Die 20 besten Profi-Tips für mehr Windows-Performance
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/34
Sie sitzen vor Ihrem Rechner und haben den Eindruck, Windows sei langsamer als je zuvor? Ihr Gefühl trügt Sie vermutlich nicht. Denn in den Standardeinstellungen arbeitet das Microsoft-Betriebssystem mit angezogener Handbremse. Hinzu kommt, dass Hard- und Software oftmals nicht optimal konfiguriert sind.
Die folgenden 20 Tips zeigen Ihnen, wie Sie diese Bremsklötze beseitigen.
Die Massnahmen zur Leistungssteigerung beginnen beim Start des Betriebssystems. Mit den folgenden Tips verzichten Sie auf unnötigen Ballast, wodurch das System deutlich schneller zur Verfügung steht.
Wenn Windows beim Aufstarten viel Zeit beansprucht, sollten Sie die Komponenten reduzieren, die beim Start geladen werden. Gehen Sie unter Windows XP auf Start - Ausführen, geben Sie "msconfig" in die Dialogbox ein und klicken Sie auf OK. Auf der Registerkarte Allgemein können Sie über das Kontrollfeld Autostart - Auswahl festlegen, was Windows beim Start abarbeitet. Wichtig ist auch die Registerkarte Autostart (98/Me) oder Systemstart (XP), über die Sie den automatischen Start von Programmen abstellen können. Auf diese Weise entledigen Sie sich oft lästiger Systembremsen. Die einfachste und bequemste Lösung für alle Windows-Versionen bietet StartEd. Sie können die Freeware aus der Shareware-Library von InfoWeek online beziehen.
Beim Windows-Systemstart erscheint die wohlbekannte Microsoft-Fahne, die anzeigt, dass das Betriebssystem gestartet wird. Wenn Sie diese Werbung nervt, können Sie die sehr einfach deaktivieren. Öffnen Sie den Explorer, und stellen Sie sicher, dass Sie alle Dateien sehen. Anschliessend klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Msdos.sys, wählen Sie Eigenschaften, klicken Sie auf das Häkchen vor Schreibgeschützt und schliessen Sie das Fenster durch einen Klick auf den OK-Button. Danach wählen Sie einen beliebigen Texteditor und öffnen damit die Datei Msdos.sys. Fügen Sie unter [Option] folgende Zeilen ein: "Logo=0". Speichern Sie die Datei, stellen Sie den Schreibschutz wieder her, und starten Sie den Rechner neu. Unter Windows 2000 hingegen ist eine Ergänzung der Datei Boot.ini vonnöten: ergänzen Sie darin die Zeile multi(0)disk(0)... mit dem Schalter "/noguiboot".
Windows meldet sich nach dem Booten mit einem - mehr oder weniger - eindrucksvollen Startsound. Das kostet nicht nur Zeit und Rechenpower, sondern nervt auch ganz schön gewaltig. Also weg damit. Systemsteuerungen öffnen und Akustische Signale doppelklicken. Wenn Sie alle Signale ausschalten wollen, wählen Sie unter Schemas die Option Keine akustischen Signale. Wollen Sie hingegen gezielt den Anfangssound abstellen, dann suchen Sie unter Ereignisse den Eintrag Windows starten. Markieren Sie ihn, und wählen Sie unten in der Liste Audio die Auswahl Kein. Unter Windows 2000 heisst das betreffende Applet Sounds und Multimedia, unter XP Sounds und Audiogeräte.
Wenn Sie im Menu Start - Beenden - Neu starten wählen, wird nicht nur Windows, sondern der ganze PC herunter- und wieder hochgefahren. Wenn Sie aber beim Anklicken des Befehls zusätzlich die Shift-Taste gedrückt halten, wird nur Windows neu gestartet.
Wenn Sie ein neues Gerät am Rechner anschliessen, erfordert dies nicht selten einen Neustart des Systems. Sie können dies aber auch umgehen: Um Geräte nach dem Systemstart ohne Reboot zu initialisieren, öffnen Sie zuerst den Geräte-Manager. Klicken Sie hierfür mit der rechten Maustaste auf das Arbeitsplatz-Icon und dann auf Eigenschaften. Wählen Sie nun das Register Hardware, und betätigen Sie die Befehlsschaltfläche Geräte-Manager. Aktivieren Sie nun den Eintrag des betreffenden Peripheriegeräts, und klicken Sie im Menü Vorgang auf Nach geänderter Hardware suchen. Windows scannt nun Ihr System nach neuer Hardware, worauf die Geräte ohne Neustart zur Verfügung gestellt werden.
