mal wieder über ein ganz ähnliches Produkt gestolpert, dieses Mal aus dem Hause Viewsonic. Das Screen Casting Kit PJ-WPD-700 verspricht ebenfalls drahtloses Streaming mit Plug&Play-Funktionalität sowie eine stabile und sichere Übertragung von Inhalten.

Die Lösung von Iogear setzte damals auf HDMI sowie einen USB-Anschluss für die Stromversorgung – sowohl auf Seiten Empfänger wie auch Sender. Das Viewsonic-Kit funktioniert auf Seiten Empfänger gleich – sprich besitzt einen HDMI- und einen USB-Anschluss –, baut aber auf Sender-Seite auf den USB-C-Port. Das bringt einige Vorteile mit sich. Unter anderem fliessen seitens Client Bilddaten und Strom durch dasselbe Kabel, ausserdem kann der Sender so direkt an die meisten modernen Mobilgeräte angeschlossen werden – seit der Genration 15 sogar an iPhones. Der Empfänger wiederum ist im Vergleich zur getesteten Lösung von vor vier Jahren deutlich kompakter, im Wesentlichen handelt es sich um ein gut 60 Zentimeter langes Kabel mit USB-A-Anschluss auf der einen und HDMI-Port auf der anderen Seite.


Im Lieferumfang finden sich nebst dem Empfängerkabel und dem Sender, der rund 7 x 4 x 1,6 Zentimeter misst und ein 10 Zentimeter langes Kabel besitzt, ein Stoffsäckchen für die Aufbewahrung des Equipments. Eine Bedienungsanleitung sucht man vergebens, vielmehr ist auf der Rückseite mittels zwei Bildern erklärt, wo was einzustecken ist, was tatsächlich Hoffnung macht auf einfachste Einrichtung. Machen wir also die Probe aufs Exempel.

Präsentationen ja, Fussball weniger

Und diese Probe aufs Exempel besteht Viewsonics Screen Casting Kit PJ-WPD-700 mit Bravour – zumindest was die Einfachheit angeht. Man braucht nichts weiter zu tun, als den Empfänger an den HDMI-Port eines Beamers oder Large-Format-Display sowie an einen USB-Anschluss zu hängen, den Sender am USB-C-Port eines Notebooks einzustecken, ein paar Sekunden zu warten und schon steht die Verbindung. Dies unter anderem darum, weil das Kit seine eigene Peer-to-Peer-Verbindung aufbaut und nicht ein vorhandenes WLAN für die Datenübertragung nutzt, also auch kein Passwort oder ähnliches benötigt. Auch die Installation einer Software oder eines Plug-ins ist nicht nötig, womit sich die Lösung auch bestens für Gäste eignet, die eine Präsentation halten müssen – einfach Sender am jeweiligen Client einstöpseln und gut ist.

Allerdings macht sich bei der ersten Übertragung des Bildschirminhalts gleich ein wenig Enttäuschung breit, denn auch wenn Viewsonic mit einer Verzögerung von «weniger als 80 Millisekunden» wirbt, sind 80 Millisekunden eben 80 Millisekunden, was sich bereits beim Bewegen der Maus bemerkbar macht, die auf dem Beamer-Bild deutlich hinter der eigentlichen Mausbewegung (respektive der Bewegung auf dem Notebook-Display) hinterherhängt und es zuweilen schwierig macht, exakt zu navigieren.


Bei der Bildübertragung leistet das Kit einen guten Job, zumindest so lange nicht zu viel Bewegung im Spiel ist. Eine Business-Präsentation in Powerpoint – ein Kinderspiel. Eine Website, auch kein Problem, solange nicht gescrollt wird – dann nämlich ruckelts. Ein einigermassen statisches Video? Geht auch. Selbst einen Spielfilm – das Screen Casting Kit unterstützt übrigens Full HD – zu schauen, ist grundsätzlich möglich. Bei schnellen Kameraschwenks, wenn also viele Bildinformationen gleichzeitig übertragen werden müssen, macht sich aber rasch einmal Ruckeln bemerkbar. Selbiges gilt auch, wenn man beispielsweise eine Fussballübertragung über das Screen Casting Kit schauen möchte – hier muss man Abstriche hinnehmen. Zudem haben wir beim Casten von Videos das eine oder andere Mal Artefakte wahrgenommen. Immer stabil hingegen war die Übertragung des Tons.

