Panda Invent: Bestandesaufnahme per Software

Mit Panda Invent die IT-Infrastruktur aufzeichnen und verwalten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/30

     

Wer keinen Überblick über seinen Maschinenpark und die Software hat, verschwendet nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern nimmt auch ein Sicherheitsrisiko in Kauf. Eine Inventur ist deshalb auch im IT-Bereich sowohl nützlich als auch ratsam. Während insbesondere kleinere Unternehmen die Bestandesaufnahme natürlich mit Hilfe einer Tabellenkalkulation oder einer einfachen Datenbank bewältigen können, ist dies bei umfassenden Maschinenparks aufgrund zeitraubender Datensammlung kaum sinnvoll. Diese lässt sich aber mit einem Tool wie Panda Invent erheblich erleichtern.


Softwareinventur vom Antivirus-Hersteller

Das spanische Unternehmen Panda Software, das wohl vor allem für seine Antivirus-Lösungen bekannt ist, hat mit Panda Invent ein Tool auf den Markt gebracht, welches ursprünglich für den eigenen Bedarf entwickelt wurde und nun als Produkt angeboten wird.



Dabei ist Panda Invent nicht nur bei der Sammlung der Daten behilflich. Vielmehr kann der Systemadministrator mit Panda Invent die Hardware- und Softwareressourcen des Unternehmens auch verwalten. So ist es beispielsweise möglich, Abteilungen und andere organisatorische Einheiten zu errichten, die den Aufbau des Unternehmens widerspiegeln. Ausserdem kann mit virtuellen Abteilungen gearbeitet werden, wie zum Beispiel "Reparatur", "Nicht verwendet" und ähnlichen Bezeichnungen.




Komplette PCs, aber auch einzelne Komponenten können nun per Drag-and-Drop zwischen den einzelnen Abteilungen hin und her verschoben werden. Auf diese Weise hat der Administrator jederzeit den Überblick, wie die Ressourcen des Unternehmens genutzt werden. Gleichzeitig kann Panda Invent auch für das Lizenzmanagement verwendet werden, da auf einen Blick ersichtlich ist, wie oft ein bestimmtes Programm installiert ist.



Panda Invent kann eine Reihe verschiedener Rapporte erstellen, und die unterliegende Datenbank des Tools ist natürlich durchsuchbar. Schliesslich kann die Datenbank - gesamthaft oder in Teilen - im Access- oder Paradox-Format exportiert werden.




Automatische Datensammlung

Panda Invent besteht aus einem Administrations- und dem eigentlichen Inventarprogramm. Mit dem Administrationsprogramm wird die Datensammlung im Lokalnetz bewältigt. Damit dies automatisch geschehen kann, muss laut Handbuch mindestens ein Windows-NT- oder -2000-Server vorhanden sein. Dass es sich beim Lokalnetzwerk um ein domänenkontrolliertes Netzwerk handeln muss, war allerdings weder im Handbuch noch in der Hilfedatei zu lesen. Mit anderen Worten funktioniert die automatische Datensammlung nicht, falls die PCs nur als Arbeitsgruppe vernetzt sind.



Bei der ersten Inbetriebnahme des Tools wird mit Hilfe eines Guides die Form des Inventars angelegt. Dabei können unter anderem die hierarchische Katalogstruktur angepasst sowie Eingabemasken definiert werden, worauf sich das Lokalnetzwerk nach zugänglichen Servern durchsuchen lässt.




Auf dem Server, von welchem die Datensammlung durchgeführt werden soll, wird ein Collection-Modul installiert. Dieses Modul kann mit einer Reihe von Parametern konfiguriert werden. Unter anderem wird hier angegeben, von welchen Usern Daten eingesammelt werden sollen, und wann respektive wie oft die Sammlung durchgeführt werden soll. Ausserdem hat man die Möglichkeit, dem User zu erlauben, weitere Angaben zu machen, oder aber die Einsammlung im Hintergrund vorzunehmen.



Die Daten, die Panda Invent findet, sind recht umfassend und beinhalten sowohl technische Daten als auch Seriennummern und ähnliches. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Sonderfällen, wo Panda Invent keine oder nur unzulängliche Angaben findet. Dies gilt beispielsweise für versteckte Festplattenpartitionen sowie Peripheriegeräte (ausser Monitor, Maus und Tastatur).



Ebenso können natürlich PCs, die nicht am Netzwerk angeschlossen sind, nicht erfasst werden. Bei diesen Rechnern wird die Bestandesaufnahme mit Hilfe einer Diskette durchgeführt. Die entsprechende Diskette wird durch Panda Invent vorbereitet.



Allerdings ist die Datensammlung mit Diskette nicht ganz so leicht, wie man es sich erhoffen könnte. Einerseits müssen zum Teil umständliche Kommandozeilenparameter eingegeben werden, andererseits ist die manuelle Sammlung generell dürftig dokumentiert.



Schliesslich können sogar einige Peripheriegeräte und sogar Installationsmedien wie Disketten und CD-ROMs erfasst werden. Während Datenträger teilweise automatisch eingelesen werden können, muss die Erfassung von Peripheriegeräten freilich durch Tastenarbeit erledigt werden.




Flexible Inventarverwaltung

Die Bestandesaufnahme ist nur der erste Schritt. Falls die eingesammelten Daten auch wirklich etwas nützen sollen, müssen diese laufend gepflegt werden. Glücklicherweise erleichtert Panda Invent diese Arbeit dank ausgeklügeltem Userinterface beträchtlich. Da die meisten Komponenten via Seriennummer registriert werden, erkennt Panda Invent Rochaden und andere Veränderungen zum Teil automatisch. Aber auch Veränderungen, die manuell vollzogen werden müssen, lassen sich einfach und rasch durchführen.



Panda Invent überzeugt somit in vielen Punkten als flexibles Inventarmanagement. Allerdings hat das Tool auch Schwächen: Einerseits funktioniert die automatische Datensammlung nur im Microsoft-Netzwerk mit Domain Controller, andererseits dürfte auch die Datensammlung mit Diskette bezüglich Anwenderfreundlichkeit verbessert werden.




Ausserdem unterstützt das Tool MS-DOS, OS/2, Novell Netware sowie sämtliche Windows-Versionen. Man könnte allerdings argumentieren, dass Collection-Module für Linux und andere UNIX-Plattformen heutzutage relevanter als MS-DOS und OS/2 wären.



Entspricht die IT-Infrastruktur allerdings den Voraussetzungen von Panda Invent, ist das Inventarmanagement eine recht gute Lösung.



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