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Banken-IT in Bewegung

Vier Kantonalbanken wenden sich von der AGI-Bankenkooperation ab und setzen künftig auf Finnova.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/08

     

Mit der Abkehr der Kantonalbanken Appenzell Innerhoden, Glarus, Nidwalden und Obwalden von der AGI-Bankenkooperation kommt wieder Bewegung in die Schweizer Banken-IT-Szene. Die vier kleineren der acht Banken des Konsortiums werden ab 2007 auf die Bankenplattform von Finnova setzen.



Die verbleibenden Kantonalbanken (Fribourg, Luzern, St. Gallen und Thurgau) rechnen dadurch mit einem Kostenanstieg ihrer IT-Gesamtkosten von etwa 10 Prozent. Da per Ende 2006 nicht nur die Verträge mit der AGI-Bankenkooperation, sondern auch jener mit Swisscom IT Services, der Betreiberin der AGI-Lösung, auslaufen, wollen die vier Verbleibenden ihre IT-Systeme ebenfalls einer umfassenden Neuevaluierung unterziehen.



Ein Wandel im IT-Infrastrukturbereich der Schweizer Banken zeichnet sich schon länger ab. Dabei stehen die sogenannten Kern-Applikationen im Mittelpunkt, also die Anwendungen, die für das Tagesgeschäft einer Bank von zentraler Bedeutung sind. Einerseits wird nach Einsparpotential gesucht; die alten Systeme verursachen viel zu hohe Unterhaltskosten. Andererseits sind sie an ihre Grenzen gestossen, wenn es darum geht, neue Funktionalitäten zu implementieren.



In welche Richtung der Evaluierungsprozess der restlichen AGI-Banken geht, ist noch völlig offen. Daniel von Arx, Mediensprecher der Luzerner Kantonalbank, umschreibt gegenüber unserer Schwesterzeitschrift IT Reseller die Marschrichtung: "Wir wollen nach 2006 sicher sein, dass wir die beste Lösung für unsere Bedürfnisse haben. Dies kann von einem kompletten Outsourcing bis zu völligem Insourcing gehen."



Fest steht, dass der Evaluierungsprozess der vier Kantonalbanken auch von den anderen Banken sehr genau mitverfolgt wird. Und dies könnte sich auch auf die beiden anderen Kooperationen RTC und Unicible nachteilig auswirken. Diese Gemeinschaftsunternehmen funktionierten zwar lange sehr gut, sind aber mittlerweile in die Jahre gekommen. Zudem bergen die langen Entscheidungswege dieser meist genossenschaftlich organisierten Verbände die Gefahr, dass sie den Anschluss an technische Neuerungen verpassen.



Auf die Frage, ob Swisscom IT Services ab 2007 ganz ohne AGI-Kunden dasteht, antwortet Beat Grimm, bei Swisscom IT Services zuständig für den Bereich Financial Services & Telecom, gegenüber IT Reseller: "Wir sehen den Evaluationsprozess eher als Chance, denn als Gefahr."



Für die Lenzburger Finnova haben sich die in der Vergangenheit getätigten Investitionen in die Entwicklung ihrer Bankenplattform jedenfalls gelohnt. Die vier Neukunden geben dem Unternehmen Spielraum für die Weiterentwicklung und sichern ebenfalls die Langfristigkeit der Lösung.


Schweizer IT-Bankenkonsortien unter Druck

Um die Gunst der in Gemeinschaftswerken verbündeten Banken buhlen starke Anbieter wie Avaloq/Telekurs, CSC/SAP (Swiss Banking Platform) oder Finnova.



AGI: Kantonalbanken Appenzell Innerhoden*, Fribourg, Glarus*, Luzern, Nidwalden*, Obwalden*, St. Gallen und Thurgau



RTC: Kantonalbanken Aargau, Basel, Baselland, Bern und Jura sowie Bank Coop und Migrosbank



Unicible: Kantonalbanken Genf, Neuenburg, Waadt und Wallis



Wechselkandidaten kursiv dargestellt; * Wechseln definitiv zu Finnova




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