Windows sucht beim Aufstarten nach vorhandenen Diskettenlaufwerken. Da sich daran nur selten etwas ändert, können Sie diese Option abschalten und damit den Start beschleunigen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol Arbeitsplatz, und wählen Sie im Kontextmenü Eigenschaften. Holen Sie das Register Leistungsmerkmale nach vorne. Auf die Schaltfläche Dateisystem klicken und anschliessend zum Register Diskette wechseln. Deaktivieren Sie dort die Option Bei jedem Start nach neuen Diskettenlaufwerken suchen, und bestätigen Sie die Einstellung via OK-Schaltfläche.
Unzählige Desktop-Funktionen sind nur über Umwege zu erreichen. Die folgenden Tips zeigen, dass es auch komfortabler und damit auch schneller geht.
Der rasanteste Weg zum Taskmanager führt über die Tastenkombination <Ctrl>+<Shift>+<Esc>.
Der Ordner Systemsteuerung ist nur umständlich über Start - Einstellungen - Systemsteuerungen oder via Arbeitsplatz-Icon zu erreichen. Viel mehr Komfort bietet ein Shortcut, den Sie auf dem Desktop ablegen. Doppelklicken Sie hierfür auf den Arbeitsplatz. Das Symbol Systemsteuerung mit der rechten Maustaste anklicken und Verknüpfung erstellen wählen. Bestätigen Sie die folgende Meldung mit Ja. Ab sofort erreichen Sie die Systemsteuerung mit einem Doppelklick auf das Icon. Genauso können Sie auch einzelne Elemente der Systemsteuerung mit dem Desktop verknüpfen. Eine Alternative ist die Einbindung der Systemsteuerung ins Startmenü: Ziehen Sie hierfür einfach das Symbol für die Systemsteuerungsfenster auf den Start-Button.
Als praktisch hat es sich erwiesen, die Laufwerke über das Startmenü zugänglich zu machen. Ziehen Sie hierfür das Arbeitsplatz-Icon auf den Start-Button. Fortan steht die gesamte Struktur aller Laufwerke für einen rasanten Zugriff zur Verfügung. Ähnliches lässt sich auch für den Netzwerkzugriff bewerkstelligen. Um rasch auf die zur Verfügung stehenden LAN-Ressourcen zuzugreifen, ziehen Sie einfach das Sinnbild für das Windows-Netzwerk auf die Start-Schaltfläche. Öffnen Sie hierfür das Panel Netzwerkumgebung, und klicken Sie dann auf Gesamtes Netzwerk, wo Sie den besagten Eintrag finden. Alternativ können auch einzelne Domänen auf den Start-Button gezogen werden.
Durch die enge Integration von Windows-Betriebssystem und Explorer bietet Microsoft eine äusserst praktische Möglichkeit für die Befehlseingabe, indem Sie Ihre Taskbar mit der Adresszeile erweitern. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei zwar um die URL-Eingabezeile des Browsers. Doch lassen sich hier auch direkt Befehle eintippen oder Dateien aufrufen. Klicken Sie hierfür mit der rechten Maustaste auf die Taskbar, und wählen Sie im Kontextmenü den Eintrag Symbolleisten - Adresse. Neben dem Aufruf von Webseiten lassen sich hier jetzt auch Tools starten, beispielsweise der Registry-Editor mit der Eingabe "regedit". Falls Ihre Taskbar nach dieser Vorgehensweise zu beladen ist, vergrössern Sie die Leiste einfach, indem Sie mit der Maus die obere Kante nach oben ziehen.
