Mehr Erfolg im Team

Teamarbeit optimiert Arbeitsabläufe und stärkt die Verantwortung, setzt aber Engagement, Sachkompetenz und Selbstdisziplin voraus.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/35

     

Autoritärer Führungsstil ist out. Heute ist Teamarbeit angesagt. Ohne sie kommt modernes Management nicht mehr aus. Respekt, Offenheit und Verantwortungsbewusstsein sind Grundlagen einer effektiven Teamarbeit. Die Aufgaben in der modernen Arbeitswelt werden immer komplexer, so dass sie zunehmend nur noch im Team gelöst werden können. Dies zeigt auch eine Studie, die die Akademie für Führungskräfte in Bad Harzburg dieses Jahr bei 376 Managern in Deutschland durchgeführt hat.



Das Ergebnis zeigt deutlich: Teams sind im Trend. 95 Prozent der Befragten arbeiten in kurzfristig zusammengesetzten Projektteams, 80 Prozent wirken in langfristigen Teams mit. Auffallend ist der Zusammenhang zwischen Arbeitsaufwand für Teamarbeit und Zufriedenheit im Team: Je mehr Zeit die Manager im Team verbringen, desto wohler fühlen sie sich.




Daniel F. Pinnow, Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte, sieht erheblichen Nachholbedarf für die Führungskräfte in Sachen Aufklärungsarbeit: "Teams und Abteilungen können nur dann optimal zusammenarbeiten und beste Ergebnisse erzielen, wenn sie auf Visionen und Ziele eingestimmt sind. Dazu müssen sie Raum und Gelegenheit für personellen Austausch, Gespräche und Orientierung erhalten. Nur wer weiss, dass seine persönlichen Ziele und die Ziele des Unternehmens in Einklang stehen, bringt sich voll ein."



Um die Synergieeffekte von gut funktionierenden Teams voll nutzen zu können, ist es jedoch notwendig, dass alle Führungskräfte und Mitarbeiter ihr Teamverhalten kennen, die Gruppenprozesse reflektieren und durch geeignete Massnahmen steuern können.


Wann sind Teams sinnvoll?

Teamarbeit ist dort sinnvoll, wo Aufgaben fachlich übergreifend in direkter Zusammenarbeit besser gelöst werden können. Sie ist erfolgreich, wenn es bei der Gesamtleistung darauf ankommt, verschiedene Erfahrungen, Kompetenzen und Disziplinen zusammenzubringen. Dabei handelt es sich meist um neuartige und komplexe Aufgabenstellungen. Natürlich gibt es auch Branchen, in denen Teams nicht erst für spezielle Projekte gebildet werden müssen. "Es ist selbstverständlich, dass wir im Team zusammenarbeiten," erklärt der Messeleiter der Internet Expo, Giancarlo Palmisani. "Eine Messe ohne gut funktionierendes Team zu organisieren, ist schlichtweg unmöglich. Denn, Teams bündeln die Fähigkeiten der einzelnen. Die Entscheidungsspielräume sind hoch und die Interessen und das Können der verschiedenen Mitglieder werden berücksichtigt und in die Arbeit eingebracht."



Für die ideale Zusammenarbeit sollten die Teams allerdings nicht zu gross sein, optimal sind fünf bis acht Personen. Teamarbeit bietet auch Entscheidungsfreiheit. Das verlangt im Gegenzug Engagement, Sachkompetenz, Selbstdisziplin und die Fähigkeit, Aufgaben nicht nur zu übernehmen, sondern auch fristgerecht zu erledigen. Das Arbeiten im Team setzt aber auch Tugenden voraus, die heute oft als traditionell betrachtet werden: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, die Bereitschaft, Pflichten zu sehen und zu übernehmen.





Ziele der Teambildung

Laut Fachleuten soll Teamarbeit erfolgreicher sein als herkömmliche Formen der Arbeitsorganisation. Im Unterschied zu Arbeitsgruppen, die sich hauptsächlich auf die individuellen Leistungen der Mitglieder verlassen, um eine bestimmte Gruppenleistung zu erzielen, zielt ein Team auf gemeinsame Verantwortung und den Synergieeffekt der Einzelleistung. Die einzelnen Arbeitsbeiträge sind voneinander abhängig. Voraussetzung dafür ist, dass sich alle Mitglieder gemeinsam für die Arbeit des Teams verantwortlich fühlen und gemeinsam nach Lösungen suchen.



Das vorrangige Ziel bei der Bildung von Teams ist die Leistung. Das Team bleibt immer das Mittel, nicht der Zweck. Mit der Einrichtung von Teams wird eine Arbeitsform angestrebt, die die individuellen Stärken des einzelnen für das Team nutzbar macht, mit den Vorzügen der anderen kombiniert und Schwächen kompensiert.





Nicht alles Gold

Nun könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass nur noch in Horden gearbeitet wird, dass ohne Zuspruch und Unterstützung der Teamkollegen keine Entscheidungen mehr getroffen und keine Ziele mehr erreicht werden können.



Gegen Teamarbeit ist natürlich nichts einzuwenden, denn Wissen und Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter können im Team optimal genutzt werden. Mehr Köpfe haben auch mehr Ideen und mehr Erfahrungswerte. Dadurch entsteht ein breiteres Spektrum an Problemlösungsansätzen, das durch Interaktion, Austausch und Diskussion der einzelnen Ideen nochmals potenziert wird.




Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass nicht nur die fachlichen Fähigkeiten, sondern auch die "weichen Faktoren" der einzelnen Teammitglieder zueinander passen, sich ergänzen. Personalentscheider sollten dies schon bei der Einstellung, beziehungsweise Einteilung beachten.



Ansonsten besteht die Gefahr, ein Team zusammenzustellen, das beispielsweise nur aus extrovertierten, kreativen und mitteilungsbedürftigen Mitarbeitern besteht, oder nur aus introvertierten, scheuen, ruhigen Mitgliedern. Die Folgen solcher Gruppenkombinationen kann man sich bestimmt selbst ausmalen. Optimale Teamleistungen werden nur dann erbracht, wenn jedes Teammitglied mit seiner Aufgabe und mit seiner Rolle innerhalb des Teams zufrieden ist. Die Mitarbeiter sollten auf jeden Fall ermutigt werden, sich ehrlich zu ihrer Einteilung zu äussern.



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