Auf USB-C beschränkt

Genauso einfach wie der Anschluss eines Notebooks geht das Anstöpseln eines Smartphones, vorausgesetzt, es hat einen USB-C-Port. Wir haben die Übertragung via iPhone 15 Pro getestet, das Ergebnis war dasselbe wie mittels Notebook: Anhängen, ein paar Sekunden warten und schon erscheint der Inhalt des Handy-Displays auf dem grossen Screen. Was wir hier aber bemerkt haben ist, dass der Sender des Casting-Kits ziemlich warm wird und entsprechend auch den Smartphone-Akku beansprucht. Der Hersteller gibt als Leistungsaufnahme des Senders 3 Watt an.

Am Sender findet sich ein Play-/Pause-Button und ein Reset-Button. Mit dem Play-/Pause-Button kann man eine Übertragung auf Knopfdruck unterbrechen und wiederaufnehmen, drückt man die Taste 5 Sekunden, wird bei Bedarf der Kopplungsmodus gestartet. Mit dem Reset-Button lässt sich das Gerät durch 5-sekundiges drücken auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Eine LED zeigt ausserdem den Verbindungsstatus.


Gerne hätten wir – just for fun – auch geprüft, ob respektive wie viel Spass Gaming auf der Playstation 5 über das Casting Kit macht. Hier aber machte uns der Anschluss des Senders einen Strich durch die Rechnung. Zwar hat die Playstation 5 einen USB-C-Port, über den man beispielsweise die PSVR2-Brille anschliesst, also auch Bilddaten übertragen werden, doch via Casting Kit wollte die PS5 keine Signale schicken.

Ein Wort zur Reichweite noch: View­sonic verspricht eine Übertragungsreichweite von bis zu 30 Metern, was wir mangels entsprechender Räumlichkeit nicht testen konnten. 10 Meter aber waren problemlos möglich.

Viewsonic Screen ­Casting Kit PJ-WPD-700

Mit dem Screen Casting Kit von Viewsonic lässt sich ein Beamer oder ein sonstiger Screen ohne eingebaute Casting-Funktion im Handumdrehen kabellos mit Inhalten füttern. Bedingung ist aber, dass am Abspielgerät ein USB-C-Anschluss und am AV-Gerät ein HDMI- und ein USB-Port vorhanden ist – wobei man zweites auch via Adapter und Strom lösen kann. Für das Abspielen von Präsentationen taugt das Viewsonic-Kit absolut, und auch Bewegtbilder kann man durchaus kabellos übertragen, muss dann aber gelegentliche Ruckler hinnehmen. Und: die Verzögerung von 80 Millisekunden bemerkt man deutlich, wenn man nur schon die Maus bedient. Im Vergleich mit einem ähnlichen Kit, das wir vor vier Jahren testeten, ist die Viewsonic-Lösung zwar kompakter und eleganter, bezüglich Performance aber kaum ein Schritt nach vorne.

Features
-kabellose P2P-Übertragung von AV-Signalen von USB-C auf HDMI
-nutzt WiFi 5-GHz-Band
-Plug&Play
-Auflösung bis 1080p mit 60 Hz
-Reichweite bis 30 Meter (laut Hersteller)-Latenz <80 ms
-Anschlüsse: USB-C (Sender), HDMI (HDCP 1.4) und USB-A (Empfänger)
-bis zu 8 Sender für einen Empfänger
-Support für DRM-geschützten Content
-Abmessungen Sender: 170 x 40 x 16 mm, 37,5 g
-Abmessungen Empfänger: 677 x 17 x 6 mm, 19 g


Positiv
+einfachstes Setup
+kompakte Abmessungen
+Funktionalität bei Präsentationen

Negativ
-spürbare Latenz
-ruckelt bei gewissen Bewegtbildern
-USB-C beim Client vorausgesetzt
-Sender wird relativ warm

Hersteller / Anbieter
Viewsonic, www.viewsonic.com

Preis
ca. 140 Franken (UVP)

Wertung
Funktionalität: 5 von 6 möglichen Sternen
Bedienung: 6 von 6 möglichen Sternen
Preis/Leistung: 4,5 von 6 möglichen Sternen
Gesamt: 5 von 6 möglichen Sternen


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