Den Zielpfad beim Start des Windows Explorer können Sie direkt in den Eigenschaften des betreffenden Shortcut angeben. Fertigen Sie zuerst eine Kopie der Verknüpfung an und legen Sie diese beispielsweise auf den Desktop oder in die Taskbar. Nun rufen Sie mir der rechten Maustaste das Kontextmenü auf und wählen Sie Eigenschaften. Im Textfeld Ziel geben Sie nun die folgende Zeile ein: "C:\WINNT\explorer.exe /n,/e,/select,d:\infoweek". Fortan wird der Explorer direkt das Laufwerk D ansteuern und - sofern vorhanden - hier den Ordner Infoweek aktivieren. Der Schalter /n sorgt dafür, dass das Fenster zweigeteilt angezeigt wird, während mit /e jeweils ein neues Fenster geöffnet wird.
Beim Beenden von Windows erscheint eine Dialogbox und fragt, ob Sie das Betriebssystem herunterfahren, neu starten oder in einen Stromsparmodus (Me) versetzen wollen. Diese Abfrage lässt sich leicht umgehen. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf den Desktop, und wählen Sie im Menu Neu den Eintrag Verknüpfung. Unter Windows 98 beziehungsweise Me geben Sie in die Befehlszeile "rundll32.exe user, Exit Windows Exec" ein. Für Windows 95 lautet die Eingabe: "rundll32.exe user, ExitWindows". Klicken Sie auf Weiter. Geben Sie der Verknüpfung einen aussagekräftigen Namen, zum Beispiel "Herunterfahren", und klicken Sie anschliessend auf die Schaltfläche Fertig stellen. Ein Doppelklick auf die neu angelegte Verknüpfung fährt Windows sofort herunter.
Die verschiedenen Default-Einstellungen bei den Windows-Betriebssystemen sind leider keinesfalls optimal und stehen einer hohen Performance im Weg.
Windows hinterlegt Dateinamen und ihre Pfade im Cache-Speicher. Rufen Sie eine Datei erneut auf, braucht es den zugehörigen Pfad nicht auf der Festplatte zu suchen, sondern holt ihn aus dem Cache. Das heisst, Ihre Dateien werden viel schneller geöffnet. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Arbeitsplatz, und wählen Sie im Kontextmenü Eigenschaften. Wechseln Sie zum Register Leistungsmerkmale, und klicken Sie auf die Schaltfläche Dateisystem. Im neuen Fenster markieren Sie in der Liste neben dem Eintrag Standardnutzung dieses Computers die Option Netzwerkserver, und schliessen Sie danach alle Fenster mit Klicks auf die Schaltfläche OK. Diesen Trick dürfen Sie auch anwenden, wenn Ihr Rechner nicht Teil eines Netzwerks ist.
Microsoft liefert Windows mit einem Standardwert für die Cache-Werte aus. Damit Sie das Maximum an Performance herausholen, müssen Sie diese an Ihren Rechner anpassen. Klicken Sie im Startmenü auf Ausführen, und geben Sie "regedit" ein. Gehen Sie in den Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINES\System\CurrentControlSet\Control\SessionManager\MemoryManagement. Klicken Sie doppelt auf IoPageLockLimit, und geben Sie den entsprechenden Wert ein. Bestätigen Sie mit OK.
Egal, wie viel Hardware-Speicher Ihrem System zur Verfügung steht, die Auslagerungsdatei wird so oder so beansprucht. Damit rasch in diese Datei geschrieben werden kann, empfiehlt es sich, die Datei mit Namen Pagefile.sys nicht auf jener Partition zu betreiben, auf der auch die Harddisk liegt. Verfügung Sie über eine zweite Festplatte, liegen Betriebssystem und Auslagerungsdatei je auf einer separaten Harddisk.
Die Menüs von Windows klappen immer erst nach einer bestimmten Zeit auf. Damit das schneller geht, müssen Windows-User eine geringfügige Änderung in der Registrierungsdatenbank vornehmen. Klicken Sie auf Start - Ausführen, und tragen Sie in die Eingabezeile "regedit" ein. Drücken Sie die Eingabetaste. Im folgenden Fenster den Ordner HKEY_CURRENT_USER\Control Panel\Desktop aufrufen. Suchen Sie dort nach der Zeichenfolge MenuShowDelay. Geben Sie dahinter die Zahl "0" ein, um die Verzögerung auszuschalten. Windows muss anschliessend neu gestartet werden, damit die gerade vorgenommenen Änderungen in der Registrierungsdatenbank wirksam werden.